Zur Zeit bin ich sehr glücklich mit meinem Golf Kombi. Er ist zwar schon etwas älter, aber er fährt, verbraucht nicht viel Benzin äh Diesel
– ich bin zufrieden. Am liebsten würde ich ihn noch einige Jahre fahren.
Wir haben sogar schon drin geschlafen. Ladefläche umgeklappt, Luftmatratzen rein, das funktioniert. Sogar zu zweit, sogar zu dritt. Man liegt zwar wie ein paar Ölsardinen in der Dose und die Rollstühle müssen draußen bleiben, aber es funktioniert. Schlecht wird es nur, wenn
ich künftig wirklich meinen Sport machen möchte und zu einigen Wettkämpfen fahren will. Meine Ausrüstung bekomme ich nicht in den Golf (den Rennrollstuhl mit Umklappen und Beifahrersitz nach vorne drehen gerade so eben, aber das Handbike nicht mehr, geschweige denn noch Gepäck oder einen Alltagsstuhl) – das ist nicht optimal.
Schön wäre es, für Fahrten mit Übernachtung und Fahrten zu Wettkämpfen ein größeres Fahrzeug, am besten einen Kleinbus, zu haben. Quasi als Zweitfahrzeug, denn wer fährt schon mit einem Kleinbus einkaufen… Das klingt natürlich erstmal nach verwöhnter Stinkesocke. Auf
der anderen Seite wäre ich, glaube ich, schön blöd, wenn ich eine Dreiviertel Million Euro auf dem Konto bunkern würde und mir zu diesem Wunsch großartige Kompromisse überlegen würde.
Ich habe mich mal erkundigt. Gebrauchte Fahrzeuge, die wenig Kilometer auf dem Tacho und ein Automatikgetriebe haben, gleichzeitig mit einer Standheizung nachzurüsten und dann auch noch behindertengerecht umbaubar sind, sind ab 20.000 Euro zu haben. Dann muss man jedoch fragen, warum jemand das Fahrzeug wieder loswerden will,
man bekommt es nicht in der Ausstattung, die man gerne hätte, etc. – und ich bekomme bei einem Gebrauchtfahrzeug nur sehr schwierig Zuschüsse
von meinem Kostenträger.
Interessant ist aus meiner Sicht ein Angebot eines Hamburger Mercedes-Benz-Händlers (Stinkesocke greift nach einem Stern und hebt vermutlich ab). Der möchte für einen Viano, neu, in Langversion, Diesel mit Automatikgetriebe, Lederausstattung, Standheizung mit Fernbedienung,
Klimaautomatik, Tempomat, MP3-Radio, verspiegelten Scheiben einschließlich Überführung, Zulassung und Steuer rund 54.000 Euro haben.
Für behinderte Menschen bietet er allerdings einen Preisnachlass von 20% auf den Listenpreis (vor der Steuer). Er sagt, er verdiene an dem Fahrzeug keinen Cent, sondern (hoffentlich) an späteren Service-Leistungen. Mercedes ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das so etwas macht. Bei Renault, Volkswagen, Audi und Ford sind ähnliche
Rabatte drin – bei anderen Firmen sicherlich auch.
Mich würde das Fahrzeug also nur noch rund 42.000 Euro kosten. Die Unfallkasse unterstützt das auch noch, nämlich mit einem Grundbetrag von
9.500 Euro zuzüglich pauschal 5.750 Euro für einen Mehrbedarf wegen Querschnittlähmung (Standheizung zum Abtauen, größeres Fahrzeug, Automatikgetriebe etc.) zuzüglich dem behindertengerechten Umbau (Handbedienung für Gas und Bremse, Lenkraddrehknopf, Pedalabdeckung, …).
Einmal in 5 Jahren, aber zu dem Golf haben sie nichts dazu gegeben und der ist bereits 10 Jahre alt. Das heißt, ich müsste für einen nagelneuen
Viano nach meinen Wünschen rund 27.000 Euro auf den Tisch blättern. Also den halben Listenpreis. (Der entsprechend ausgestattete VW-Bus wäre
übrigens erheblich teurer. Kaum zu glauben, aber wahr.)
Das Fahrzeug hätte hinten so viel Platz, dass ich eine 1,40 x 2,00 Meter große Matratze reinpacken und jederzeit im Auto schlafen könnte. Außerdem wäre Platz für Rennrollstuhl und Handbike und Alltagsstuhl und,
wenn man geschickt packt, auch noch für die jeweiligen drei Stühle von Simone und Cathleen. Vor meinem 18. Geburtstag wird das sowieso nichts, aber dann? Ich denke ernsthaft drüber nach!