Eine Woche Innere

Meinen letzten Monat Praktikum mache ich auf der Inneren. Gastroenterologie, um genau zu sein. Ich muss dafür zwar ganz an den Hamburger Stadtrand fahren und bin für eine Strecke mit dem Auto 45 Minuten unterwegs, dafür bin ich in der Klinik jenes Profs gelandet, der
mir bereits die Empfehlung und damit den Zugang für das Studium gegeben
hat. Im Alltag sehe ich ihn persönlich zwar so gut wie nie, aber trotzdem ist es dort mindestens 200 Mal besser als auf den bisherigen Stationen. An den ersten zwei Tagen bin ich zwar die ganze Zeit nur einer Schwester hinterher gerollt und durfte nichts machen (außer zugucken), aber inzwischen ist das völlig anders. Ich muss das Essen mit
austeilen (aber zu zweit mit einer examinierten Schwester, denn es geht
nicht nur darum, die Leute mit Essen zu versorgen, sondern auch gleichzeitig zu schauen, ob alles in Ordnung ist – und das war auf meiner ersten Station auch ganz anders), muss zwischendurch Getränke verteilen, muss organisieren, dass die Patienten zu ihren Untersuchungen
kommen (Fahrdienst bestellen, an Termine erinnern etc.), dann jede Menge Botengänge, darf bei der Pflegevisite mitrollen (also wenn Fieber gemessen wird und Blutdruck und Puls etc. und muss das alles eintragen) und hatte am Freitag sogar die Möglichkeit, zwei Mal zwei Stunden in der
Endoskopie dabei zu sein.

Die ersten beiden Stunden hat mir der Internist erklärt, was er da tut und was er da sieht und ich durfte, als bei den einzelnen Spiegelungen Proben entnommen wurden und dafür eine Biopsiezange durch das Endoskop geführt wurde, diese Zange auf Kommando etliche Male öffnen
und schließen (dafür braucht es eine dritte Hand und sonst macht das die Assistentin) und anschließend die Gewebeprobe in solche Röhrchen füllen und das Röhrchen mit Etiketten bekleben, ein Kärtchen nach Ansage
ausfüllen und alles zusammen in einen Umschlag packen. Die nächsten zwei Stunden saß ich neben der Narkoseärztin und bekam erklärt, was sie da alles macht und auch das war unheimlich spannend. Ich musste später die Fingerklemme, die Puls und Sauerstoffsättigung misst, an- und ablegen und Stauschlauch, Kanülen, Spritzen etc. bereit legen und alles mitschreiben, was an Medikamenten gegeben wurde. Das waren in aller Regel zwei, nämlich Propofol (das ist das Zeug, an dem Michal Jackson gestorben sein soll) zum Schlafen und Dolantin wenn jemand Schmerzen hatte (die meisten der Patienten hatten chronische Darm-Erkrankungen). Ich fand das unheimlich spannend und die vier Stunden kamen mir am Ende wie 10 Minuten vor. Ich darf nächste Woche noch einmal dorthin und … freu mich heute schon!

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