Scheint echt zu sein

Nachdem ich jetzt ein wenig nachgedacht, gegrübelt, nachgedacht, gegrübelt und überlegt habe, glaube ich zu wissen, dass ich meine beiden Geschwister auf jeden Fall kennen lernen möchte. Wann und wo, das steht noch nicht fest.

Ich denke aber (oder ich tendiere dazu), mich mit denen zu treffen, wenn ich in den nächsten Wochen zu einem Trainingslager fahre und dann ohnehin in Bayern bin. Das hätte den Vorteil, dass ich selbst die Länge dieses Treffens bestimmen kann und sich nicht so eine Situation ergibt, in der sie von mir erwarten, dass ich mich um sie kümmere, während sie in Hamburg sind. Wie gesagt, ich kenne sie nicht, aber wenn die erstmal wissen, wo ich wohne oder wenn ich denen am Ende noch ein Hotel organisieren muss oder ein schlechtes Gewissen eingeredet bekomme, weil ich sie nicht bei mir schlafen lasse oder sonstwas … nö. Da finde ich das andere entspannter. Und wie schon kommentiert wurde, in erster Linie
wollen die mich ja sehen. Also müssen sie das auch so akzeptieren. Natürlich an einem öffentlichen Ort (Restaurant etc.).

Ich bin mir inzwischen sicher, dass diese Geschichte echt ist und nicht etwa eine Form des Enkeltricks oder ähnliches. Dass der Brief in Süddeutschland gestempelt wurde, hat nichts zu bedeuten, die Fotos können auch gefälscht sein. Irgendwer fragte, ob es nicht aufgefallen ist, wenn der Vater Weihnachten nicht zu Hause ist. Es gab in der Tat mehrere Weihnachtsfeste, an denen mein Vater „dienstlich“ unterwegs war,
zumindest an einem Tag, und es ist ja auch nicht gesagt, dass die Fotos
am Heilig Abend entstanden sind. So ein Weihnachtsbaum steht ja auch mal einen Tag länger. Und ich gehe sogar davon aus, dass die bayerische Familie die ganze Zeit wusste, dass er in Hamburg noch eine weitere Familie hat (die wiederum jedoch nichts von der bayerischen wusste).

Wie schon erwähnt, es liegen Abschriften von amtlichen Dokumenten dabei (Geburtsurkunde), aus denen sich ergibt, wer der Vater ist. Dazu die Fotos, der Kontakt zu meiner Oma (väterlicherseits) – aus meiner Sicht passt das. Meine Oma hat meine aktuelle Adresse nicht, denn wenn sie die hätte, hätte sie auch meine Mutter. Und genau das will ich verhindern. Sie hat aber wohl erwähnt, in welchem Sportverein ich Sport treibe. Anschließend haben die dort angerufen, dort wollte man meine Adresse aber auch nicht rausgeben, jedoch hat man ihnen angeboten, einen
Brief an meine Anschrift weiterzuleiten, wenn er an die Vereinsanschrift und zu Händen Jule Stinkesocke gesendet wird.

Es gibt zudem im Internet eine gewerbliche Homepage, auf der die Mutter der Zwillinge auf mehreren Fotos zu sehen ist. Eine Person dieses
Namens, die so aussieht wie die Frau auf den mir zugeschickten Fotos, gibt es tatsächlich. Die angegebene Anschrift steht auch so im Telefonbuch. Dennoch werde ich beim ersten Treffen nicht alleine sein, sondern jemand mitnehmen, es fahren genügend meiner Leute mit zu dem Trainingslager, da wird schon jemand Zeit haben, der sich notfalls auch mal zwei Stunden alleine beschäftigen kann, wenn die ersten kritischen fünfzehn Minuten überstanden sind.

Mich wundert, wieviele meiner Leserinnen und Leser ebenfalls plötzlich von Halbgeschwistern erfahren haben und unter welchen Umständen (Beerdigung etc.). Ich habe so etwas noch nie in meinem Freundeskreis mitbekommen. Aber das scheint es öfter zu geben als ich gedacht habe.

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