Dieses Foto ist schon ein paar Tage alt, aber es erinnert mich daran, dass meine Oma regelmäßig davon sprach, dass früher alles besser war: In der Nähe ihrer Wohnung gab es einen Supermarkt, der hatte von 9 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 12. Punkt.
Das Gesetz, das heute nur noch das Öffnen am Sonntag verbietet, hat damals bestimmt, dass kein Supermarkt länger als 18.30 Uhr geöffnet haben durfte. Und Samstags nur bis 14 Uhr. Erst kurz bevor ich geboren wurde, wurde der „lange Donnerstag“ eingeführt, an dem die Geschäfte, einmal pro Woche, bis maximal 20.30 Uhr geöffnet haben durften.
Wenn ich nun bedenke, dass es heute bei uns um die Ecke mehrere Supermärkte gibt, täglich außer sonntags von 6 bis 24 Uhr geöffnet haben, finde ich es erstaunlich, dass es Menschen gibt, die an einem Sonntag im Hauptbahnhof einkaufen müssen. Okay, ein paar kriegen das aus verschiedensten Gründen nicht anders auf die Reihe, aber dass dort regelmäßig Sicherheitspersonal vor dem Eingang stehen muss, damit nicht zu viele gleichzeitig im Laden sind, finde ich schon bemerkenswert:
Und wenn ich schon Fotos in mein Tagebuch klebe, klebe ich gleich noch eins dazu. Wat isn ein Hanse-Merkur-Pfirsich?
Okay, okay, der war nur mittelmäßig. Sollte auch kein Witz sein, sondern eine Überleitung. Vom Merkur zum Neptun ist es ja schließlich nicht so weit wie vom Niveau zum Boden. Also:
Das ist eine Rollstuhlfahrer-Sammelstelle in der Hamburger Europapassage. Ich hätte sie nie entdeckt, wäre ich nicht vor etwa 14 Tagen dort gewesen und hätte live mitbekommen, dass ein Rauchmelder ausgelöst hat. Jedenfalls ertönte (übrigens nicht zum ersten Mal, wenn ich dort einkaufe, aber ich habe ja so einen Chaos-Magneten in der Tasche) ein Gong und eine Frauenstimme mit endlosem Nachhall, sie erinnerte mich irgendwie an die bereits kürzlich zitierte Galactica von „Hallo Spencer“, hauchte in tierischer Lautstärke ins Mikrofon: „Neptun [künstliche Pause von drei Sekunden, um den Nachhall ausklingen zu lassen] Fünfhundert!“
Wie wir alle wissen, bedeutet das weniger, dass auf dem Klo jemand sein Geld runtergespült hat, sondern mehr, dass es irgendwo kokelt, infolgedessen dachte ich mir: „Bevor das eskaliert, roll mal auf kürzestem Wege nach draußen.“ Fünfzig Meter vor der Tür ergreift mich ein Sicherheitsmensch und schiebt mich im Laufschritt in die entgegengesetzte Richtung zurück, wieder in Richtung Getümmel. „Ich helfe Ihnen, ich helfe Ihnen.“ – Widerrede zwecklos, zu viel Lärm, der junge Mann zu hektisch.
Er brachte mich zu einer Rollstuhlfahrer-Sammelstelle. „Hier warten Sie bitte, Sie werden gerettet.“ – „Ich war doch schon fast draußen!“ – „Sicher ist sicher, man weiß ja nie.“ – „Machen Sie sich bitte nicht lächerlich, ich fahre jetzt raus.“ – „Nein, Sie warten hier, wir haben Neptun fünfhundert.“
Ende vom Lied: Wir amüsierten uns zu dritt (mit zwei ebenfalls zur Rettung ausgeschriebenen Rollstuhlfahrern) an der Sammelstelle, nach fünf Minuten sprach die Dame vom Neptun Null und wir waren wieder frei. Irgendwo hatte wohl eine Zigarette gequalmt, also eigentlich war es höchstens Neptun fünfeinhalb, aber wie haben wir gelernt? „Sicher ist sicher.“
Kurios? Nein, keineswegs. Nur etwas … sagen wir mal … unbeholfen. Kurios finde ich das hier:
Soll das bedeuten, dass Rollstuhlfahrer im 45-Grad-Winkel auf dem Deich halten sollen? Oder dass die links am Schild vorbei fahren und auf
der Wiese parken dürfen? Ich weiß es wieder nicht.
Was ich aber weiß (und ich will ja nicht immer nur negative und kuriose Dinge schreiben), ist, dass heute absolut geiles Handbike-Wetter war.
Das rechts ist die Elbe, das links ist unsere Trainingsstrecke, allerdings ist die nur nachts für uns gesperrt. Tagsüber muss man den Radweg oder eine Parallelstraße nehmen. Da Cathleen und ich aber nur mit unseren Freizeitbikes (die man vor den Alltagsrolli spannt) unterwegs waren, reicht das. Mit dem Radweg, meine ich.
Morgen soll ein weiterer schöner Tag werden. Finde ich. Hamburg hat schon schöne Ecken, oder?