Feuer ohne Mitleid

Ich habe vor dem Fernseher gesessen und geheult, als ich von dem Feuerdrama im Schwarzwald erfuhr. Ich bin traurig und erschüttert. Mehr Worte braucht es nicht, um auszudrücken, wie ich mich fühle.

Der Rauch habe sich rasend schnell im gesamten Gebäude ausgebreitet. Wie kann das sein, wenn es Rauchabschnitte gibt? Darf ich spekulieren? Die Rauchschütztüren mussten geöffnet und auch offen gehalten werden, um
die Rollstuhlfahrer aus dem Gebäude zu retten. Weil es nur am Eingang eine Rampe gab. Ich fürchte, mehr Worte braucht es nicht, um das Warum zu erklären.

Aber bisher ist das Spekulation. Ich weiß es nicht, ich möchte nicht vorweg greifen. Alle, die bisher im Fernsehen zu Wort kamen, haben berichtet, dass das Gebäude vorbildlich war in Sachen Brandschutz, dass die Brandmeldeanlage funktioniert hat, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult waren. Und dennoch sind 14 Menschen tot. Das sind 14 zuviel.

Ich weiß, man liest sie nicht. Die Boulavard-Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Während die Fernsehsender überraschend sachlich berichteten, kommentiert jene Zeitung: „Warum sucht sich das Unglück Unglückliche aus? Behinderte, die es schwer genug hatten im Leben. Es ist kein schönes Leben, wenn man im Rollstuhl den Bordstein hochkommen will. Es ist kein schönes Leben, wenn man sich die Schuhe nicht mehr alleine anziehen kann. […] Ich denke, dass das Feuer keinen Unterschied machte zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. […] Das Feuer hat kein
Mitleid. Aber Gott hätte Mitleid haben können.“

Ich möchte mich übergeben. Als wären die 14 toten Menschen nicht schon schlimm genug, jetzt lenken die auch noch vom Thema ab! Leute, ich
bin nicht unglücklich, mein Leben ist schön. Das Leben besteht nicht nur aus Bordsteinen und Schnürsenkeln, wenngleich ich den Bordstein hoch
komme und mir meine Schuhe selbst zubinden kann. Ich will kein Mitleid,
auch nicht von Gott. Und so ging es, jede Wette, den meisten der dort arbeitenden Menschen auch. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man zumindest in solchen Momenten einfach mal …

Es ist schlimm, was passiert ist. So etwas darf sich nicht wiederholen. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Einrichtung in Titisee-Neustadt, ich fühle mit Euch.

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