Nein, kein Urlaub. Im Gegenteil. Mir raucht der Kopf. Jaja, lächel nur. Ich muss bis Freitag eine Hausarbeit abgeben. Also eigentlich ein Referat mit Skript, ob ich das Referat halten muss oder ob nur die Hausarbeit bewertet wird, ist noch offen und erfahre ich erst am Abgabetag. Ganz klasse. Und dann ausgerechnet in Chemie. Thema: „Cornelis und Willem – Aus Frucht- wird Traubenzucker.“
„Wo ist das Problem? In der Schule nicht aufgepasst?“, war die erste Reaktion eines Sportkollegen beim Schwimmen. Tolle Motivation. Denn ich hatte noch nicht erwähnt, dass für den Vortrag 90 Minuten angesetzt sind. Daraus ergibt sich, dass man bei Null anfangen, den ganzen Kram herleiten und vielleicht auch noch die eine oder andere Besonderheit, Erkenntnis, Folge und Abgrenzung einflechten sollte. Ohne große Ausflüge und nicht zu weit vom Thema entfernt. Ich möchte brechen.
Marie geht es auch nicht besser, sie ist auch 90 Minuten dran, und zwar mit: „Anilin und Toluol, zwei giftige Schwestern?“ – Man sieht, in unserer Chemie ist sehr viel Raum für Pösie. Die erste Reaktion von Maries Mutter, als sie Maries Thema sah: „Ach du Scheiße.“
Woraufhin wir gestern erst mal mit einigen Leuten einen Saunatag eingeschoben haben. Maries Eltern hatten am Samstagabend für sich im Garten den Ofen in der Holzhütte angeschmissen. Ein letztes Mal, bevor der Pool vor dem anstehenden Frost erstmal wieder geleert werden muss. Und da bietet es sich ja an, dass wir am Tag danach das auch noch einmal nutzen.
Soweit ich weiß, ist das hauptsächlich Regenwasser, was da gesammelt wird, allerdings wird das im Winter, sobald es friert, abgelassen und auch nicht gechlort (im Gegensatz zum Sommer, wo immer nur frisches Wasser zugegeben wird). Es war total herrlich, weil die Luft doch schon recht kalt war und der Pool auch nur in einem kleinen Bereich (einer abgeteilte Whirlpool-Ecke) beheizt wurde. So konnte man in dem großen, kalten Pool schwimmen und sich in der Ecke aufwärmen. Außerdem gab es Liegen im Garten, wo man nach dem Saunagang schlafen konnte.
Dafür hatten sie solche Saunabags, ähnlich wie ein Schlafsack, von innen wie ein Handtuch oder Bademantel, von außen wie eine Thermojacke, darin hat man sich (ansonsten nackt) eingemummelt und konnte dann bei drei Grad über Null draußen schlafen. Was für ein Feeling.
Marie, Cathleen, Jana und ich haben uns so richtig verwöhnen lassen. Maries Mutter hat zwischendurch immer mal geguckt, ob wir noch leben und frischen Tee rausgebracht und Obstsalat und Fruchtjoghurt und frische Handtücher – ich kam mir vor wie in einem Wellness-Hotel. Auch wenn ich sonst kaum Probleme mit meiner Haut hatte, nach dem Saunatag sieht mein Gesicht aus wie ein Babypopo.
Nun drücke ich beide Daumen, dass die weiße Pest sich in Grenzen hält – und mir die plöde Hausarbeit gelingt.