Kartensalat

Ich dachte, es verläuft mal eine Woche, in der keine schrägen Dinge
passieren. Nee. Nicht möglich. Meine Bank hat mir mein Kreditkartendoppel gekündigt. Nicht, weil ich damit Unsinn angestellt hätte oder meine Liquidität dahin ist, sondern weil ein Doppel viel zu teuer sei und die Bank es künftig nicht mehr anbiete. Es gebe in Europa kaum noch Stellen, die nur eine der beiden im Doppel vorhandenen Karten akzeptieren. Die Visakarte, also jene, die ich bisher favorisiert habe, fällt für alle jene Kunden weg, die vorher ein Doppel hatten.

Die verbleibende Masterkarte wird, anders als versprochen, aber längst nicht überall akzeptiert. Ich bestelle zum Beispiel für meinen Rennrollstuhl bei einem amerikanischen Händler Handschuhe und Reifen. Der akzeptiert nur Visa. Und ein internationaler Sportbekleidungs-Vertrieb ebenfalls. Also muss ich neuerdings die Visakarte zusätzlich haben, zusätzlich bezahlen und vor allem: Neu bestellen. Und weil jetzt alle neu bestellen, dauert es schonmal acht Wochen, und was schicken sie mir zu? Eine zweite Masterkarte.

Und buchen die Gebühr gleich zwei Mal ab. Plus zwei Mal 5 Euro für eine PIN-Aktivierung. Ohne dass ich je einen PIN erhalten habe. Und sperren mit dem erneuten Visakarten-Antrag, für den ich extra persönlich
zur Bankfiliale gehampelt bin, die alte Masterkarte. Und die neue. Nun habe ich gar keine funktionierende Kreditkarte mehr. Wie gut, dass ich weder automatisch verlängernde Por*o-Abos laufen habe noch mit einer der
inzwischen drei gesperrten Karten ein Onlineticket bei der Bahn im Voraus gekauft habe.

Und mein Bankberater? Zuckt mit den Schultern. Spricht von Chaos beim
Vertragspartner und höherer Gewalt. Vermutlich möchte er selbst auch am
liebsten stirnrunzelnd mit dem Kopf schütteln und herummeckern, darf es
aber nicht. Wie gut also, dass ich Kunde bin.

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert