Da gäbe es wirklich eine Möglichkeit!

Es scheint doch nicht so aussichtslos zu sein wie ich gestern dachte. Liam und Lina haben heute bei der zentralen Wohnungsvergabestelle für Rollstuhlfahrer in Hamburg nachgefragt und sofort eine Antwort bekommen. Im Bezirk Eimsbüttel sei seit Oktober 2008 eine rollstuhlgerechte Wohnung frei, die sich wegen ihrer Größe (6 Zimmer) optimal als WG-Wohnung eignen würde. Es handele sich um einen Erstbezug.

Die Anzahl der Zimmer ist zwar nicht das, was wir uns vorgestellt haben, da es so „nur“ 5 Zimmer plus einen Gemeinschaftsraum mit Küche geben würde. Ultimative Bedingung war eigentlich, dass jeder ein Zimmer bekommen kann. Sollten wirklich alle 6 Leute dort wohnen wollen, fehlen 2 Zimmer. Die Dame von der Vergabestelle meinte jedoch, dass die Wohnung so großzügig geschnitten sei, dass sie sich vorstellen könne, dass Paare mit einem gemeinsamen Zimmer auskämen. So hätte eins dieser „Paarzimmer“ über 40 Quadratmeter Größe, ein weiteres weit über 30, jedoch mit eigenem und nur über dieses Zimmer erreichbaren Duschbad.

„Fragen kostet erstmal nichts“, dachte sich Liam und hat bei dem Vermieter angerufen. Ob er nun endlich seinen Leerstand befüllt wissen will oder ob er wirklich Interesse hat, weiß ich nicht, ist mir ehrlich gesagt auch egal, jedenfalls hat er sich grundsätzlich bereit erklärt für eine WG-Lösung. Er wäre sogar bereit, mit jedem einzelnen einen WG-Mietvertrag zu schließen, was wohl ein sehr großes Entgegenkommen bedeutet.

Mit dieser Neuigkeit und etlichen weiteren Informationen, die ihm vom Vermieter per Mail zugeschickt wurden, kamen Liam und Lina mich heute erneut besuchen. Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Das liest sich erstmal alles sehr gut. Auch Luisa und das andere Paar, Frank und Sofie, könnten sich das vorstellen. Eine mögliche Aufteilung:

  • Liam und Lina: 37 m² großes Zimmer mit eig. Duschbad
  • Frank und Sofie: 46 m² großes Zimmer mit eigenem Balkon
  • Luisa: 12 m² großes „Kinderzimmer 1“
  • Ich: 12 m² großes „Kinderzimmer 2“

Dazu gibt es ein Bad von 9,5 m² mit Behindertendusche, ein 11 m² großes Bad mit Badewanne und ein 3,5 m² großes Gäste-WC. (Plus das Bad am Zimmer von Liam und Lina.) Ein Gemeinschaftsraum, eigentlich ein Wohnzimmer mit eingebauter Küche, ist rund 35 m² groß und wäre dann von allen nutzbar. Hinzu kommt noch (sehr gut!) ein 8 m² großer Abstellraum, zum Beispiel für Sportrollstühle. Ferner gehört ein großer Keller zur Wohnung, zwei Stellplätze. Das Haus liegt in einer Sackgasse. Zur S-Bahn sind es 600 Meter. Keine Einflugschneise, keine Autobahn, kein Lärm. Aber ein Fahrstuhl.

Zu den Kosten: Die Wohnung hat insgesamt fast 250 m². Der Vermieter hat es ausgerechnet und würde die gemeinsamen Räume zu jeweils ein Sechstel pro Person berücksichtigen; die Zimmer nach Quadratmeter. Dann hätten zu zahlen:

  • Liam und Lina: 2 x 390 Euro (780 Euro)
  • Frank und Sofie: 2 x 441 Euro (882 Euro)
  • Luisa: 332 Euro
  • Ich: 332 Euro

Das sind jeweils Warmmieten. Für ein 12 Quadratmeter großes WG-Zimmer, rollstuhlgerecht, Erstbezug, Großstadt, kann ich da wohl nicht meckern. Lediglich die Paare müssen zusammen ganz schön was berappen, allerdings waren die nicht sofort abgeschreckt. Vielleicht gibt es noch von irgendwoher einen Zuschuss?

Auf jeden Fall wollen wir in den nächsten Tagen alle zusammen einen Besichtigungstermin vereinbaren. Entweder verlieben wir uns dann alle in diese Wohnung oder es hat sich damit erledigt – einen Grund muss es ja haben, dass ein Neubau so lange leer steht.

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