Vor einigen Wochen, als Simone mich fragte, ob ich mit ihr zum Training möchte, habe ich es mir äußerst langweilig vorgestellt, mit einem Rennrollstuhl zahllose Runden auf einem Sportplatz zu drehen. Es ist auch bei weitem nicht so unterhaltsam wie Basketball – aber dennoch spannend. Während beim Basketball eher schnelle Reaktionen, Koordination, Weitblick und Teamgeist gefragt sind, absolviert man hier eine stupide Ausdauerleistung, in der Simone natürlich mindestens 100 Mal besser ist als ich. Allerdings: Ein soooo schlechtes Bild habe ich heute, nach dem 2. Mal, wohl nicht abgegeben, immerhin fragte mich der Trainer, ob das nicht was für mich sei.
„Was denn konkret? Mir einen teuren, sperrigen Rennrollstuhl kaufen und für 90 Minuten um einen Sportplatz fahren?“ Keineswegs. Er meinte, ich hätte großes Potential und einen guten Körperbau, er könnte sich durchaus vorstellen, dass ich, wenn ich regelmäßig und intensiv trainiere, gut in das Triathlon-Team von Simone passen würde.
Triathlon?! Die butterweiche Stinkesocke als Ironwoman? Na gut, das mit dem Schwimmen klappt sehr gut und ich schwimme gerne, meine Figur beim Schnellfahren war wohl auch nicht die schlechteste, fehlt noch Handbiken. Das habe ich dann anschließend auch gleich nochmal ausprobiert. Leider hatten sie kein vernünftiges Bike in meiner Größe, aber das, was sie dort hatten, war trotzdem genial. Großer, abgesperrter Parkplatz, optimale Bedingungen, bei 40 km/h (ohne Training!) habe ich gedacht: Das reicht für’s Erste.
Also das wäre schon genial. Ich glaube schon, dass ich das ernsthaft ausprobieren möchte. Was mich ein wenig stört, ist, dass man bei diesem Sport eine gute Einzelleistung erbringen muss. Man ist Einzelkämpfer und muss besser sein als andere. Beim Basketball gibt es wenigstens noch eine Art Teamgeist, auch wenn immer zwei Teams gegeneinander spielen. Allerdings gehört Simone auch zu einer festen Gruppe, die wohl stets gemeinsam trainiert und startet. Eine aus der Gruppe, Cathleen, habe ich heute kennen gelernt. Sie ist im gleichen Alter wie Simone (15), sehr nett und war mir gegenüber sofort sehr aufgeschlossen.
Auf jeden Fall will ich ein nächstes Mal zum Training. Simone freut sich.
Ich auch.