Zu viel Glück ist auch nicht gut

Da heute das Wetter schön werden sollte, hatten sich Simone, Cathleen, Sofie, Luisa, Frank, ich sowie Juliane, die Freundin von Luisa, für früh morgens verabredet, um noch einmal gemeinsam einen Tag an die Ostsee zu fahren. Dass noch Schul- und Semesterferien sind bzw. Sofie und Frank spontan frei nehmen konnten, mussten wir ausnutzen und brachen in aller Frühe auf.

Die Autobahn war noch leer und so erreichten wir um 9.15 Uhr unseren Lieblingsort Haffkrug. Am Strand war kaum etwas los, spiegelglatte See, genügend freie Parkplätze, keine pralle Sonne, da sie von einigen Wolken
verdeckt wurde, aber dennoch war es warm genug, um sich auszuziehen zu können.

Allerdings hatten wir mit einer Glücksplage zu kämpfen: Eine Marienkäfer-Invasion! Ich dachte, ich spinne, als ich das sah. Teilweise
stapelten sich mehrere Lagen dieser Viecher auf den Wegen oder auf Bänken, auch im Sand. In Nullkommanichts hatte man etliche der Krabbeltiere auf den Klamotten. Die Dinger sind ja ganz niedlich, aber zu viel Glück ist auch nicht gut.

Wir wollten wieder einen Strandkorb, es waren aber bereits alle an Dauermieter vergeben. Mit dazu auch die Plätze drum herum, um uns niederlassen zu können, mussten wir etliche Meter durch den tiefen Sand.
Mit den Rollstühlen nicht gerade eine entspannte Sache, vor allem, weil
wir nicht einen Fußgänger dabei hatten, der uns rückwärts hätte ziehen können oder uns wenigstens einige Klamotten abnehmen können. Aber man kann ja krabbeln und den Rollstuhl hinter sich her ziehen.

Wir suchten uns wieder einen Platz am oberen Rand des Strandes, in der Nähe der Dünen, da dort hohe Bäume, die am Straßenrand standen, am Nachmittag ihre Schatten auf den Strand werfen würden, so dass es nicht zu heiß wird. Wir breiteten unsere Strandmatten und Decken aus, Frank begann, die beiden Luftmatratzen aufzublasen, Cathleen klaute Simone ihr
Oberteil vom Tankini, gerade im richtigen Moment, so dass sie erstmal ihr T-Shirt wieder anziehen musste, falls sie nicht oben ohne mit Cathleen kämpfen wollte. Dann bewarfen sie sich gegenseitig mit Sand und
lieferten sich einen Ringkampf. Es war ein geniales Schauspiel: Zwei Rollstuhlfahrerinnen kämpfen im Sand liegend um ihre Bekleidung.

Ich zog mich um und wollte erstmal ins Meer. Seetang und Quallen waren kaum zu sehen, die Wassertemperatur war zwar anfangs frisch, aber schnell angenehm. Insgesamt war ich bestimmt 2 Stunden im Wasser, wenn man alles zusammenrechnet. Zwischendurch spielten wir eine lange Zeit „Phase 10“, ein Kartenspiel, bevor wir am frühen Nachmittag unsere Sachen packten, in einer rollstuhlgerechten Dusche den Sand abspülten und uns auf den Heimweg machten, da dunkle Wolken heraufzogen. Auf dem Weg zur Autobahn fielen bereits die ersten Tropfen.

Wir entschieden uns, in Hamburg spontan noch eine Runde über den Hamburger Dom, das größte Volksfest des Nordens, zu drehen. Zwei neue Fahrgeschäfte waren dabei, es war jedoch so voll, dass wir nur geschaut und ein Eis gegessen haben.

Gleich wollen wir nochmal auf dem Balkon grillen. Ich hoffe, unser Nachbar bleibt ruhig. Ist der überhaupt schon wieder da?

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