Ich glaub, ich spinne. Da wollte ich doch heute am Hamburger Hauptbahnhof auf die Toilette und entdeckte an der Tür ein Schild:
Da lässt allen Ernstes jemand ein solches Schild prägen, anstatt den Schlüsselschalter an einer vernünftigen Position anzubauen? Und was bitte ist eine Behindertenschließung? Ich will mich nicht künstlich aufregen, aber wieso schaffen es die laufenden Menschen immer wieder, derart in linguistische Fettnäpfe zu treten? Der einfache Satz: „Türöffnung über Schlüsselschalter hinter Ihnen“ wäre doch völlig ausreichend gewesen, oder?
Man stelle sich nur mal vor, auf einem Zeltplatz lebt für einige Zeit eine Gruppe Sinti und Roma und bekommt einen Schlüssel zu den sanitären Anlagen ausgehändigt, um nicht, wie Tagesgäste, den Automaten ständig mit Münzen füttern zu müssen – und irgendjemand nennt diese Einrichtung auf öffentlichen Schildern „Zigeunerschließung“.
Ich habe nichts gegen die Verwendung des Wortes „behindert“, wenn es darum geht, einen Umstand zu beschreiben. Es handelt sich um ein in unserer Sprache gebräuchliches Wort. Allerdings habe ich etwas dagegen, wenn ich als Mensch auf eine „Behinderte“ reduziert werde. Denkt mal drüber nach!