Der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit. Ich mag nicht frieren. Ich mag keine Heizungsluft. Ich mag keinen Schnee. Ich mag die Sonne, ich mag draußen baden, ich mag kurze Klamotten. Nur nachts dürfte es manchmal gerne etwas kälter sein. 25 Grad im Zimmer und nur langsam abkühlende Außenluft sind nicht gerade ideale Bedingungen, um erholsamen Schlaf zu finden.
Ich bin von meinen Eltern eine sehr strenge Bettgarderobe gewöhnt. Einige mögen darüber lachen, aber mir wurde intensiv beigebracht, dass man im Bett ein Nachthemd oder einen Schlafanzug trägt. T-Shirt und Unterhose gehörte sich nicht, das ist Tagwäsche. Und nackt schlafen? Das gehörte sich auch nicht. Offiziell, weil man dann die Bettwäsche öfter waschen müsste. Inoffiziell kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Diese Ansicht liegt aber in der ganzen Familie, ich verweise nur mal auf meinen Blog-Eintrag vom 21. Februar.
Im Krankenhaus war ich, als ich eine Druckstelle hatte, einige Zeit nackt unter der Decke, hatte obenrum aber ein T-Shirt oder ein Top an. Ansonsten habe ich noch nie in meinem Leben völlig nackt geschlafen, auch nicht bei diesen Temperaturen. Das hat sich jetzt allerdings (endlich mal) geändert. Ich finde es um einiges angenehmer und luftiger, wenn einem bei Sommerhitze nicht noch eine Schicht Stoff direkt auf der Haut klebt.
Und man kann besser fummeln. Bitte was?! Dass dieser Blog hin und wieder ins Eklige abdriftet, daran hat man sich ja möglicherweise schon gewöhnt. Oder das „Abo“ mit einem theatralischen Abgang gekündigt. Aber dass das jetzt noch auf sexueller Ebene zu entgleiten droht, ist ja mal ein Ding. Gab es hier nicht irgendwo einen Flag-It-Button?
Keine Angst, hier entgleitet nichts. Während ich in der Klinik war, hatte ich absolut kein Bedürfnis nach sexuellen Erlebnissen. Mich hat zwar brennend interessiert, ob (und welche) sexuellen Empfindungen ich trotz (oder mit) meiner Querschnittlähmung (noch) haben kann, aber das konnte mir kein Arzt so richtig beantworten. Es waren sich aber alle einig, dass ich auch sexuell glücklich werden werde. Therapie-Empfehlung: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.
Nun gut. Also habe ich immer mal, wenn mir langweilig war und ich nicht einschlafen konnte, mit der Hand ein bißchen an mir rumgefummelt, allerdings fühlte ich gerade in dem gelähmten Bereich nichts besonderes.
Ebenso hätte ich auch ein weiches Kissen oder Samsons Schnuffeltuch bearbeiten können. Ich fand es (von der ersten Zeit im Krankenhaus mal abgesehen) nicht unangenehm, mich anzufassen, aber ich merkte in dem gelähmten Bereich davon rein gar nichts. Also ließ ich es immer ziemlich schnell wieder sein.
In der letzten Nacht habe ich das allerdings mal in Bauchlage ausprobiert. Das war irgendwie spannender. Es war angenehm, aber im Gegensatz zu meinen bisherigen Versuchen hatte ich nach jeder kurzen Pause das Verlangen, nochmal wieder zu beginnen bzw. weiterzumachen. Und auch nicht nur oberflächlich. Ich merkte zwar nicht direkt irgendein Gefühl da unten, aber innerlich fühlte ich mich sehr wohl und glücklich. „Glücklich“ ist, glaube ich, der richtige Ausdruck. Ich wollte damit nicht aufhören und irgendwie muss ich dabei eingeschlafen sein.
Einen richtigen Orgasmus, bei dem wild irgendwelche Muskeln zucken und man stoßweise extatische Wohlgefühle empfindet, hätte ich wohl bemerkt. Habe ich aber nicht. Ich wurde feucht (ja Leute, das ist nicht selbstverständlich und mir ist es sehr wichtig), es fühlte sich schön an, ich werde es bestimmt mal wieder tun und weiter ausprobieren.
Heute morgen war ich beim Schwimmtraining. Noch sind ja Ferien, so ist so ein morgendlicher Termin zum Munterwerden sehr schön. Ich habe mir mit Simone, Yvonne und Merle eine Bahn geteilt. Da wir das Hallenbad, das rund einen Kilometer von meiner Wohnung entfernt liegt, genutzt haben, bin ich „zu Fuß“ hingerollt. Aileen, die eigentlich selbst Profisport macht, hat das Training geleitet. Ich habe nicht gezählt, wieviele Kilometer ich geschwommen bin, aber wir waren 90 Minuten nur unterwegs. Und es wurden erstmalig wieder Zeiten genommen: Auf einer 25-Meter-Bahn bin ich 50 Meter ohne Beinschlag in 54 Sekunden gekrault. Der Weltrekord liegt bei etwa 35 Sekunden (in meiner Startklasse). Ist also noch bißchen was zu tun… (allerdings bezieht sich
das auf Leistungsschwimmer und nicht auf Triathlon).
Nach der frischen Abkühlung am Morgen hatte ich erstmal mächtig Kohldampf. Wie gut, dass der Bäcker um die Ecke superleckere Brötchen hat.