Cathleen hatte gestern zusammen mit Sofie, ihrer Sozialarbeiterin und ihrer Mutter einen Termin beim Sozialdienst des Bezirksamts. Cathleen war am Wochenende bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, tauchte bei dem Termin am Montag allerdings ohne ihre Mutter auf. Sie hätte endlos auf sie eingeredet, aber die Mutter würde lieber einkaufen.
Wie bitte?!
Als das Bezirksamt die Mutter auf dem Handy erwischt hat, sagte die, dass ihr nicht klar war, dass es wirklich auf ihre Mitwirkung ankommt. Ich sage dazu mal nichts. Da sie darüber hinaus Essen vorbereiten müsste, könnte sie auch nicht mehr kurzfristig nachkommen. Deshalb hat man als neuen Termin heute, also Dienstag, 9.00 Uhr ausgemacht.
Heute morgen kam dann dieselbe Formation noch einmal zusammen, dieses
Mal mit der Mutter. Ihr einziger Beitrag zu der ganzen Sache war angeblich: „Ich bin mit allem einverstanden, was meine Tochter möchte und gut für sie ist. Wo muss ich unterschreiben?“
Ich fasse es zusammen: Auch der Sozialarbeiter der Stadt befürwortet,
dass Cathleen bei uns einzieht, von hier eine Gesamtschule besucht und einmal pro Tag (montags bis freitags) für 20 bis 60 Minuten von einer Sozialarbeiterin besucht und betreut wird. Damit ist fast schon klar, dass es klappen wird, denn ein einfacher Sachbearbeiter im Amt wird sich
nicht gegen die Empfehlung einer Fachkraft der eigenen Behörde stellen.
Die Kosten hierfür würden zum Teil vom Sozialamt, vom Jugendamt und von der Pflegekasse übernommen werden. Die Sozialarbeiterin bekommt pro Einsatz pauschal rund 37 Euro, der Pflegedienst pauschal rund 20 Euro. Macht rund 800 Euro pro Monat für die Sozialarbeiterin und rund 600 Euro
pro Monat für den Pflegedienst. Dazu kommen noch rund 330 Euro Miete, 64 Euro Taschengeld und 195 Euro Verpflegungsgeld pro Monat. Damit ist das Wohnen in der WG mit Betreuung durch einen ambulanten Sozialdienst und einen ambulanten Pflegedienst günstiger als das Internat, das fast doppelt so viel kostet. Die Eltern müssen nach wie vor Unterhalt an das Sozialamt zahlen und bekommen natürlich auch kein Kindergeld oder Pflegegeld ausgezahlt.
Wir warten jetzt auf eine Entscheidung des Sachbearbeiters. Da sie drängt, denn Cathleen soll möglichst hier weiter zur Schule gehen, rechnen wir spätestens nächsten Montag mit einer klaren Auskunft. Ich bin sehr aufgeregt und drücke nach wie vor beide Daumen, dass das klappt. Cathleen ist völlig aus dem Häuschen. Allerdings warten wir noch
ab, denn noch gibt es kein endgültiges Okay. Lieber nicht zu früh freuen.