Verirrte Omas und kein Alkohol

08 Punkte in einer Matheklausur hätte ich mir wohl niemals träumen lassen. Vor meinem Unfall wäre ich über eine 4 (06 bis 04 Punkte) in Mathe glücklich gewesen. Dabei habe ich nicht anders gelernt als vorher und hatte auch schon entsprechend Schiss, ob ich überhaupt noch 04 Punkte bekommen würde. Entsprechend bin ich mit 08 mehr als zufrieden.

Auch bei Cathleen läuft es super: Eine 2 in Englisch statt bisher durchweg 4 oder 5 – wir haben zusammen geübt! Oder es liegt daran, dass sie sich sauwohl dort fühlt, wie sie sagt. Die Mitschüler scheinen sie gut zu integrieren, sie hat auch schon etliche hier angeschleppt, was ich sehr gut finde. Die, die hier waren, machten einen sehr aufgeschlossenen Eindruck, wollten gleich mal ausprobieren, wie man Rolli fährt usw. Sie ist völlig aufgeblüht und kaum wiederzuerkennen. Nicht, dass sie vorher besonders betrübt war, ihr irgendwie besonderes, herzliches Lachen fiel einem schon immer sehr schnell auf. Aber neuerdings sehen ihre Augen und ihre Haut sehr viel besser aus. Ich komme mir schon wieder vor wie meine Oma, aber es stimmt wirklich.

Aber nicht alles funktioniert so wie wir es uns vorstellen. Ihr Problem mit der Krankenkasse ist noch immer nicht abgestellt und jetzt wird die Kasse verklagt. Da eine (vorläufige) Entscheidung schnell benötigt wird, muss Cathleen übernächste Woche zu einer Anhörung zum Sozialgericht. Sie hat so viel Schiss, dass sie unbedingt möchte, dass ich sie begleite. Schön, dass wir da Ferien haben. Ich werde es tun. Zum Glück hat die Mutter unterschrieben und stellt sich nicht noch quer. Auch Simone wird dabei sein und hat bereits zugesagt.

Und es gibt aktuell ein Problem mit einer Sozialarbeiterin, die für Cathleen in die Wohnung kommt. Hier ist ein Streit bereits so weit, dass die anderen Mitglieder in der WG darauf drängen, dass diese ausgewechselt wird. Die Sozialarbeiterin, die sie normalerweise betreut, ist im Urlaub und so sind zwei andere Halbtagskräfte im Wechsel dran. Eine von ihnen ist unmöglich, hat zu ihr gar kein Vertrauen. Neulich hat sie von Cathleen verlangt, ihren Rucksack auszukippen, da sie sehen wollte, ob sie Alkohol und Zigaretten versteckt. Sie meinte, sie würde nach Alkohol riechen und nach Rauch. Cathleen sagte, dass bei einer Mitschülerin, bei der sie war, zu Hause geraucht wird (die Eltern) und deswegen ihre Klamotten stinken. Danach musste sie allen Ernstes in ein Röhrchen blasen, dass sich lila verfärben sollte, wenn sie Alkohol getrunken hat. Ich hätte mich geweigert, so einen Affenzirkus mitzumachen, aber Cathleen hat ihr bewiesen, dass sie nichts getrunken hat. Ich finde das ganz schön übertrieben.

Dafür war allerdings das Schwimmen wieder gut. Als wir beim Training waren, fühlte ich mich zwar nicht ganz so wohl, dafür aber hinterher umso besser. Wir haben ein Sequenztraining von vier mal vier Minuten Vollpower mit jeweils zwei Minuten Erholungsphase gemacht, Puls gemessen, Bahnen gezählt – ich war zwar nicht die schnellste, aber auch nicht die langsamste. Cathleen und Simone hole ich allerdings noch nicht
ein. Die beiden Wasserratten sind kaum zu bremsen. Aber ich habe Yvonne, Nadine und Merle abgehängt. Und ich wäre beim letzten Durchgang sogar noch schneller gewesen, hätte sich da nicht eine Oma in der Bahn geirrt und erstmal penetrant den Weg blockiert. Aber man kann ja nicht alles haben.

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