Weit kann er nicht mehr sein

Bevor es nächste Woche wieder los geht (Dienstag und Donnerstag schreiben wir eine Schulvergleichsklausur, das ist sowas wie Pisa, heißt
KESS und steht für „Kompetenzen und Einstellungen der Schülerinnen und Schüler“, am Mittwoch dazwischen noch eine Klausur im Leistungs- bzw. Schwerpunktfach), haben wir die letzte Ferienwoche genutzt, nochmal ein wenig die Sau rauszulassen.

Am Donnerstagabend fuhren Cathleen, Luisa, Simone und ich zuerst ins Festland-Bad in der Holstenstraße, um dort ein bißchen zu schwimmen und zu chillen. Der Brüller des Nachmittags war, als eine Mutter die vier Rollstühle, die am Beckenrand parkten, wegschob. Beziehungsweise eher wegtrug, da sie festgebremst waren. Wir waren gerade am anderen Ende des
Beckens und sahen das auch nicht sofort, doch plötzlich rief Simone völlig erstaunt: „Da haut jemand mit unseren Rollis ab!“

Nach einem Kraulspurt durch das 25-Meter-Becken fragten wir die Frau,
was das denn sollte. Sie hat sie zwar nur 5 Meter weiter, direkt vor das Fenster gestellt, aber immerhin sind das 5 Meter, die wir dann auf dem Hintern über die Fliesen rutschen müssten. „Ja“, meinte sie, „meine Jungs wollen jetzt hier springen und ich wollte nicht, dass die Dinger nass werden.“ Super! Tolle Idee. In ein Becken mit mindestens 20 Schildern: „Wassertiefe 150 cm – nicht springen!“ Die Jungs sprangen exakt 6 Mal, dann kam ein Bademeister an und wies die Mutter auf das Verbot hin. Allerdings war er es auch, der unsere Rollstühle wieder an den Beckenrand schob bzw. hob. Die Mutter lief mit „ihren Jungs“ einfach
zu einem anderen Becken mit Sprungturm. Ich will nicht gehässig sein, aber ich fürchte fast, dass diese Mutter die erste ist, die sich aufregt, wenn man ihre Badelatschen am Beckenrand 30 Zentimeter nach rechts schiebt, weil sie im Weg stehen…

Abends fuhren Cathleen und ich mit zu Simone, um dort zu schlafen und
vor allem, um einen Kuchen zu backen für einen Freund, der am nächsten Tag feiern wollte und uns alle eingeladen hatte. Es war recht kuschelig zu dritt in Simones Bett – wenigstens war es 140 cm breit und niemand von uns ist besonders groß oder besonders füllig.

Die Geburtstagsparty war ebenfalls super: Singstar, Ligretto, Die Werwölfe und jede Menge gute Laune. Die zweite Nacht schliefen wir drei in der WG, und obwohl wir Cathleens und mein Bett hatten, um uns aufzuteilen, schliefen wir erneut zu dritt in einem Bett. In meinem, denn meins ist auch 140 cm breit. Es war etwa 2 Uhr, als wir endlich im Bett lagen und etwa 4 Uhr, als wir endlich schliefen. Auch wenn man schon zwei Tage miteinander verbracht hat, gibt es noch für zwei weitere
Stunden Neuigkeiten auszutauschen und am besten eignet sich dafür bekanntlich die Nacht.

So toll die letzten Tage auch waren, jetzt bin ich froh, wieder ein Bett für mich alleine zu haben (ohne eingeschlafene Arme und fremde Hände im Gesicht) und ein wenig Zeit und Ruhe, um mich auf die erste Schulwoche vorzubereiten. Die nächsten Ferien beginnen kurz vor Weihnachten und ein Blick in die bereits geschmückten und mit Lebkuchenherzen gefüllten Supermarktregale sagt mir: Weit kann er nicht mehr sein, der Weihnachtsmann.

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