Die Falschpark-Orgie zieht große Kreise, wie ich heute erfahren habe. Als ich heute morgen durch die Schule düste, stellte sich mir plötzlich ein mir sehr bekannter Lehrer. in den Weg und sprach mich an: „Hängen Sie es bitte nicht an die große Glocke, dass ich Sie deswegen anspreche, aber ich drücke Ihnen beide Daumen wegen der Sache mit dem Falschparker. Ich wünschte, in unserem Kollegium hätten einige Leute Ihr Rückgrat. Ich muss mir die Kritik leider auch vorhalten lassen, ich kannte das Problem und habe nur halbherzig reagiert.“
Ich war völlig verdattert. Was wollte der von mir? „Ich verstehe nicht ganz. Haben Sie jetzt meinetwegen Ärger?“, stammelte ich. Er antwortete: „Geht so. Nein, eigentlich nicht. Aber die Sache liegt jetzt
beim Staatsrat auf dem Tisch.“
„Was ist ein Staatsrat?“ fragte ich. Hörte sich wichtig an. – „Der Staatsrat ist in Hamburg der höchste Beamte eines Resorts. Also in diesem Fall derjenige, der direkt unter der Schulsenatorin steht.“
„Und was sagt der Staatsrat?“ – „Der sucht nach einer Erklärung, warum Herr XY regelmäßig den behinderten Schülern die Parkplätze wegnimmt. Noch hat er keine gefunden. Unsere Direktorin sagte heute morgen: Er schäumt vor Wut.“
„Ich hasse es, wenn sich Probleme nur mit solchem Aufriss lösen lassen. Eigentlich möchte ich hier nur in Ruhe und unauffällig zur Schule gehen.“ – „Genau deswegen habe ich Sie angesprochen. Sie haben völlig richtig gehandelt. Das Problem sind nicht Sie. Das Problem ist ein Kollege, der Streit sucht in einem Käfig voller Hosenscheißer. Mehr will ich dazu nicht sagen. Sie haben alles richtig gemacht.“
Auweia. Da habe ich ja was gezündet.