Die Freude über die Rückkehr in die eigenen vier Wände war nur kurz. Am Montagmittag kam nach ihrer Sprechstunde meine Hausärztin zu einem Hausbesuch vorbei und bestätigte mir das, was Sofie und ich schon vermutet hatten. Die Matratze entlastet die geschädigten Hautpartien nicht so, wie es erforderlich wäre, damit das abheilen kann. Ich konnte mich gar nicht so viel drehen, wie die jeweils unten liegenden Stellen sofort wieder gerötet wurden.
Meine Hausärztin telefonierte gleich von meiner Wohnung aus mit der Klinik, aus der ich einen Tag zuvor entlassen worden war. Die meinten nur: „Dann müssen Sie die Patienten noch einmal vorstellen.“ Ganz großes
Kino. Also habe ich mir gleich wieder ein paar Sachen packen lassen. Nach einer halben Stunde kam ein Krankenwagen. Meine Hausärztin meinte, sie würde mich begleiten, damit das im Krankenhaus voran geht und man sich dort bemüht. Es handelte sich um eine private Krankentransport-Organisation. Ein Sanitäter war total ungepflegt, beide
zusammen fühlten sich wohl total cool und fingen an, mich anzugraben, während sie mich auf der Trage zum Auto rollerten. Ich weiß nicht mehr genau, was sie gesagt haben, aber es ging in die Richtung: „Falls die Trage umfällt, hätte ich Freude dran, die Kleine von der Erde aufzuheben. Endlich mal keine alte Oma.“ Mir war nicht danach, zu fragen, wie oft ihnen denn die Trage umkippt.
Dann haben sie es nicht gerafft, dass die Frau, die mitfuhr und freundlicherweise meine Tasche schleppte, nicht meine Mutter, sondern meine Ärztin war. „Hübsches Mädel haben Sie da“, meinte einer. Meine Ärztin überhörte es. Dann meinte er, dass er sie nicht im Krankenwagen mitnehmen kann und sie sich bitte ein Taxi nehmen soll. Sie meinte, sie würde sich neben mich setzen und sich anschnallen. Dann sagte einer zum anderen grinsend: „Lass sie doch!“ und beide stiegen vorne ein, nachdem sie mich eingeladen hatten. Der Brüller war, als in der Kieler Straße jemand nach hinten fragte, ob wir etwas dagegen hätten, wenn sie sich kurz einen Kaffee holen würden, sie hätten noch keine Pause gehabt. Ich habe weder Fieber noch zuviel getrunken! Meine Ärztin hat geantwortet: „Lassen Sie den Unsinn! Wenn Sie jetzt nicht auf dem direkten Weg zum Ziel fahren, sorge ich dafür, dass Sie nie wieder im Dienst einen Kaffee
trinken.“
Als wir dann endlich da waren, nachdem die beiden Experten sich auf dem Gelände auch noch zwei Mal verfahren haben, schaute sich ein Arzt noch einmal meine Haut an und meinte, dass ich weiterhin auf so einem Luftkissenbett liegen müsste. Es seien aber im nahen Umkreis keine solchen Betten frei. Man würde nun eine Anfrage starten, wo das nächste freie Bett ist und dann die Verlegung dorthin organisieren. Die Antwort kam nach 10 Minuten: Im Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum!
Weitere 30 Minuten später befand ich mich auf einem „Ambulance Flight“ von Hamburg nach Bochum. Davon mal abgesehen, dass ich lieber nicht wissen möchte, was das Theater kostet, war es ziemlich spannend. Außer dass man liegend nicht viel von allem sieht und nach 90 Minuten der ganze Spuk schon wieder vorbei war. Inzwischen habe ich ein Zweibettzimmer und wieder ein nettes, tolles, brummendes Luftkissenbett.
Wie lange noch, ist offen.