In Isolationshaft

So lernt man Deutschland kennen! Bei meinem Klinikaufenthalt in Bochum habe ich mir eine nette Infektion eingefangen. Ich bekam am letzten Samstag zum Abend hin plötzlich hohes Fieber, deutlich über 40, hatte Schüttelfrost, Kreislaufprobleme, mir war übel wie schon lange nicht mehr (allerdings ohne Erbrechen) und ich fühlte mich so richtig elendig. Darauf ist eine Universitätsklinik natürlich nicht vorbereitet,
so dass man wiederum für mich kein geeignetes Bett hatte und mich kurzerhand nach Halle an der Saale verlegte, wieder per Hubschrauber, diesmal allerdings intensivüberwacht (man weiß ja nie…)

In Halle kam ich in einem Einzelzimmer in Isolationshaft. Wieder auf einem Luftkissenbett, an Monitore angeschlossen, Schwestern und Pfleger müssen sich jedes Mal Papierschürzen, Papierhauben, Papierschuhe und Mundschutz anziehen, wenn sie zu mir rein wollen. Entsprechend selten kommt auch jemand. War mir auch ganz recht, dann hatte ich wenigstens meine Ruhe. Nach Fernsehen war mir sowieso nicht.

Ich hing fast pausenlos an einer Infusion, bekam ein Antibiotikum, hab munter vor mich hingefiebert, wie ein Schwein geschwitzt, von merkwürdigen Kreislaufmitteln die ganze Zeit einen total ekligen Geschmack im Mund gehabt, inzwischen durch einen Lagerungsfehler noch eine knallrote Stelle an der linken Ferse bekommen – und die Schnauze voll, und zwar Oberkante Unterlippe. Am Montag entscheidet sich, ob ich aus diesem Isolierzimmer in ein normales Zimmer verlegt werden darf und ob ich eventuell zurück nach Hamburg komme. Immerhin hat sich heute jemand gefunden, der mir meine Fernsehkarte auflädt und mein Laptop aus dem Schrank holt.

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