Schwimmen, Reiten, Handbiken

Es sind zwar noch nicht wieder 10 Tage vergangen, bis ich mich wieder melde, aber ich gebe zu, ich vernachlässige meine Leser in den letzten Tagen etwas. Das liegt nicht daran, dass ich schreibfaul geworden bin, sondern daran, dass ich so viel unterwegs war in den letzten Wochen. Bei dem schönen Wetter bin ich natürlich viel lieber draußen in der Sonne als drinnen vor dem PC.

Im Moment bin ich jeden Abend an einem Baggersee in Hamburg und versuche, meine Kondition mal wieder ein bißchen auf Vordermann zu bringen. Dass ich mit dem Handbike hinradle ist klar, inzwischen komme ich sogar ohne große Atemlosigkeit wieder einmal quer durch den See und wieder zurück. Selbstverständlich sind wir immer mindestens zu dritt (und im See trainieren auch noch etliche Fußgänger-Triathleten), damit nichts passiert. Über einen Sandstrand kommt man sehr schön ins Wasser (wenn man über den Hintern rutscht – sehr zur Belustigung der herumstehenden Leute).

Der See hat inzwischen offiziell 24 Grad, das ist kaum noch eine Abkühlung. Besonders komisch finde ich es, wenn abends (in den letzten etwas kühleren Tagen) die Luft bereits weniger als 24 Grad hat und das Wasser wärmer ist als die Luft. Man muss sich doch wundern, wie sehr sich das Wasser aufheizt, denn der See ist nun nicht der kleinste.

Wozu ich sehr große Lust hätte, wäre, künftiges Straßentraining dorthin zu verlegen. Man kann dort kilometerweit über die Deiche fahren und anschließend gleich im See das Schwimmen trainieren. Aber leider dürfen wir nur nachts mit den Rennrollis auf öffentlichen Straßen trainieren und nachts darf man dort nicht schwimmen (nur bis 23 Uhr). Auf eine Ausnahmegenehmigung wartet mein Verein zur Zeit noch vergeblich. Solange können wir nur jeder für sich mit den Handbikes trainieren (und nicht mit den Rennrollis).

In der letzten Woche war ich zwei Mal mit Cathleen reiten. Zum ersten Mal seit meinem Unfall habe ich wieder auf einem Pferd gesessen. Es war total toll, ich habe nichts verlernt – auch wenn ich natürlich keine Kraft in den Beinen mehr habe, die ich aber bräuchte, um dem Pferd beim Galopp nicht ständig ungebremst ins Kreuz zu fallen. Zum Auf- und Absteigen und zum Gymnastizieren brauche ich natürlich auch jemanden. Auch fehlt mir einiges an Rumpfmuskulatur, was ich gerne hätte, auch wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Insgesamt hat es mir sehr gut getan, denn ich habe trotzdem ziemlich Muskelkater bekommen und damit anscheinend Muskeln angespannt, die ich sonst nicht vernünftig trainiere (oder von denen ich vielleicht bisher gar nicht wusste, dass ich sie ansprechen kann).

Trotzdem wird es sicherlich nicht mehr „meine“ Sportart sein. Was ich sehr traurig finde, weil ich früher leidenschaftlich gern geritten bin und eine Zeitlang fast jeden Nachmittag im Stall zu finden war. Aber man muss hier wirklich seine Grenzen erkennen und respektieren. Für einen oder auch einen zweiten Ausritt mit ein paar netten Leuten zusammen war es ganz okay, wir waren sogar schwimmen (worüber ich ganz froh war, denn ich hatte meinem Monschi zuvor unbeabsichtigt eine goldene Dusche verpasst, was er mir jedoch glücklicherweise nicht allzu übel genommen hat und was durch das Schwimmen mit den Pferden zum Glück niemand mitbekommen hat) – aber dann ist es auch wirklich genug. Wenn man reiten will, darf man nicht nur nehmen, sondern muss auch ganz viel geben. Und das kann ich eben nicht. Aber, wie gesagt, einige wenige Male im Sommer mit einem eher gemäßigten Gaul über einen Acker oder durch einen Wald traben, das ist schon sehr schön und das geht auch mit Querschnittlähmung sehr gut – besser, als ich dachte.

Jetzt will ich noch mit Jana und Sofie los, ein wenig Handbiken und Schwimmen. Ich freue mich schon sehr, ein paar Stunden mit den beiden zu verbringen.

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