Heute war Markus in Hamburg. Er ist weiter auf der Suche nach einer Stelle und hat wohl, nachdem alles bisherige nichts geworden ist, erneut einen Job in Aussicht. Nach seinem Vorstellungsgespräch trafen wir uns, allerdings nur sehr kurz am Hauptbahnhof bei Jim Block. Jim Block ist eine (eher etwas gepflegtere) Schnell-Restaurant-Kette in Hamburg, bei dem Männer Burger und Frauen Salat essen können.
Ich holte mir einen Burger, er sich einen Salat. Und dann quatschten wir erstmal. Über sein Vorstellungsgespräch, bei dem er ein gutes Gefühl hatte. Wir beide hoffen, er kann am 1. Februar in Hamburg zu arbeiten anfangen. Über alles mögliche weitere. Über alles mögliche, worüber man in so kurzer Zeit beim Essen reden kann. Nach einem dicken Knutscher musste er sich dann schon fast beeilen, seinen Zug zu bekommen.
Ich mache mir gerade 1000 Gedanken. Als er mir am Telefon sagte, er würde in Hamburg sein, wusste ich schon, dass er hinterher kaum Zeit haben würde. Er hatte diesen Vorstellungstermin mitten zwischen andere Termine geschoben. Ich wäre für eine bloße Umarmung, für einen Kuss zum Hauptbahnhof gefahren. Und wenn wir uns nur 2 Minuten sehen können. Er wollte, dass ich mir diesen Aufwand nicht zumute. Ich weiß, er meinte das bestimmt eher mit Besorgnis, aber ich fühle mich nicht wohl, wenn ich ihn quasi anlügen muss, dass ich sowieso gerade in der Gegend bin. Am Ende hat er sich riesig gefreut, also auch ehrlich. Irgendwie muss ich das hinkriegen, dass er auf mich keine „falsche“ Rücksicht nimmt.
Und nun mache ich mir weitere 1000 Gedanken, ob er auf mich Rücksicht nimmt, weil er mich liebt oder ob er auf mich Rücksicht nimmt, weil ich behindert bin. Egal weshalb, ich möchte die Entscheidung, ob es sich lohnt, für ihn quer durch die Stadt zum Bahnhof zu gurken, selbst treffen. Und ich wäre selbst dann hingefahren, wenn es hätte passieren können, dass ich ihn verpasse. Die Chance, ihn zwei Minuten zu sehen, hätte mir schon gereicht.