Alstereisvergnügen

Als Cathleen, Simone, Jana und ich am Hauptbahnhof aus der Bahn sprangen, mit der Rolltreppe aus dem Tunnel fuhren und in das Bahnhofsgebäude rollten (die S- und U-Bahnen fahren vor, hinter, neben und unter dem Hauptbahnhof ab), dachten wir nur: Gibt es hier irgendwas umsonst? Ich habe den Hamburger Hauptbahnhof noch nie so voll erlebt. Die Menschen schoben sich durch die Gänge und wir konnten nur eng zusammenbleiben, um uns nicht zu verlieren.

Klar gab es hier etwas umsonst: Schönes Wetter und eine zugefrorene Außenalster. Der rund 170 Hektar große See mitten in der Hamburger City soll laut Tageszeitung rund 1 Million Besucher angelockt haben. Und genauso kam es mir auch vor. Zuletzt war die Alster übrigens vor rund 15 Jahren zugefroren – ich erinnere mich daran nicht. Rund um den Hauptbahnhof waren dann auch noch zwei Demos, verbunden mit den üblichen Hundertschaften der Polizei und den üblichen Vollidioten (drei davon meinten, direkt vor uns becherweise Bier über die Mengen werfen zu müssen), das Chaos war also halbwegs perfekt.

Aber warm angezogen und bei allmählich untergehender Sonne schoben wir uns in Richtung der Rudervereine, um dort von einem Steg auf das Eis zu kommen. Wir überquerten die Alter einmal komplett (wobei ich nicht erwartet hätte, dass die Oberfläche zum Teil zentimeterhohe Stufen hatte) und der absolute Brüller war, dass eine Horde Schlittschuhläufer angeflitzt kam und meinte: „Mädels, eure Nasen sind noch nicht eingefroren, wir haben gerade beschlossen, das zu ändern.“ – „Was habt ihr vor?“ – „Kurzer ‚Run On Ice‘ gefällig?“ – „Na dann mal los.“

Gesagt, getan, die Jungs prügelten sich fast, wer jetzt schieben sollte, dann gaben sie Gas. Analog zur Geschwindigkeit beim Biken würde ich mal auf 25 bis 30 km/h tippen, die wir erreichten und als die anfingen, Kurven und Achten zu fahren und wir auch noch diagonal und seitwärts drifteten, sah ich mich schon auf der Fresse liegen. Aber nein, sie waren lieb. Geil. Nach fast einer Viertelstunde waren wir in der Nähe des Ruderclubs, bei dem wir auf das Eis hinunter gelangt sind, als die Jungs meinten: „So, jetzt hab ihr rote Nasen.“ – Wir wollten die Horde noch auf einen Kakao einladen, aber die wollten lieber weiterlaufen, es wird ja bald dunkel…

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