Ein Echo Und Ein Schwertransporter

Daumen drücken hat genützt. Ich danke allen, die heute Vormittag mit acht Fingern ausgekommen sind. Ich musste natürlich nicht nur die Unterlagen abgeben, sondern auch vortragen, aber … es ist sehr gut gelaufen. Ich hasse das zwar, wenn ich vor mehr als drei Freunden sprechen muss, aber ich habe es überstanden. Etwas gemein war, dass hinten rechts irgendein Vollhirni saß, der die ganze Zeit alles nachgeplappert hat, was ich gesagt habe. Quasi wie ein Echo. Das kann ziemlich nerven.

Aber er hat nicht erreicht, was er erreichen wollte, nämlich mich au der Fassung zu bringen. Nach fünf Minuten habe ich mitten im Satz gefragt: „Sag mal, kannst du das nur aufnehmen, wenn du alles nochmal wiederholst? Ich mache dir sonst gerne eine Kopie von meinen Zetteln hier, dann kannst du dir das zu Hause nochmal laut vorlesen und musst hier jetzt nicht rumnerven.“

Dadurch wurde der Prof aufmerksam, der bis dann auf der Fensterbank saß und vergeblich versuchte, sich auf seinem Laptop anzumelden. „Der fliegt eh gleich raus, fahren Sie bitte fort“, murmelte er, ohne hochzugucken. Und schon war Ruhe.

Am Ende fand die überwiegende Mehrheit meinen Vortrag gut, der Prof war auch glücklich, hatte keine Fragen mehr und ich war froh, dass ich das hinter mich gebracht habe.

Und weil ich ja auch so gerne über kuriose Dinge schreibe, muss ich erwähnen, dass mein Idiotenmagnet auch gut über die Jahresgrenze gerutscht ist. Zuerst versuche ich, aus einem Regal im Supermarkt eine Packung Müsli zu angeln. Bei ausgestrecktem Arm gelingt es mir, sie mit dem Zeigefinger sie langsam zur Kante zu schieben. Müsste ich sie nur noch auffangen, sobald sie fällt. Ein Typ kommt angewetzt: „Warten Sie, ich hole Ihnen einen runter. Einen Karton oder gleich zwei?“

Er hat es gar nicht mitbekommen. Gut, dass ich eine Frau bin. Und während ich an der Kasse stehe, geht dann noch ein Vogel an mir in türkisfarbener Trainingsjacke aus Ballonseide (ich dachte, die Dinger wären längst out) und beißend dazu einer grünen Schirmmütze vorbei: „Na Baby, hast du alle deine Füße noch beieinander?“

Und ich bin noch so doof und guck auf meine Fußspitzen. Könnte ja sein, dass ein Fuß halb runter gerutscht ist und ich das nicht merke. Natürlich nicht. Vor mir stand ein Typ in einem Arbeits-Overall, die Aufschrift auf seinem Rücken gehörte zu einem Unternehmen, das Schwertransporte durchführt. Er hatte sechs Packungen Milch in der Hand drehte sich um, musterte mich und fragte: „Kannten Sie den?“

„Den Typen?“, fragte ich zurück und schüttelte den Kopf. Der Schwertransporter schaute von seinem Platz in der Schlange aus suchend in die Gegend, ob er den Typen, der mittlerweile zwischen den Regalen verschwunden war, noch entdecken könnte und murmelte: „Gleich ein paar in die Fresse hauen, solchen Idioten.“ – Unser aller Glück, dass die Kassiererin schnell war, würde ich sagen.

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