Halteverbot Für Behinderte

Sie gehört nicht zu meiner täglichen Lektüre, aber in der U- oder S-Bahn liegt öfter mal ein Exemplar einer Tageszeitung herum, die sowoh im östlich an Hamburg angrenzenden Schleswig-Holstein als auch in einigen östlichen Hamburger Stadtteilen zu bekommen ist. Heute bekam ic ein solches in die Finger und staunte nicht schlecht, dass ein großer Artikel mit Foto die Leser aufklärte: „Halteverbot gilt auch für Behinderte!“

Der Artikel handelt von einem Fahrlehrer, der auch behinderte Menschen schult und gestern gegen 14 Uhr einen Kunden im Rollstuhl hatte. Damit dieser einsteigen könne, habe der Fahrlehrer den Fahrschulwagen im absoluten Halteverbot vor der Fahrschule geparkt und einige Zeit später von der Polizei, die ihr Dienstgebäude gegenüber der Fahrschule hat, ein Knöllchen über 10 Euro bekommen.

Der Fahrlehrer habe nun mit dem Beamten diskutiert. Er habe täglich Fahrschüler mit Behinderung und lasse seine behinderten Fahrschüler sei 14 Jahren, je nach Verkehrslage, auch im Halteverbot vor seiner Fahrschule einsteigen, weil es zu wenig Parkmöglichkeiten gebe. Der Fahrlehrer empfinde eine Diskriminierung behinderter Menschen. Der Beamte habe die Knolle nicht zurückgenommen.

Vielleicht hört sich das doof an, aber ich finde das gut so. Es gibt in der Straße mindestens zwei Behindertenparkplätze, einer direkt gegenüber vor der Polizeiwache. Auf dem kann doch sein Fahrschulwagen parken, wenn ein Rollstuhlfahrer eine Fahrstunde beginnt oder beendet. Und falls das aus irgendeinem Grund nicht klappt, muss man sich halt wa anderes überlegen. Dreihundert Meter weiter ist eine Tankstelle. Einma ums Eck ist eine verkehrsberuhigte Einkaufsstraße mit endlos breiter Ladezone – dort ist eingeschränktes Halteverbot, in dem Rollstuhlfahrer bis zu drei Stunden parken dürfen.

Als Rollstuhlfahrer wird der Fahrschüler noch tausende Male in die Situation kommen, in der er mit Mitmenschen konfrontiert wird, die auf „seinem“ Behindertenparkplatz parken. Und wo er dann auf die Einhaltung der Regeln pochen muss, um ein- und aussteigen zu können. Ich finde es schwierig, von anderen Menschen korrektes Verhalten einzufordern, wenn man selbst mit schlechtem Beispiel voran geht. Und gerade als Fahrlehre sollte man daran denken, finde ich.

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