Keine Sternschnuppe

Ich finde es traurig und ich wünsche einer Frau Mitte 40, die ich gestern bei einer Tanz-in-den-Mai-Feier locker kennen gelernt habe, das sie noch bessere Erfahrungen macht. Sie war die Freundin einer Freundin von Jana, und eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen und entspannten Abend gefreut. Nach dem Fußballspiel sollte es mit Tanzen, lauter Musik und ein wenig Party in einer Kneipe in Hamburg locker in den Mai gehen, stattdessen gab so nervige Diskussionen, dass Jana und ich irgendwann die Örtlichkeit verlassen haben und spazieren gegangen gefahren sind.

„Ich brauche im Leben keine Männer“, das war ihr Leitsatz. Den sie an dem Abend mindestens 20 Mal wiederholte, nämlich immer dann, wenn sie ein männlicher Partygast angesprochen, ihr einen Drink angeboten oder einfach nur nach der Uhrzeit gefragt hat. Ich weiß es nicht und ich will es auch nicht wissen, welche Erfahrungen sie mit Männern gemacht hat oder wer um Himmels Willen ihr diese Sichtweise eingetrichtert hat, aber ich kann und will diese Meinung für mich nicht teilen. Ich mag Männer, ich habe einige sehr intensive Beziehungen zu Männern. Sie gehören zu meinem Leben, sie haben dort Platz und ich möchte nicht, dass sie eines Tages nicht mehr da sind. („Männer gehören eliminiert.“)

Ich weiß nicht, warum ich das Bedürfnis habe, das klar zu stellen. Ich vermute, es liegt daran, dass jemand ernsthaft mit mir darüber diskutieren wollte, dass eine Welt ohne Männer möglich wäre. Dass mich das wütend gemacht hat. So wütend, dass ich mir eine Analogie, die weit unter der Gürtellinie eingeschlagen wäre, regelrecht verkneifen musste. Am Ende haben wir einen schönen Sternenhimmel gesehen. Leider keine Sternschnuppe. Ich habe mir aber trotzdem etwas gewünscht.

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