Mordfall Maria

Maria ist jung, hübsch, keck, modern, selbstbestimmt, temperamentvoll und kämpferisch. Sie wohnt in einer WG und führt trotz ihrer Behinderung ein aktives und erfülltes Leben. Sie spielt Rollstuhlbasketball und studiert Medizin. Sie ist bei ihren Freundinnen und Freunden beliebt, wohnt in Hamburg und wird plötzlich ermordet. Warum und von wem, das wissen bisher nur ganz wenige, und die, die es wissen, werden das natürlich vor Januar 2014 nicht verraten. Denn im Januar 2014 ermittelt Kriminalhauptkommissar Wilfried Stubbe mitten unter uns Rollstuhlfahrern und damit in einem ihm bisher unbekannten Milieu. Es wird Stubbes letzter Fall (Arbeitstitel: „Mordfall Maria“).

Für Maria, die ermordete Rollstuhlfahrerin, setzt sich Jana Reinermann in den Rollstuhl. Genau, jene hübsche Berlinerin, die im letzten Jahr die sexy Nanny aus „Kokowääh 2“ so herrlich naiv und ungeniert gespielt hat. Weitere Rollen dieser letzten Folge sind mit Uwe Bohm und Jule Böwe besetzt. Ich kann es gar nicht erwarten, die 50. Stubbe-Folge im Fernsehen (ZDF) zu sehen. Ich selbst spiele in dem Film aber nicht mit.

Drehbuchautor dieser Folge, der gleichzeitig auch Regie führt, ist Peter Kahane. Er hatte, wie er mir sagte, schon lange die Idee, einen Kriminalfilm i der Rollstuhlszene zu drehen. Da eine bloße Idee bekanntlich nicht reicht, um so einen Film zu produzieren und ins Fernsehen zu bringen, sondern eben auch viele andere Leute überzeugt sein wollen, hat es lang gedauert, bis aus dieser Idee ein konkretes Projekt wurde. Ich kann mir vorstellen, dass spätestens seit den Paralympics 2012, die in die Medien und in die öffentliche Wahrnehmung weiter vorgedrungen sind als sämtliche Paralympics je zuvor, das Interesse und sogar auch die Lust, einen Spielfilm über selbstbestimmt lebende Menschen mit Behinderungen auszustrahlen und anzusehen, endlich groß genug waren.

Im letzten Jahr wurde das Vorhaben also so greifbar, dass Peter Kahane konkret mit dem Schreiben begann und damit jeder seiner Filmfiguren nach und nach Leben und Charakter eingehaucht hat. Ich stelle mir das sehr schwierig vor: Einerseits darf so eine Gruppe nicht zu groß werden, andererseits wollen die handelnden Personen möglichst interessant sein und irgendwie miteinander verzahnt. Andererseits ist immer nur Friede, Freude, Eierkuchen stinklangweilig. Eine spannende Handlung muss auch noch her, so realistisch wie möglich und dabei doch möglichst außergewöhnlich soll es auch noch sein – keine einfache Aufgabe. Und eine der wohl schwierigsten Hürden in diesem Fall wähne ich darin, etwas darzustellen, was vor allem von der dargestellten Szene, sprich: den Rollstuhlfahrern, abgenommen wird. In ihr vermute ich die schärfsten Kritiker.

Peter Kahane hat sich aus meinem Blog für seine Maria viele Inspirationen geholt. Es ist mir eine Ehre, dass ich ihm bei seinem Projekt helfen durfte und, wie er sagt, auch geholfen habe. Auch hat er meinen Blog den Schauspielern und Mitarbeitern als Lektüre empfohlen. Es sei „ein starkes Dokument“ und, ehrlich gesagt, bin ich darauf auch etwas stolz.

Seien wir doch realistisch: Nicht wenige Menschen können sich auch heute noch nicht vorstellen, dass eine Querschnittgelähmte ausgerechnet Medizin studiert, Kinder bekommt, fremdgeht, Auto fährt, ein Haus baut oder einfach nur glücklich ist. Ich sage nicht, dass die Mehrzahl der Menschen so denkt. Ich sage auch nicht, dass Peter Kahane so denkt. Aber ich weiß, dass er weiß, dass es Menschen gibt, die so denken. Wenn es ihm mit seinem Film gelingt, auch nur einen dieser Menschen zum Nachdenken anzuregen, freue ich mich, dass ich Inspirationen und Bestätigungen geben durfte. Ich bin mir sicher, es wird ein guter Film.

Über den genauen Ausstrahlungstermin (derzeit ist der 18.01.14 grob geplant) werde ich rechtzeitig informieren.

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