Jetzt, im Winter, haben wir überwiegend Schwimmtraining. Obwohl … ganz richtig ist das nicht. Es finden auch Einheiten im Rennrolli oder mit dem Rennbike statt, nur leider kollidieren diese Termine mit denen unserer Samstagspraktika, die wir derzeit ableisten müssen. Selbstverständlich haben Marie und ich uns deshalb bei unserer Trainerin Tatjana und bei Kristina, einer Teamkollegin, abgemeldet. Im Januar, soweit es unser Zwischenprüfungsstress zulässt, sind wir wieder dabei.
Für die Trainerin war das kein Problem, nur die Teamkollegin, mit der wir uns mal sehr gut verstanden haben, sieht darin eine Chance, einen besseren Platz innerhalb unserer Trainingsgruppe einzunehmen. Was eigentlich völliger Unsinn ist, denn mir war bis eben nicht bekannt, dass es gute und schlechte Plätze gibt. Aber Kristina fährt zur Zeit auf einen neuen männlichen Teamkollegen ab, der so derbe baggert, dass es einfach nur nervt. „Früher habe ich alles flachgelegt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Seit ich eine feste Partnerin habe, ist an der Bettkante Schluss.“
Also ein Spiel? Das könnte ja in einem gewissen Rahmen sogar noch ganz reizvoll sein. Nur mag ich solche Aufschneider nicht besonders gerne und lasse ihn regelmäßig stehen, wenn er Bemerkungen über meine Oberweite macht. „Wie laut können deine Hüpen tüten? Äh, Hupen tuten? Nicht laut genug für einen großen Truck, wenn ich das richtig sehe. Macht aber nichts, mein Truck fährt manchmal auch ohne den großen Auflieger!“
Bei Marie macht er ähnliche Sprüche, und einmal hat sie relativ schlagfertig gekontert: „Ach weißt du, du bemühst dich immer wieder so charmant. Aber ich stehe weder auf Trucks noch auf deinen Möbelwagen, mein Herz schlägt für Sportflitzer, und in mein Bett kommen nur Männer, die wissen, dass Titten keine Geräusche machen.“
Darauf konnte er nicht mehr rausgeben und seitdem sind Marie und ich bei ihm abgeschrieben. Anscheinend sogar völlig. Direkt konnte er es uns bisher nicht sagen, nur irgendwie scheint er nicht damit gerechnet zu haben, dass bei seinen ständigen Versuchen, uns auszugrenzen, nicht alle mitspielen. Insgesamt drei noch recht junge Kolleginnen haben Marie und mich angerufen und erzählt, was da vor sich geht. Dass er darauf besteht, Termine so zu legen, dass wir nicht daran teilnehmen können. Und ähnliches. Was mich am meisten enttäuscht, ist, dass Kristina da mitmacht und neuerdings nur noch schlecht über uns redet; offenbar, um, wie gesagt, einen besseren Stand im Team zu haben. Was ich sehr bedauerlich finde, denn damit entwickelt sie sich zu einer absoluten Lästerschwester. Und mit solchen Lästerschwestern wird früher oder später niemand eine tiefergründige Freundschaft eingehen wollen – er oder sie muss ja immer damit rechnen, dass sich dieses Verhalten irgendwann mal gegen ihn selbst richtet.
Daher kann ich nur hoffen, dass Kristina ihre Lektion bald lernt und wir wieder zu einem vernünftigen Miteinander finden. Ohne Lästereien, ohne Ausgrenzung und vor allem ohne Trucks und Hupen.