Trautlinde

Das war mal wieder eine Woche, um die mich nur gehässige Menschen beneiden würden. Gehässige Menschen in meinem Umfeld? Gibt es. Zwar zum Glück nur vereinzelt, aber dennoch absolut ausreichend.

Weil ich in meinem Blog grundsätzlich keine vollen Namen nenne (und die wenigen, die ich nenne, um einfacher und in besserer Kontinuität schreiben zu können, sind Nicknamen), fühlte sich eine Kollegin aus dem Sportverein (zum Glück nicht aus meinem Team) von einem Beitrag persönlich angesprochen und hat ein riesiges Fass aufgemacht, fing gleich an mit der Forderung nach einer Unterlassungserklärung und ähnlich überzogenen Reaktionen. Da es keinen Dialog zwischen uns beiden gab, sondern der Alarm gleich an einen zehnköpfigen Mailverteiler (einschließlich aller wichtiger Funktionäre) versendet wurde, war zwar zum Glück niemand von denen aufgeregt, aber dennoch not amused über eben diese Welle, die mit meinem Namen in Verbindung stand. „Wir sehen keinen Grund, uns in Ihr Privatleben einzumischen. Wir möchten Sie aber bitten, in einem persönlichen Dialog mit der Beschwerdeführerin auf breiter Linie Frieden zu produzieren und die durchaus gefährliche Dynamik aus dieser Sache zu nehmen“, hieß es knapp.

Nachdem es in der Vergangenheit schon etliche hässliche Aktionen dieser Person gab, nicht nur gegen mich, aber eben auch, und ich immer wieder meine viel zu feine Sensibilität als Ursache für meine anschließende Übellaunigkeit bemüht und anschließend die Kröte geschluckt habe, während auf anderer Seite nicht mal Platz für eine Entschuldigung war, habe ich die Worte zum Anlass genommen und dieses Mal etwas anders gemacht: Nämlich sie beim nächsten Schwimmtraining schon bei ihrem ersten Luftholen mit den Worten „du kannst mich mal“ übergebügelt, links liegen lassen und sie anschließend ignoriert. Sieben oder acht Leute standen in unmittelbarer Nähe. Die haben mich beim Reinkommen schon angestarrt, so dass ich mir sicher war, dass vorher bereits einmal ordentlich über mich abgelästert worden ist. Wie gesagt, zum Glück ist es nicht meine Sportgruppe. Es ist schon sehr befremdlich, dass es Menschen gibt, die sich scheinbar darüber definieren, dass sie besser sind als andere. Und besser ist, wer schlecht machen kann.

Ich bin voller Erwartung, ob ich die Bitte, dieses Mal anders mit der Sache umzugehen als in der Vergangenheit, richtig umgesetzt habe. Am Dienstagnachmittag habe ich einen zehnminütigen Telefontermin mit einem wichtigen Organ aus unserem Sportverein. Natürlich wird sich da niemand aus dem Fenster lehnen und in meine Privatangelegenheiten einmischen – aber ich bin sehr gespannt, ob man versuchen wird, mich einzufangen. Dann werden wir uns allerdings mit der Frage beschäftigen müssen, warum man immer nur von mir eine Deeskalation erwartet und somit nur Stinkesocken aber nie Stinkstiefel zur Ordnung ruft. Wie gesagt, ich bin gespannt. Nicht, weil ich mich gerne streite, sondern weil ich mir nicht mehr alles gefallen lassen möchte.

Achso, fast hätte ich es vergessen: In dem betreffenden Beitrag wurde natürlich nicht nur kein Name, sondern auch kein Nickname genannt. Es ist also nicht etwa so, dass ich im Blog über eine reale Auguste, die ich fiktiv Trautlinde nannte, geschrieben hätte und eine reale Trautlinde sich wegen ihres Namens, des selben Sportvereins und der räumlichen Nähe angesprochen fühlen würde. Es steht überhaupt kein Name in dem betreffenden Beitrag, weder ein realer, noch ein Nickname, und auch die Handlung passt aus tatsächlichen Gründen überhaupt nicht zu der, die sich jetzt aufregt. Es ist ungefähr so, als würde sich jemand, der wegen einer Skiverletzung sein Bein temporär schonen muss, sich in einem Beitrag über einen Rollstuhlfahrer beim Segeln gespiegelt sieht.

Wenn ich nun noch über die stressige Uni schreiben würde, bedauert mich am Ende noch jemand. Und das möchte ich nicht.

Also schreibe ich über etwas Schönes, das fällt mir im Übrigen auch sehr viel leichter: Über mein Aushelfen beim Kinder- und Jugendschwimmen. Und über Anna.

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