Lange genug hat es jawohl gedauert. Endlich ist es da, mein Auto. Das größere von den beiden. Das, mit dem ich endlich wieder selbständig meinen Sport machen kann. Also auch an Wettkämpfen teilnehmen. Ohne dabei jemanden fragen zu müssen, ob er mein Equipment zum Wettkampfort transportiert. Und ich kann bei Bedarf sowohl in Hamburg als auch an meinem aktuellen Studienort trainieren. Und ich kann außerhalb meiner vier Wände übernachten, ohne Zelte aufbauen oder Unterkünfte buchen zu müssen. Hinter die 2. Sitzreihe passt locker eine 140 x 200 cm große Matratze. In der Breite muss ich sie zwischen den Rädern etwas quetschen
(pro Seite fehlen ungefähr 6 cm), aber dafür rollt auch niemand seitlich runter. Nach oben kann ich normal auf der Matratze sitzen und muss die Arme nach oben ausstrecken, um ans Dach zu kommen.
Bisher bin ich sehr zufrieden, Motor und Getriebe erlauben ein sehr entspanntes Fahren. Außer von den Maßen unterscheidet sich das Handling nicht wesentlich vom Golf. Lediglich etwas träger ist die Obstkiste. Und
schluckt mehr als das Doppelte: Während der Golf selbst im Stadtverkehr
mit Klimaanlage nicht auf 4 Liter Diesel kommt, säuft der Große mindestens acht. Beschleunigen und überholen ist vernünftig möglich, auf
160 km/h schafft es der Motor mühelos, danach nimmt die Kraft spürbar ab. Laut Papiere soll er auf 191 km/h Spitzengeschwindigkeit kommen, das
habe ich aber bisher nicht ausgetestet und das muss als Reisegeschwindigkeit auch nicht unbedingt sein.
Nun will ich mir mal wünschen, dass ich mit diesem Auto länger Freude
habe. Der Golf geht jetzt erstmal wieder in die Werkstatt: Eine Lüftungsdüse knackt und knistert ständig, die Heckklappe klappert während der Fahrt und muss ständig mit übermäßigem Schwung zugeworfen werden, damit sie richtig einrastet, und seit wenigen Kilometern macht die Servolenkung Theater: Wenn das Lenkrad genau gerade steht und das Fahrzeug mit laufendem Motor auf dem Parkplatz steht, bewegt sich das Lenkrad im Sekundentakt wie von Geisterhand um ein bis zwei Zentimeter hin und her. Dreht sich also abwechselnd jeweils ein bis zwei Zentimeter
nach links und nach rechts. Fortlaufend. Stellt man jetzt den Motor ab,
geht das Spielchen noch etwa 10 Sekunden weiter, dabei gibt es dann allerdings noch irgendein dumpfes Geräusch dazu, das sich anhört, als wenn von unten jemand gegen ein Metallteil klopft. Die Werkstatt weiß bereits, was es ist. Außerdem wird das komplette Handbediengerät ausgetauscht, da es trotz drei Reparaturen noch immer im Leerlauf oder bei eingeschaltetem Tempomat (also in Nullstellung) vor sich hin vibriert und dabei laut scheppert. Es wird also nie langweilig.