Heute ist bereits der letzte Tag unseres Ausflugs im Mittelmeer. Sollte mich Hamburg irgendwann mal so derbe anöden, dass ich nur noch weg möchte, kaufe ich mir eine Insel im Mittelmeer und mache den ganzen Tag nichts anderes als das schöne Wetter zu genießen. Vielleicht kommt der schöne Sommer ja noch nach Norddeutschland. Ich würde es mir wünschen und bin bislang noch wirklich unzufrieden. Etwas weiter südlich
gab es ja bereits schon einige schöne Tage und auch einige sehr warme Nächte, aber auch Hamburg würde Sonne mal sehr gut stehen! Falls also eine verantwortliche Stelle mitliest: Meinen Wunsch habe ich hiermit geäußert!
Inzwischen reicht es aber auch mit der Party. Und dem eher abgedrehten Leben. Heute morgen mussten wir rund zwanzig Kilometer mit der Yacht in den nächsten Hafen waren, weil uns das Crush-Eis ausgegangen war. Eine Tankstelle hatte noch welches…
Ich kann derzeit übrigens nicht behaupten, dass ich mich untervö… sportlich unterfordert fühle. Der Kitzel, nachts auf einer Art Sonnenterrasse erwischt zu werden, ist zwar recht groß und entsprechend faszinierend. Aber das Gefühl, wenn mein Puls in die Höhe schießt, weil es dann tatsächlich passiert und plötzlich jemand mitten in der Nacht schwimmen, ein paar Stückchen der total leckeren Ananas essen oder einfach nur seinen letzten Cocktail wegbringen möchte und unangekündigt um die Ecke biegt, macht auf mich allergrößten Eindruck. Mein Kopf weiß natürlich, dass wir uns gerade auf einer Veranstaltung befinden, auf der
alle jederzeit mit solchen Dingen rechnen müssen. Mein Herz weiß in dem
Moment aber von nichts und lässt meinen Puls in atemberaubende Höhen schnellen.
Ich werde aber dennoch nicht zur leichtsinnigen Egoistin und werde zu
Hause weiterhin auf die Gefühle meiner Mitmenschen achten. Soll heißen:
Ernsthaft versuchen, auch im Alltag zu Hause nicht erwischt zu werden, werde ich nicht. Auch werde ich mich freuen, wenn demnächst mein Studium
weitergeht und ich wieder arbeiten kann. Bei aller Faszination, die so ein Wochenende voller Massagen, leckerem Essen, Ruhe und unentwegtem zärtlichen Geschaukel haben kann: Auf Dauer wäre es mir zu langweilig.
Absolut fasziniert war Philipp übrigens von dem Gefühl, das entsteht,
wenn man in einem warmen Bett in einem warmen Raum neben einer Stinkesocke liegt, die gerade eine halbe Stunde lang im kühlen Wasser schwimmen war. Die letzten Wassertropfen noch auf der kalten Haut, kann diese Kälte in der warmen Umgebung wohl sehr erotisieren. Bevor ich aber
auch das zu umfangreich beschreibe, möchte ich lieber jene Worte von Marie erwähnen, die mich am Ende doch sehr nachdenklich gemacht haben: „Ich würde mich freuen, wenn ihr mich nächstes Jahr wieder dabei haben wollt.“ – Leider ist es schon gedanklich nicht einfach, sich als Single mit einem Paar ein Schlafzimmer zu teilen. Und ich fürchte, sie hat sich
doch zu sehr als drittes Rad der Schubkarre gesehen. Ich muss aber dennoch ganz deutlich sagen: Ohne sie würde ich gar nicht mitfahren wollen. Denn dass ich mit jemandem eine Partnerschaft habe, bedeutet ja nicht, dass mir dabei meine Freunde egal sind. Was mir dabei nur immer wichtig ist, den Mittelweg zu finden: Zwischen dem nötigen Respekt vor den Freunden und dem Verlangen nach dem Partner. Ich glaube, dass wir das alle zusammen sehr gut hinbekommen haben.