Kein großes Fest zu Corona-Zeiten. Der 10 Millionste Aufruf meines Blogs war am 22. November 2020 morgens gegen 5 Uhr. Ich möchte nicht schon wieder schreiben, dass ich es nicht für möglich gehalten hätte, dass ich 10.000.000 Seitenaufrufe im Netz verantworte. Das wissen inzwischen nämlich alle.
Ehrlich gesagt, es sind sogar noch mehr. Als ich mich vor sieben Jahren bei einem Kurznachrichtendienst anmeldete, um zwischendurch auch anderswo immer mal ein paar knackige Sätze raushauen zu können, folgten mir innerhalb von 48 Stunden rund 200 Personen. Nach einem halben Jahr waren es über 500 Follower.
Allerdings dauerte es bis zum Sommer 2019, bis ich meinen tausendsten Follower begrüßen konnte. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich bis heute fast niemanden abonniert habe, der nicht zuerst mich abonniert hat. Anfangs habe ich mehr geschrieben als gelesen.
Für die Durchzündung sorgte mein Beitrag anlässlich des 11. Jahrestags jenes Verkehrsunfalls, der mich in den Rollstuhl brachte. Der Beitrag wurde über eine halbe Million Mal angezeigt, fast 15.000 Mal geliked und mit über 400 persönlichen Antworten versehen.
Inzwischen folgen mir über 25.000 Personen. Ja, ein ganzes Stadion voll. Zu meinem „Zweitgeburtstag“ in diesem Jahr brauchte ich fast drei Stunden, um mich durch fast 1.000 persönliche Glückwünsche zu lesen. Ich
kam nicht mal mehr dazu, sie einzeln zu liken, weil ich sie zeitweise nicht mehr alle (erweitert) angezeigt bekam, ohne dass mein Browser abstürzte. Von der Handy-App mal ganz zu schweigen. So konnte ich nur kollektiv antworten, dass ich mich über jeden einzelnen Gruß und Glückwunsch sehr gefreut habe. Ja, das Persönliche geht manchmal etwas unter.
Heute zeigt das Portal meine Kurznachrichten rund 20 Millionen Mal pro Quartal an. Sie werden pro Quartal durchschnittlich 350.000 Mal geliked, 5.000 Mal geteilt und knapp 15.000 Mal mit einer persönlichen Nachricht beantwortet. Das sind statistisch 4.000 Likes pro Tag und über 150 persönliche Antworten. Ebenfalls pro Tag.
Der eine bezeichnet mich schon als Fame-Hure, die andere als Influencerin. Ich selbst sehe mich allerdings weiterhin als Stinkesocke, die mittlerweile noch mehr aufpassen muss, was sie sagt. Und was sie schreibt. Denn eins ist gewiss: Gerade kurze, knackige Aussagen bieten viel Spielraum für Missverständnisse. Und so ein soziales Medium bietet viel Spielraum für Menschen, die provozieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und für Ferkel unterschiedlichster Couleur. Aber vor allem, und das macht für mich den Reiz aus, dort zu schreiben, für viele liebe Menschen, die an einem knackigen Austausch ernsthaft interessiert sind, die Mut und Trost spenden können, die mich zum Lachen bringen, die Ideen haben und die vor allem auch mal kritisch nachfragen – ohne dabei (ob der gebotenen Kürze im Kurznachrichtendienst) endlos rumzurharbarbern.