Allgemein

Ein Stein in der Nacht

Und gleich wieder ein 24-Stunden-Dienst. Auch wenn die Hälfte davon Bereitschaft ist und ich zwischendurch versuche, zu schlafen, geht das so nicht weiter. Eigentlich möchte ich nicht mal 40 Stunden arbeiten, derzeit sind es aber eher 60 Stunden. Im Durchschnitt. Wenn sich hier von Seiten der Klinik keine Verbesserung in der Personalplanung ergibt, werde ich erneut den Arbeitsplatz wechseln. Das ist einfach too much. Und es ist ja nicht so, dass man nachts durchschläft. Sondern in einer Tour ist irgendwas los. Kaum hat man die Augen zu, piept der Melder. Und meistens ist es irgendetwas Unnötiges. Hinzu kommt ja auch,… Weiterlesen »Ein Stein in der Nacht

101 mal gesucht

Ich habe mir mal wieder 101 Suchbegriffe, die Leserinnen und Leser hierher gespĂĽlt haben, auswerfen lassen und mir so meine Gedanken dazu gemacht. 1. ab wann ist man erwachsen Auf dem Papier ab 18 Jahren, in der Realität manchmal erheblich später. 2. abfĂĽhrzäpfchen vor schwimmbad Keine gute Idee. 3. als mann nackt in der jeans sexy Kommt drauf an, aber allemal besser als in einer Unterhose mit Sägefisch-Motiv. 4. am strand zelten … ist meistens nicht erlaubt. Aus GrĂĽnden. 5. anderes wort fĂĽr einst FrĂĽher. 6. apfelmus einfrieren Im Gefrierbeutel kein Problem. 7. aus versehen laut gepupst Soll vorkommen, hab… Weiterlesen »101 mal gesucht

Arbeiten, saunieren, reiten

Oh, ich darf mal atmen. Zwischendurch. Nur ein wenig. Nur ganz flach. Durchatmen wĂĽrde ich ja gar nicht verlangen. Das wird sowieso ĂĽberbewertet. Zum ersten Mal seit vier Wochen habe ich mal zwei Tage am StĂĽck frei. In meiner Klinik steppt der Bär, die ohnehin schon dĂĽnne Personaldecke ist, als die erste Atemwegs-Infekt-Herbstwelle sie aufschĂĽttelte, zerbröselt. Wie ein alter, staubiger Lumpen, der fĂĽnfzig Jahre auf dem Dachboden in der Sonne lag. Eigentlich mache ich eine Facharzt-Ausbildung, eigentlich habe ich keine Erfahrung, aber wenn ein ebenso frischer Kollege und ich nicht mehrere 24-Stunden-Schichten hingelegt hätten, hätten sie den Laden wohl schlieĂźen… Weiterlesen »Arbeiten, saunieren, reiten

Gewissen

Helena ist wieder da. Angeblich gab es nicht genĂĽgend Personal, um ihre RĂĽckfahrt zu organisieren oder durchzufĂĽhren. Und das Handy hat man ihr am ersten Tag abgenommen, weil beim Probewohnen und in den ersten vier Wochen generell kein Handy erlaubt sei. Helena ist Marie und mir um den Hals gefallen, als sie wieder da war, konnte es nicht abwarten, endlich (verspätet) in die Schule zu kommen, und fand das Wochenende schrecklich. Die anderen Jugendlichen seien einzeln ganz okay gewesen, aber ein völlig kaltes, rechthaberisches Klima, in dem es nur darum geht, der Coolste zu sein, herrschte in der Gruppe vor.… Weiterlesen »Gewissen

Nicht so gut

Manchmal gibt es auch bei mir Wochen, in denen gar nichts Besonderes passiert. Oder passieren besondere Dinge, die ich inzwischen gar nicht mehr als ungewöhnlich wahrnehme? Ich weiĂź es nicht. Ich fĂĽhle mich gerade irgendwie insgesamt ĂĽberfordert, ich möchte sogar behaupten: Es läuft gerade nicht so gut. Die letzte Woche war so beschissen, dass ich froh bin, dass sie endlich vorbei ist. Voller Hoffnung, dass die nächste Woche besser wird. Etwas zumindest. Das Jugendamt hat sich kurzfristig ĂĽberlegt, dass es doch schön wäre, wenn Helena sich an diesem Wochenende eine Jugend-Wohneinrichtung anschaut und dort im Rahmen eines Probe-Wohnens eine Nacht… Weiterlesen »Nicht so gut

Räuber-Essen

„Ich kann nicht schwimmen lernen, ich bin behindert“, sagte Helena vor etwas mehr als einem Jahr. Man hatte ihr ernsthaft eingeredet, dass ihre Cerebralparese, die verhältnismäßig leicht ausgeprägt ist, der Grund dafĂĽr sein sollte. Vor einem Monat hat sie ihr Seepferdchen-Abzeichen gemacht, also einen Sprung ins Wasser und anschlieĂźend 25 Meter schwimmen sowie einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser heraufholen. In der letzten Woche hat sie ihren Jugendschwimmschein in Bronze gemacht, also das, was frĂĽher der „Freischwimmer“ war. Ich gebe zu, wir haben fleiĂźig geĂĽbt. Vermutlich wesentlich mehr als man mit anderen Kindern ĂĽbt. Aber sie hat es souverän geschafft, und… Weiterlesen »Räuber-Essen

Kartensalat

Ich dachte, es verläuft mal eine Woche, in der keine schrägen Dinge passieren. Nee. Nicht möglich. Meine Bank hat mir mein Kreditkartendoppel gekĂĽndigt. Nicht, weil ich damit Unsinn angestellt hätte oder meine Liquidität dahin ist, sondern weil ein Doppel viel zu teuer sei und die Bank es kĂĽnftig nicht mehr anbiete. Es gebe in Europa kaum noch Stellen, die nur eine der beiden im Doppel vorhandenen Karten akzeptieren. Die Visakarte, also jene, die ich bisher favorisiert habe, fällt fĂĽr alle jene Kunden weg, die vorher ein Doppel hatten. Die verbleibende Masterkarte wird, anders als versprochen, aber längst nicht ĂĽberall akzeptiert.… Weiterlesen »Kartensalat

Wochenende

Auch wenn ich Hamburg sehr vermisse, fĂĽhle ich mich an der Ostsee sehr wohl. Gerade jetzt, wo es nachts wieder etwas kĂĽhler wird, finde ich das Klima, den Wind und die leicht salzige Luft sehr angenehm. Derzeit pendel ich vier bis fĂĽnf Mal pro Woche in eine GroĂźstadt, um dort zu arbeiten und mich in der Pädiatrie fortzubilden, und ehrlich gesagt freue ich mich, wenn ich Feierabend habe, auch sehr auf die Ruhe auĂźerhalb einer hektischen GroĂźstadt. Normalerweise kaufe ich nicht mal in der Stadt ein, einerseits, um die Geschäfte in meiner Nähe zu unterstĂĽtzen, andererseits, weil es dort nicht… Weiterlesen »Wochenende

FĂĽnf Tage

Meine ersten fĂĽnf Arbeitstage sind vorbei. Am Wochenende, an meinen ersten beiden Tagen, könnte man meinen, es war der Wurm drin. Selbst einfachste Dinge wie Telefonieren waren ein Problem. Ich musste ein freies Bett organisieren und habe alle in Frage kommenden Stationen angerufen. Nein, nirgendwo sei ein Bett frei. Also blieb der junge Mann zunächst auf einer Privatstation, wohin er erstmal von der Notaufnahme verlegt wurde. Zwei Stunden später höre ich, dass Betten frei waren. Angeblich hätte ich die Frage falsch gestellt: Ich hätte fragen sollen, ob sie einen Patienten unterbringen können und nicht, ob ein Bett frei ist, weil… Weiterlesen »FĂĽnf Tage

Seepferd und Abtreibung

Nach täglichem Training hat Helena heute ihr Seepferdchen geschafft. Ja, sie ist eigentlich viel zu alt dafĂĽr, aber so sehr, wie sie sich darĂĽber gefreut hat, war es enorm wichtig, dass sie das nachholt. Ein Sprung vom Beckenrand, eine Bahn in Brustlage schwimmen und einmal aus dem schultertiefen Wasser einen Gegenstand vom Boden hochholen. Eigentlich sollte sie erstmal nur springen, aber statt an den nächsten Beckenrand zu schwimmen, schwamm sie spontan einmal quer durch das Becken. Unsere erste kleine Meinungsverschiedenheit haben wir auch hinter uns. Ich bekam vom Schulweg eine Kurznachricht von ihr, ob ich damit einverstanden wäre, wenn sie… Weiterlesen »Seepferd und Abtreibung