Allgemein

Nicht vermittelbar

Pflege und Assistenz von Menschen mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen wird, nachdem die Kosten oft die Höchstbeträge der gesetzlichen Pflegeversicherung überschreiten (oder dort nicht vorgesehen sind), von den betroffenen Personen, unabhängig ihres Verschuldens, selbst gezahlt. Oder von ihren Ehe- bzw. Lebenspartnern. Nur wenn diese die oft hohen Summen nicht zahlen können, springt der Staat, in diesem Fall die Sozialhilfe, für die Kosten ein. Immerhin wird, wenn auch oft lückenhaft oder unangemessen begrenzt und oft nicht standardisiert, sondern mitunter von Faktoren wie Wohnort oder Sachbearbeiter abhängig, Menschen mit entsprechenden Behinderungen schonmal grundsätzlich das Recht auf Teilhabe und damit verbunden die dazugehörige Leistung… Weiterlesen »Nicht vermittelbar

Birne mit Rosenkohl

Dass Miley Cyrus mitunter auch gerne mal auf sächsisch singen würde und das dann eher nach Rosenkohl als nach Abrissbirne klingt, dürfte inzwischen die Runde gemacht haben, auch ohne dass ich den Link dorthin noch einmal poste. Dass jedoch sich jemand zwei Stöpsel ins Ohr steckt und dieses für einen Mann von Tonlage und Tonumfang recht anspruchsvolle Lied in einer Fußgängerzone unweit des Hamburger Hauptbahnhofs absolut falsch, völlig schräg und betont laut mitsingt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, fand ich durchaus mal lustig. Während ich auf eine Freundin wartete, schaute ich mir das Treiben aus sicherer Entfernung an. Im ersten Moment… Weiterlesen »Birne mit Rosenkohl

Noch ne Seefahrt 3

Heute ist bereits der letzte Tag unseres Ausflugs im Mittelmeer. Sollte mich Hamburg irgendwann mal so derbe anöden, dass ich nur noch weg möchte, kaufe ich mir eine Insel im Mittelmeer und mache den ganzen Tag nichts anderes als das schöne Wetter zu genießen. Vielleicht kommt der schöne Sommer ja noch nach Norddeutschland. Ich würde es mir wünschen und bin bislang noch wirklich unzufrieden. Etwas weiter südlich gab es ja bereits schon einige schöne Tage und auch einige sehr warme Nächte, aber auch Hamburg würde Sonne mal sehr gut stehen! Falls also eine verantwortliche Stelle mitliest: Meinen Wunsch habe ich… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 3

Noch ne Seefahrt 2

Wahnsinn! Es sind 27 Grad im Schatten, der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau, kaum ein Lüftchen weht und das Wasser soll immerhin schon erfrischende 21 Grad haben. „Es sind erstaunlich wenige Leute aus dem letzten Jahr dabei“, dachte ich mir, bevor Philipp darauf bestand, mich an Bord zu tragen. Meinen Rollstuhl brachte Shane höchstpersönlich hinterher. Ich war mir einen Moment lang nicht sicher, ob es sich um dasselbe Boot (um nicht zu sagen: dieselbe Yacht) handelte wie im letzten Jahr, aber ich hatte es wohl zunächst lediglich anders in Erinnerung. Wir bekamen dasselbe Zimmer, das Bett war frisch bezogen,… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 2

Noch ne Seefahrt 1

Als Marie und ich im letzten Jahr gefragt wurden, ob wir für ein verlängertes Wochenende ein wenig mit einem großen privaten Boot, eher einer Yacht, mitfahren möchten, über ein paar Seen und die Mittelmeerküste entlang, haben wir zunächst gezögert und am Ende zugesagt. Zugesagt zu einem eher abgehobenen Party-Wochenende, an dem es zwar keine Drogen und kein Rock’n’Roll, aber jede Menge Hormone gab. Und diese dann auch sehr selbstverständlich ausgetauscht wurden, wie wir damals vor Ort bemerkten. Ob wir in diesem Jahr noch einmal mitfahren würden, stand lange Zeit nicht fest. Ob wir überhaupt gefragt werden würden, auch nicht, denn… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 1

Kriminelle Kinder und süße Enten

Marie und ich sitzen zusammen mit ihrem Papa im Auto. Ihr Papa fährt über die Autobahn, möchte uns zu einer Geburtstagsfeier bringen, zu der wir eingeladen sind. Wir sollen zwei Salate mitbringen. Ich habe auf dem Beifahrersitz Platz genommen, Marie sitzt im Fond und passt auf die Salate auf. Über die Autobahn führt eine Fußgängerbrücke, auf dieser spielen drei Kinder. Aus der Entfernung kann man erkennen, dass sie sich hingehockt haben und Stöcke unter dem Geländer hindurch auf die darunter liegende Fahrbahn werfen. Maries Vater sagt: „Handy raus, gleich anrufen. Wenn sich da einer erschrickt und in Panik ausweicht oder… Weiterlesen »Kriminelle Kinder und süße Enten

Solide Basis

Ich werde immer besser. Ich habe heute meine fünfte Darmspiegelung hinter mir. Nach wie vor sitzt mir die Professorin fast auf dem Schoß und nach wie vor gibt es einige Patienten, die im Vorfeld ablehnen, dass ich das Untersuchungsgerät bedienen darf und von ihrer Ärztin gespiegelt werden wollen. Aber es gibt eben auch viele, für die es in Ordnung ist. Und ja, es sitzt wirklich jemand daneben und passt jede Sekunde auf. Und nein, ich bin nicht leichtsinnig, sondern eher viel zu vorsichtig. Nur um das ins Verhältnis zu setzen: Will ein fertiger Arzt sich nach seinem Medizinstudium zum Facharzt… Weiterlesen »Solide Basis

Ihr Kind, ihre Erziehung

Manche Menschen sollten keine Kinder haben. Und in einem Fall meine ich das durchaus ernst. Was habe ich mich heute aufgeregt! Nicht weit von Maries und meiner Wohnung am Studienort entfernt wohnt eine Familie. Im zweiten Stock. Das Kind ist schätzungsweise vier oder fünf Jahre alt. Hin und wieder sieht man die Mutter das Kind in einen Fahrradanhänger verladen und mit dem kleinen Mädchen zum Einkaufen fahren. Wenn ich für meine Uni am Schreibtisch sitze, fällt mein Blick manchmal nach draußen und ich sehe die beiden. So auch heute. Heute sah ich allerdings nur die Tochter. Und zwar in der… Weiterlesen »Ihr Kind, ihre Erziehung

Nochmal ein Stern

Intelligenzquotient und Motorleistung stehen ja bekanntlich in direkter Kongruenz. Bei Frauen zumindest. Bei Männern ergeben ja Potenz und Drehmoment multipliziert miteinander immer denselben Wert. Ich habe mich nach diversen Gesprächen und Verhandlungen entschieden, meinen Kleinbus zurückzugeben. Ich weiß nicht, ob ich zu hohe Ansprüche habe, aber ich brauche ein zuverlässiges Auto, das nicht nervt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Oder doch: Millionen Taxifahrer können sich nicht irren. Und ein Kunde nimmt seine E-Klasse nicht ab. Nein, kein Taxi. Eine schwarze Rentnerschaukel. Erzählte mir am Telefon der Händler, der es über Monate nicht geschafft hatte, mir einen neuen Viano zu… Weiterlesen »Nochmal ein Stern

Kleines Ego

Am letzten Wochenende habe ich es endlich mal wieder geschafft und zusammen mit Marie mit dem Rennbike trainiert. Natürlich musste es genau zehn Minuten, nachdem wir gestartet waren, zu regnen anfangen und dann auch erstmal bis zehn Minuten vor Ende nicht wieder aufhören. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und die anschließende warme Dusche hat uns schnell vergessen lassen, wie kalt der Regen noch ist und wie schmutzig man werden kann. Wir fahren ja schon extra nicht auf den Fahrbahnen, wie etliche Fußgänger auf ihren Rennrädern. Sondern auf den Radwegen. Es gibt einige Strecken in Hamburg, wo das gefahrlos… Weiterlesen »Kleines Ego