Emma

Keine Paranoia

Zum Check-In waren wir rechtzeitig im Flughafen, und während Christin genauestens auf Waffen und andere verbotene Gegenstände durchsucht und durchleuchtet wurde, wurde ich nur halb ĂĽberprĂĽft. Die Arme, der RĂĽcken … hätte ich eine Handgranate in der Hosentasche gehabt, hätte das wohl niemand gemerkt. Immerhin wurde aber der Rollstuhlrahmen auf frĂĽheren Kontakt zu Sprengstoff beprobt. Jetzt fehlte nur noch, dass Emma nach ihrem letzten SchieĂźtraining meinen Rollstuhl angefasst hat und dort jetzt noch Munitionsanhaftungen kleben. War aber alles negativ. Wir waren gerade mit der Kontrolle fertig, da kam bereits eine Mitarbeiterin auf uns zu. „Sind Sie Frau Socke? Schön, dass… Weiterlesen »Keine Paranoia

Oktoberfest 2019

FĂĽnf Jahre nach meinem letzten Besuch auf der Wiesn habe ich tatsächlich noch einmal zugestimmt, mit Emma und Paula ĂĽber das Oktoberfest zu rollen. Ich finde es inzwischen schon schlimm, in Hamburg ĂĽber den Kiez zu ziehen, weil mir das Massenbesäufnis inmitten halbstarker Jugendlicher nicht mehr so liegt. Vermutlich bin ich inzwischen zu alt fĂĽr sowas geworden. Helena und Marie hatten sich mit Susi und Otto verabredet und nahmen mich mit nach Hamburg, so dass ich mir die umständliche Fahrt dorthin mit Ăśberlandbus und Regionalzug sparen konnte. Der erste Zug, fĂĽr den ich mir einen Sitzplatz und eine Einstiegshilfe bestellt… Weiterlesen »Oktoberfest 2019

Eulenspiegel

„Quäle stets ein Tier mit Schmerz, denn es fĂĽhlt wie du den Scherz.“ – Diesen verballhornten Spruch hörte ich kĂĽrzlich von Jugendlichen, die versuchten, im Bus eine Fliege mit einem Feuerzeug anzukokeln. Der Busfahrer hat die Jugendlichen auf offener Strecke rausgesetzt, ob wegen der Tierquälerei oder aus Sorge, dass demnächst sein Bus brennt, weiĂź ich nicht. Vielleicht auch aus beiden GrĂĽnden. Keinen Brummer, sondern einen lebendigen Hund hat der Ăśberlieferung nach Till Eulenspiegel, der vor 700 Jahren lebte und in Mölln in Schleswig-Holstein senkrecht begraben sein soll, beim Bier brauen in einen heiĂźen Kessel geworfen. Der Hund hieĂź Hopf, und… Weiterlesen »Eulenspiegel

Aufräumen, Anfall

Am Freitag muss ich unters Messer. Na gut, Messer ist ĂĽbertrieben. Aber geschnibbelt wird schon. Oder vielleicht auch nur gestanzt. Unter meinem FuĂź habe ich einen Pigmentnävus, also einen Leberfleck, den meine Hautärztin gerne entfernen möchte. Genauer genommen sind es zwei in einem, von denen einer asymmetrisch und in seiner Begrenzung unscharf ist. FĂĽr mich ist das unter dem FuĂź weniger ein kosmetisches Problem, sondern ein gravierendes, was die Heilung der Wunde angeht. Da meine FĂĽĂźe weniger durchblutet sind und kaum bewegt werden, wird der Heilungsprozess wohl keine 10 bis 14 Tage, sondern eher zwei Monate dauern. Aber was sein… Weiterlesen »Aufräumen, Anfall

Ganz viel MĂĽll

Paula und ich sind am letzten Freitag rechtzeitig um 4.30 Uhr bei mir losgefahren, um Emma vom Bahnhof abzuholen. Sie hatte einen Nachtzug genommen und wir hatten vereinbart, uns um 7 Uhr morgens am bisherigen Wohnort unseres verstorbenen Vaters zu treffen. Weil noch kein Berufsverkehr war, hoffte ich, mit zweieinhalb Stunden fĂĽr die rund 300 Kilometer auszukommen. Da es fast nur Autobahn war, mĂĽsste es funktionieren. Eine Baustelle kam nach der nächsten, kaum fuhren wir mal 120 km/h, wurden wir auch schon wieder auf Tempo 80 oder sogar nur 60 km/h ausgebremst. Schon fĂĽr die ersten 100 Kilometer brauchten wir… Weiterlesen »Ganz viel MĂĽll

Selbsternannter Alles

Da könnte man mal einen Tag ausschlafen. Einen Tag seit langer Zeit. Marie hat sich um Helena gekĂĽmmert, Helena war in der Schule und um halb neun bimmelte es an der HaustĂĽr. Einmal, zweimal, dreimal. Helena ist krank und sie hat ihren HaustĂĽrschlĂĽssel vergessen? Nee, ein osteuropäischer Mensch stand vor der TĂĽr und bat um Spenden. War angetrunken und erklärte: „Ich bin selbsternannter internationaler Menschenrechtler und selbsternannter Alles. Sie mĂĽssen mir Geld geben.“ Dann allerdings gerieten seine Gedanken aus der Spur: „Was hast du gemacht, sitzen im Rollstuhl. Unfall gehabt?“ – „Hören Sie, ich möchte nicht, dass Sie hier klingeln.… Weiterlesen »Selbsternannter Alles

Oktoberfest

Lange habe ich sie nicht gesehen, aber nun haben wir es gerade noch einmal geschafft. Emma und Paula wollten zusammen mit mir auf das MĂĽnchener Oktoberfest. Marie und ich, fĂĽr die in der nächsten Woche die Winter-Vorlesungszeit beginnt, wollten unbedingt am Studienort noch die letzten Vorbereitungen treffen und haben zuvor erstmal unsere neuen Bahncards ausgenutzt, um einen Party-Abend in der Bayerischen Landeshauptstadt zu verbringen. „Wollt ihr uns ärgern oder herausfordern?“, fragte uns der Zugbegleiter noch kurz vor MĂĽnchen mit einem breiten Grinsen. Ich guckte ihn fragend an. Wir saĂźen auf den beiden Rolli-Sitzplätzen in Wagen 9 des ICE, also im… Weiterlesen »Oktoberfest

Kurzentschlossen

Ganze vier Tage vorher hatten sie es erfahren, mich um halb elf abends endlich erreicht und dann gerade im letzten Moment noch zwei verbilligte Bahntickets gekauft. Emma und Paula haben in der letzten Woche von einer Kollegin zwei Karten fĂĽr das Musical „Der König der Löwen“ abgestaubt. Besagte Kollegin hatte sich von ihrem Lover getrennt und wollte eigentlich mit ihm einen schönen Abend verbringen – nun hatte sie die beiden Karten im Wert von ĂĽber 300 € fĂĽr rund 50 € an Emma verscherbelt. Was zur Folge hatte, dass ich endlich mal die schimmeligen Käsebrote unter meinem Bett herauskramen musste.… Weiterlesen »Kurzentschlossen

Zwei Tage Bayern

Ich bin wieder zurĂĽck in Hamburg von einem verlängerten Bayern-Wochenende. Und habe endlich, nach ĂĽber einem Vierteljahr, meine beiden Halbschwestern Emma und Paula wieder gesehen. Es gibt morgens einen ICE, mit dem ich ohne Umsteigen von Hamburg bis fast vor ihre HaustĂĽr fahren kann, und da Emma noch bis 14.00 Uhr arbeiten musste, hatte ich mich zunächst nur mit Paula verabredet. Gemeinsam wollten wir bei einem Eis auf Emma warten und dann zusammen zu einem Badesee fahren. Und wie es der Zufall so will, gab es bereits vorher eine eher drollig Begegnung. Während wir uns jeweils einen Pappbecher mit zwei… Weiterlesen »Zwei Tage Bayern

Mal Wieder Ein Trainingslager

Das war mal wieder eine Woche… Eigentlich wollte ich seit Montag ĂĽber unser Ostertrainingslager schreiben, aber die Uni hat mich wieder voll im Griff. Hinzu kommt die Zypernkrise, die mich ziemlich auf Trab gehalten hat. Da ich Schmerzensgeld & Co. natĂĽrlich nicht unter meiner Matratze aufbewahre, muss ich mich ja ständig darum kĂĽmmern, dass das Risiko, Geld zu verlieren, kalkulierbar bleibt. Bei der damaligen Anlage ist der Berater eindeutig noch von anderen politischen Voraussetzungen ausgegangen, insbesondere, was die Einlagensicherung bei Bankenpleiten angeht. Nun hatte ich zwar kein Geld in Zypern angelegt, aber dafĂĽr hat eine Bank, bei der ein Teil… Weiterlesen »Mal Wieder Ein Trainingslager