Fernsehen

Hexen und Vibratoren

Kurz vor meinem letzten Aufenthalt in der Klinik saß ich mit einer anderen Rollstuhlfahrerin zusammen in einem öffentlichen Linienbus, genauer gesagt in der Linie 232. Die Frau, geschätzt etwas älter als ich, saß in einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl. Auch wenn ich nicht automatisch jede Rollstuhlfahrerin und jeden Rollstuhlfahrer, der in öffentlichen Verkehrsmitteln neben mir steht, anspreche, und auch selbst keinen gesteigerten Wert darauf lege, dass sie oder er mich anspricht, kamen wir ins Gespräch. Ich erfuhr eher beiläufig von ihrer Erkrankung, einer spinalen Muskelatrophie. Es war davon auszugehen, dass diese Frau niemals laufen, vielleicht sogar niemals alleine sitzen lernen konnte.… Weiterlesen »Hexen und Vibratoren

Opfer einer Fallpauschale

Die Fallpauschale bringt es mit sich: Während vor ein paar Jahren frische Querschnitte noch lange genug im Krankenhaus und vor allem in der anschließenden Reha verbrachten, bekommt die Behandlungseinrichtung heute von der Krankenkasse in der Regel nur noch eine pauschale Summe. Was dazu führt, dass einige Kliniken, die sich eigentlich auf Querschnittlähmungen spezialisiert hatten, den „Standard-Querschnitt“ auf Krankenkassenrechnung gar nicht mehr aufnehmen, sondern nur noch komplizierte Fälle (beispielsweise hoch gelähmte Patienten, die dauerhaft beatmet werden), behandeln. Privatpatienten haben, ebenso wie Unfallopfer, bei denen eine Unfallversicherung das Krankenhaus anhand der tatsächlichen Behandlungsdauer vergütet, ebenfalls noch eine Chance. Der Rest wird in… Weiterlesen »Opfer einer Fallpauschale

Ein toller Fernsehclip

  Meine Leserinnen und Leser wissen, wie selten ich hier Videos verlinke. Also muss es schon was tolles sein! Drei Hamburger Sportfreundinnen, die (im Gegensatz zu mir) Rollstuhlbasketball spielen, möchten im Sommer zu den Paralympics nach London. Als amtierende Europameisterinnen sind sie bereits qualifiziert, nur die genaue Teamzusammensetzung steht noch nicht fest. So hoffen alle drei, dabei zu sein. Ein absolutes Vorbild von mir ist Maya, die in dem Clip mehrmals zu sehen ist. Mir gefällt das Leuchten in ihren Augen, wenn sie von ihrem Sport erzählt – und ihre freche Art, als sie dem Fernsehteam erklärt, dass sie sich… Weiterlesen »Ein toller Fernsehclip

Ein schöner Tag

Der heutige Tag ist fast vorrüber. Es war, wie viele andere Tage, ein schöner Tag. Es war vor allem ein Tag ohne Chaos, ohne Nervereien, ohne Katastrophen. Ich bin ganz normal aufgestanden, habe geduscht, gefrühstückt, konnte zwischen zwei Regenschauern mit dem Fahrrad (Handbike) zur Schule fahren, war gut auf den Unterricht vorbereitet, kein Stress, keine Klausuren, keine nervigen Mitschüler, keine bescheuerten Lehrer – alles gut. Nachmittags bin ich zum Gerätetraining ins Krankenhaus gefahren, ohne Zugverspätungen, Aufzugsausfällen oder anderen Katastrophen, hatte anschließend Physiotherapie, bin von meiner Physiotherapeutin eine Dreiviertelstunde am ganzen Körper nur durchgeknetet worden, das war so entspannend, dass ich… Weiterlesen »Ein schöner Tag

Hauptsache Haut

Endlich darf ich wieder sitzen und am Laptop schreiben… seit letzten Freitag bin ich im Krankenhaus und schaue die Decke an. Nicht aufstehen, nicht umdrehen, nicht hinsetzen, zum Essen und trinken am besten mit Strohhalm und Kopf seitwärts im Liegen. Einziger Lichtblick: Ein Flachbild-Fernseher an einem langen Arm, den man so über das Bett schwenken kann, dass man in Rückenlage mit Blick an die Decke was sieht. Da hat mal einer mitgedacht. Normalerweise bin ich Teamwork eher zu- als abgeneigt, aber seit letztem Freitag muss ich mir das wohl nochmal überlegen. Wir saßen in Sechsergruppen an den Tischen und …… Weiterlesen »Hauptsache Haut

Alice freut sich

Das Haus, in dem ich wohne, steht seit Oktober 2008. Es ist daher alles sehr modern. Sehr modern ist auch die Kommunikation über Glasfaserkabel. Fernsehen, Internet und Telefon sollten von Beginn an über Glasfaserkabel ins Haus kommen. Eine Firma, die in Norderstedt ihren Sitz hat, ist damit vom Vermieter beauftragt worden, der herkömmliche Anschluss über Kupferkabel fehlte zunächst. Als das Haus bezugsfertig wurde, zeichnete sich ab, dass sich die Glasfaser-Sache verzögert. Erst einen Monat, dann noch einen, dann haben die ersten Mieter bei der Telekom einen „normalen“ Telefonanschluss beantragt. Also musste nochmal gebuddelt werden, damit die Kuperleitung verlegt werden konnte.… Weiterlesen »Alice freut sich