Frank

Erfolg oder Rohrkrepierer?

So ziemlich genau vier Jahre ist es jetzt her, als mir meine Psychotherapeutin, zu der ich heute immer noch Kontakt habe, empfohlen hat, ĂĽber das Internet Kontakt aufzunehmen zu anderen Menschen. Ihr Rat war so simpel wie genial zugleich: Statt in der Einsamkeit in seinem eigenen Saft und Selbstmitleid zu ertrinken, einfach mal den ersten Schritt wagen. Sich virtuell irgendwo mitten auf den Markt setzen, sich vorstellen und abwarten, wer sich daneben setzt und das Plaudern anfängt. In der realen Welt darauf zu hoffen, dass plötzlich jemand, der einem gut tut, im Zimmer steht, ist zwar, wenn die Hoffnung erfĂĽllt… Weiterlesen »Erfolg oder Rohrkrepierer?

Korrekt aber kalt

Ich glaube, fast alle Menschen sind sich einig, dass es absolut abscheulich ist, wenn ein Täter (oder eine Täterin) bei einem gewaltsamen Ăśbergriff die körperliche Unterlegenheit eines Opfers ausnutzt. Das fängt nicht bei den Leuten an, die einem am Boden liegenden Menschen gegen den Kopf treten und es hört gewiss nicht bei einem Fall auf, der ausgerechnet Maria widerfahren ist, die ja bereits in der Pflegeeinrichtung, in der sie lange Jahre wohnte, bevor sie zu uns kam, Erfahrungen mit gewalttätigen Mitarbeiterinnen machen musste. Maria hat sich in den Monaten bei uns echt gemausert. Sie hat es nach jahrelanger Isolation geschafft,… Weiterlesen »Korrekt aber kalt

Keine verbundenen Blogger

Bisher habe ich immer gedacht: Der versteht sein Handwerk. Die Rede ist von Frank, ein Jurist, der mit uns in unserer WG wohnt. Der unser Wohnprojekt mit gegrĂĽndet hat, der Maria aus ihrem Heim geboxt hat, der den rechtlichen und organisatorischen Rahmen fĂĽr Ronjas Arbeit in unserem Haus geschaffen hat, der meinen FĂĽhrerschein vor einer zu gierigen Behörde gerettet hat … die Aufzählung der Dinge, die er anfasst und zu einem guten Ergebnis bringt, ist lang. Inzwischen bin ich ĂĽberzeugt, dass er nicht nur sein Handwerk versteht, sondern darĂĽber hinaus noch mindestens ein goldenes Händchen hat. Falls ich es nicht… Weiterlesen »Keine verbundenen Blogger

Meine Viertelstunde

Ich hatte die Augen schon zu, träumte von stinkenden Stinkesocken knackigen Jungs mit knackigem Popo, als es plötzlich an meiner ZimmertĂĽr wummerte. Dem Geräuschpegel nach musste irgendjemand etwas hochgradig wichtiges mitzuteilen haben. Vielleicht lag eine Bombe in der WaschkĂĽche? Oder Elvis Presley hockte in unserem Gruppenraum und aĂź Popcorn? Als es ein zweites Mal aufgeregt klopfte, schälte ich mich aus dem Bett und rollte zur TĂĽr. Cathleen stand drauĂźen: „Dein Handy ist aus. Steh auf, zieh dich an, in einer Stunde ist Training angesetzt. Tatjana hat eine SMS geschickt und Marie ist auch schon ganz aufgeregt, weil sie dich nicht… Weiterlesen »Meine Viertelstunde

Cash fĂĽr Maria

Endlich. Der Bescheid fĂĽr Maria, der ihr monatliche Leistungen zum Lebensunterhalt (sprich: Cash fĂĽr Lebensmittel, täglichen Bedarf etc.) bewilligt, ist durch. Mit Bescheiddatum vom 14.08.12 wurde die Leistung rĂĽckwirkend ab Antragsdatum zuerkannt. Acht Monate werden nachgezahlt (somit bekommt eine gute Freundin ihr geliehenes Geld endlich zurĂĽck). Bewilligt wurde die Leistung zunächst bis 31.08.12, das heiĂźt, in den nächsten 14 Tagen muss noch ein neuer Antrag fĂĽr die Zeit ab 01.09.12 gestellt werden. Bezeichnend ist, dass im Briefkopf bereits eine andere Ansprechpartnerin steht als diejenige, die den Bescheid unterzeichnet hat. Es hat also ein Personalwechsel stattgefunden, wohl nicht ganz freiwillig. Mit… Weiterlesen »Cash fĂĽr Maria

Licht und Schatten

Inzwischen ist schon wieder fast ein Monat vergangen, seit ĂĽber die Assistenzleistungen von Maria entschieden worden ist. Bewilligt wurden damals 4.970,37 € pro Monat fĂĽr Pflege und Assistenz zusammen. Das entspricht nicht dem beantragten Umfang und auch nicht den im Gutachten festgestellten Umfang. Inzwischen wird es wieder lustig. Warum man die Leistung um 545,50 € niedriger bewilligt hat als sie beantragt und im Gutachten befĂĽrwortet wurde, konnte uns niemand richtig erklären. Man sei vielleicht von falschen Zahlen ausgegangen, vielleicht auch nicht – das mĂĽsse ein Widerspruchs- oder Gerichtsverfahren klären. Unstrittig sind aber die jeweils mindestens 4.970,37 € fĂĽr die Monate… Weiterlesen »Licht und Schatten

Bescheid fĂĽr Maria

Am 15.06.12 ist die vom Gericht gesetzte Frist, bis zu der das Sozialamt ĂĽber Marias Antrag auf ein selbstbestimmtes Leben mit Assistenz in einer eigenen Wohnung, genauer in einem Ein-Zimmer-Apartment mit Dusche, angeschlossen an ein (unser) Wohnprojekt, endgĂĽltig zu entscheiden hatte, abgelaufen. Ein am 14.06.12 geschriebener Bescheid erreichte Maria heute. Beantragt wurden 6.119,87 € pro Monat, davon 2.884 € als Grund- und Behandlungspflege (Pflege- und Krankenkasse), 2.631,87 € als Assistenz (Sozialamt, da mittellos) und 604 € fĂĽr Lebensunterhalt einschlieĂźlich Warmmiete (ebenfalls Sozialamt). Bewilligt wurden laut Bescheid die kompletten Assistenz- und Pflegeleistungen wie beantragt und durch Gutachten befĂĽrwortet, anerkannt wurden jedoch… Weiterlesen »Bescheid fĂĽr Maria

Nochmal sechs

Man sollte sich eben nicht zu sicher sein. Wir haben auch gestern keine geeignete Bewerberin und keinen geeigneten Bewerber fĂĽr die offene Assistenzstelle gefunden. Wir hatten weitere insgesamt sechs Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen und es ist unglaublich: Es war niemand dabei, der unseren Vorstellungen entsprach. Und dabei halte ich unsere Vorstellungen gar nicht mal fĂĽr so auĂźergewöhnlich. Ich erwähne dieses Mal vorab, dass diese Leute alle eine schriftliche Bewerbung vorab zugeschickt haben und aufgrund dieser eine Vorauswahl stattgefunden hatte. Und ich erwähne auch, dass diese Leute nicht von der Arbeitsagentur geschickt wurden, sondern sich aus freien StĂĽcken beworben hatten. Nummer… Weiterlesen »Nochmal sechs

Bein gestellt

Nicht nur ich ziehe idiotische Dinge an, was seit gestern bewiesen wäre. Jana hat sich gestern auf dem Weg zum Schwimmen eine Anzeige wegen Körperverletzung eingefangen. Angeblich sei sie fĂĽr einen Speichenbruch bei einer Frau, Alter Mitte 50, verantwortlich. Nein, nix von wegen Fahrrad: Im Arm hat man auch eine Speiche. Neben der Elle. Im Unterarm. Auf diesen (Unterarm) ist besagte Frau gefallen, als sie bei Jana ĂĽber den SchoĂź geklettert ist. Die Frau stellte das gegenĂĽber der Polizei so dar, als hätte Jana ihr ein Bein gestellt. Dass Jana einen kompletten Querschnitt hat, bei dem ein willentliches Bewegen der… Weiterlesen »Bein gestellt

Vier mal Arbeitsagentur

Wir stehen bei der Arbeitsagentur gerade hoch im Kurs mit unserem Wohnprojekt und einigen Stellen, die fĂĽr Assistenzkräfte zu vergeben sind. Von denen ist gerade eine frei, wir stocken auch immernoch auf, und da schickt uns (auch) die Arbeitsagentur geeignete Bewerber. Manchmal kommt man sich da vor wie in dem Film „Ziemlich beste Freunde“, in dem ein Arbeitsloser zu einem Halsquerschnitt kommt, sich auf eine Assistenzstelle bewirbt und von vornherein durchblicken lässt, dass er eigentlich nur den Stempel fĂĽr das Arbeitsamt haben möchte. Ganz so krass, dachte ich, ist es in Zeiten, in denen Leistungen auch gerne mal gekĂĽrzt werden,… Weiterlesen »Vier mal Arbeitsagentur