Therapie

Alles nicht geklaut

„Ich glaub, es geht schon wieder los! Das darf doch wohl nicht wahr sein…“ *sing* Sandra hat mich heute morgen als dumme Schlabberfotze bezeichnet. Natürlich so, dass es niemand mitbekommt. Ich habe nichts gemacht. Weder bewusst einen Anlass geliefert, noch darauf in irgendeiner Form reagiert. Mal sehen, wie das weiter geht. Sie kann es anscheinend nicht sein lassen und spielt definitiv mit ihrem Schulplatz. Es ist einfach nur erbärmlich. Da die letzte Doppelstunde ausfiel, konnte ich schon sehr früh wieder nach Hause. Mit 11 Punkten aus der Chemieklausur in der Tasche. Bin ich gut? Der frühe Schulschluss war aber ganz… Weiterlesen »Alles nicht geklaut

Viel Chemie und ein Kampfzwerg

Zum Glück ist es vorbei. Den ganzen Vormittag lang war mein Kopf voller Chemie. Kohlenwasserstoffe bis zum Umfallen. Als ich auf dem Rückweg von der Schule mein Auto vollgetankt habe, glaubte ich, die ganzen Strukturformeln durch den Schlauch kriechen zu sehen. Während ich tankte, kam ein Mitarbeiter angesprungen und wollte mir helfen. Leider kommt er immer erst, wenn ich schon meinen Rollstuhl zusammengebaut habe, aus dem Auto ausgestiegen bin und die Zapfpistole bereits im Einfüllstutzen steckt. Aber er durfte den Ölstand kontrollieren. Dieser Stab ist so angebracht, dass man in sitzender Position nicht sehen kann, wo man ihn wieder reinstecken… Weiterlesen »Viel Chemie und ein Kampfzwerg

Vieles neu im neuen Jahr

Ich bin schon wieder voll im Stress. Das neue Jahr ist schon fast gar nicht mehr neu. Heute Statistik-Klausur, morgen Chemie und Donnerstag noch Bio. Die zählen alle noch für das alte Halbjahr. Seit heute ist Sandra auch wieder in der Schule. Sie bekommt nach diesem Theater eine neue, eine letzte Chance. Sie musste sich bei mir entschuldigen, tat das eher widerwillig, soll sich benehmen. Ich gehe, äh rolle, ihr möglichst nicht über den Weg und hoffe, dass sie irgendwann mal merkt, dass das, was sie getan hat, zu weit gegangen ist. Gerne würde ich auch Jan mal wieder sehen.… Weiterlesen »Vieles neu im neuen Jahr

Tod einer Sozialtherapeutin

Seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus hilft mir – bis ich 18 bin – eine Sozialtherapeutin, in ein selbständiges Leben zu finden. Frau W. habe ich zuletzt vor 14 Tagen gesehen, letzten Dienstag fragte mich eine andere Mitarbeiterin der Einrichtung am Telefon, ob ich eine Woche ohne diese Hilfe auskommen würde, da Frau W. krank sei. Selbstverständlich komme ich mal eine Woche ohne Frau W. aus, selbstverständlich auch zwei oder drei. Ich bin ohnehin dafür, diese Besuche zu meinem 18. Geburtstag einzustellen, da ich mich selbstständig genug fühle. Im Gegensatz zu Cathleen, die ihre Sozialtherapeutin (von einer anderen Einrichtung) sehr… Weiterlesen »Tod einer Sozialtherapeutin

Man ist wieder einer wie alle

  Zwar nicht über Triathlon, Schwimmen oder Rennrollstühle, aber übermeinen Rollstuhlsport gab es einen sehr ausführlichen Bericht im Fernsehen, den man jetzt auch im Internet ansehen kann. Es geht in erster Linie um die Rolle des Rollstuhlsports in der Rehabilitation. Ichfinde es sehr gut gemacht, aber seht einfach selbst. Sowohl die Basketballgruppe (in der ich anfangs ein paar Mal war) als auch die Sporthalle im Krankenhaus und der Doc kommen mir sehr bekannt vor…

Das erbärmliche Wrack

Die neueste verbale Entgleisung meines Lieblingslehrers lautet: Penner. Ich bin nicht betroffen, sondern jemand, der sein Buch nicht gefunden hat. Inzwischen sagte jemand, dass der Lehrer keinen Bock mehr auf Unterrichten hat und sich freut, wenn er noch irgendwohin versetzt wird, wo er weniger Arbeit hat. Er meint wohl, dass man ihn nicht rausschmeißen kann. Wenn er mich allerdings eines Tages mal als Krüppel bezeichnet, gibt es richtig Ärger. Irgendwann kommt ein Spruch, da bin ich mir sicher. Nach der Schule hatte ich mein erstes Familiengespräch mit meiner Psychologin im Krankenhaus. Bis ich dort angekommen bin und meine Eltern tatsächlich… Weiterlesen »Das erbärmliche Wrack

Eine neue Hausärztin

Irgendwann werde ich bestimmt nochmal krank. Die nächste fette Erkältung, die Schweinegrippe oder ein Magen-Darm-Infekt sind nur eine Frage der Zeit. Eine wunde Stelle an den Beinen oder eine Blasenentzündung bekommt man mit Querschnitt schneller als ohne – schön, wenn man dann einen guten Hausarzt hat. Nach meiner Krankenhausentlassung bin ich erstmal zurück zu dem Arzt, der mich auch vorher als Hausarzt behandelt hatte. Allerdings gehen dorthin auch meine Eltern, er hat von Querschnittlähmungen kaum Ahnung und meinte gleich, es besser zu wissen als die Fachklinik, die mich ein Jahr lang behandelt hatte. Also allerhöchste Zeit, sich einen neuen Hausarzt… Weiterlesen »Eine neue Hausärztin

Fünf Minuten Erziehungsberatung

Ich war gleich skeptisch, als meine Mutter mir überfallartig vorschlug, mit meinen Eltern zu einem Termin in eine Beratungsstelle zu gehen, vor allem, weil es sich um eine Erziehungsberatungsstelle handelt und unsere Probleme ja nicht direkt etwas mit der Erziehung zu tun haben. Aber ich wollte mich nicht verschließen, wenn meine Eltern sich Hilfe suchen und mir wieder ein Stückchen näher kommen möchten. Wie man so ein Beratungsangebot nun nennt oder unter welchem Stichwort man es anbietet, um vielleicht einigen Eltern den Gang dorthin leichter zu machen, spielt ja erstmal keine Rolle. Also schnappte ich mir an meiner Bushaltestelle (3… Weiterlesen »Fünf Minuten Erziehungsberatung