Terminator, Kopfsteinpflaster und Käse-Eis

Ich nenne es beim Namen: Das Cinemaxx-Kino am Hamburger Bahnhof „Dammtor“. Schön zentral liegt es, 8 Säle hat es. Da ist bestimmt etwas dabei, was Cathleen, Luisa und ich uns anschauen können. Vielleicht nicht unbedingt Terminator. Aber sonst … egal.

Am Dammtorbahnhof ging erstmal der Aufzug nicht. Und die einzige Rolltreppe, die abwärts fährt, auch nicht. Super. Das Sicherheitspersonal erklärt uns, dass sie zwar einen Schlüssel haben, um
die andere Rolltreppe kurzfristig in die Gegenrichtung laufen zu lassen, das sei ihnen aber verboten. Cathleen, nicht auf den Mund gefallen, meinte frech: „Na kommen Sie, wir werden Sie nicht verpetzen.“

Nichts zu machen. Vorschrift bleibt Vorschrift. Und eine Ausnahme über die Leitstelle? Keine Chance. „Ich muss nicht fragen, wir dürfen es
nicht. Es kann sein, dass jemand am Hauptbahnhof Dienst hat, der das darf, das könnten wir mal erfragen.“ Na so ein Schwachsinn. Wo ist jetzt
der Unterschied, ob Herr Müller oder Herr Schulz den Schlüssel ins Schloss steckt und einmal daran dreht?!

„Es geht schneller, wenn Sie mit der nächsten Bahn zum Hauptbahnhof fahren und dort in den Bus umsteigen und zum Dammtor zurückfahren.“ Ja nee, ist klar. 6 Minuten bis der nächste Zug kommt, 5 Minuten bis Hauptbahnhof, dann quer durch den Hauptbahnhof zur Mönckebergstraße, dort am Sonntag auf den nächsten Bus warten, dann 12 Minuten Fahrzeit … dann sind wir in etwa einer Dreiviertelstunde wieder hier. Hurra!

Aus dem Regionalexpress gegenüber steigt eine Gruppe Polizeibeamter in Uniform mit Rucksäcken auf dem Rücken aus und kommt durch den Tunnel auf unser Gleis. „Die fragen wir mal. Drei sexy Leichtgewichte im Rolli sind doch nix für paar knackige Jungs in Uniform. Vier Mann, vier Ecken,
25 Stufen.“ Cathleen hatte noch nicht aufgegeben. Und quatschte den ersten an: „Entschuldigung, wären Sie so lieb und würden uns kurz helfen?“

Nö, würden Sie nicht. Sie dürfen nicht. Es könnte etwas dabei passieren. Und dann wären sie nicht versichert. Hinter uns fing ein Typ an zu brüllen. „Dieses Deutschland kackt sich zu mit seinem Bürokratismus! Die drei Mädels wollen runter und der Fahrstuhl geht nicht. Ich fasse jetzt an einer Ecke an. Hat hier noch jemand genug Arsch in der Hose und hilft mit?“ Wow. Drei junge Männer, schätzungsweise Türken, zögerten keine Sekunde, drückten ihren Freundinnen ihre Rucksäcke in die Hand und krempelten die Ärmel hoch. Eine Gruppe Mädels bot sich ebenfalls an. Keine dreißig Sekunden später waren wir drei unten. Ohne dass etwas passiert ist. Die sind nichtmal ins Schwitzen gekommen. Wir bedankten uns höflich. Natürlich musste jemand, der das sah, uns nochmal kurz darauf hinweisen, dass dorthinten ein Aufzug ist… Argh!

So, endlich weiter zum Kino. Cathleen, uns zugewandt: „Meine Damen und Herren, hier siehen Sie Hamburgs intelligenteste Rampe für Rollstuhlfahrer.“ Ich traute meinen Augen kaum. Kopfsteinpflaster, mit Mini-Steinen und Zwischenräumen so groß wie die Steine selbst, bedeckte eine Rampe neben fünf bis sechs Stufen vor dem Eingang. Man musste schon
sehr geschickt sein, um nicht zu stürzen. Endlich an der Kasse angekommen, erfuhren wir das schier unglaubliche: Es gibt 8 Säle, davon sind 4 mit dem Rollstuhl zu erreichen. In allen vier rollstuhlgerechten Sälen läuft … richtig! Terminator. Zu den anderen Filmen kommen wir leider nicht.

„Wir können uns auch auf einen normalen Sitz umsetzen.“ – „Das bringt
Euch nichts, vor den Sälen sind Stufen.“ Nun hatte auch Cathleen genug:
„Lasst uns zum Jungfernstieg fahren und ein Eis essen. Ich hab die Schnauze voll.“ Gesagt, getan.

Reicht es? Oder soll ich noch ein i-Tüpfelchen … nicht? Doch? Okay. Vanille war aus. Schokolade war aus. Kirsche war aus. Banane war aus. Stracciatella war auch aus. Dafür gab es aber so lustige Sorten wie „Schlumpf“, „Käse“, „Moccabohne“, „Stachelbeere“. Eigentlich fehlten nur
noch Lebertran, Spargel und Forelle.

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