Keine süße Sechzehn mehr

Dass Sofie relativ geschickt Gespräche und Unterhaltungen führen kann, ist nichts neues. Als Diplom-Psychologin sollte man das auch können. Dass selbst ich nicht mehr vor ihr sicher bin, durfte ich in den
letzten beiden Tagen liebevoll erfahren. Zu Beginn der Woche hatte sie mich eher beiläufig gefragt, was ich an meinem Geburtstag plane. Falls hier mehrere Leute zu Besuch kämen und auch noch hier schlafen würden, möchte sie das rechtzeitig wissen. Ich antwortete ihr, dass es schon sein könnte, dass ein paar Leute vorbei kämen, dass sich das aber relativ spontan entscheidet.

Umso mehr wunderte ich mich, als Simone und Cathleen hier am Donnerstagmittag unangemeldet vor der Tür standen, beide mit großen Rucksäcken. „Es ist so heiß. Wollen wir nicht ins Freibad?“ Gute Idee.

„Wir kommen mit, wenn das okay ist“, sagte Sofie. Ich packte einige Sachen zusammen. Es hätte mir gleich komisch vorkommen sollen, als Frank
darauf bestand, mit zwei Autos zu fahren. Nicht, dass ich was dagegen hätte, wenn Sofie mein Auto fährt (ich darf ja noch nicht selbst zum Freibad fahren), aber wieso muss Frank dann noch mit einem zweiten Auto parallel fahren?

Und in welches Freibad überhaupt? Wieso müssen wir dazu einmal quer durch die Stadt? So langsam begriff ich, dass diese merkwürdige Aktion irgendetwas mit meinem morgigen Geburtstag zu tun haben musste. Cathleen
war ziemlich aufgeregt, so dass ich ziemlich schnell merkte, wer diesen
Komplott eingefädelt hatte. Bis kurz vor der Autobahn 24 glaubte ich noch, dass wir noch einmal zum Öjendorfer Park fahren würden, wo wir vor
kurzem nach einem Straßentraining gebadet hatten, aber als wir am Horner Kreisel auf die Autobahn fuhren, war mir klar, dass man etwas größeres mit mir vorhatte. Ich lehnte mich entspannt zurück.

Es ging mal wieder an die Ostsee. Wer hätte das gedacht? Auch wenn kein Strandkorb mehr zu bekommen war und der Strand aussah, als hätte ihn jemand mit Handtüchern, Decken und Menschen gepflastert, fanden wir ziemlich schnell ein Plätzchen. Und ziemlich schnell fanden Luisa und ihre Freundin auch uns. Zu siebt machten wir als allererstes die Ostsee unsicher. Weil die Luft so heiß war, wirkte das Wasser sehr kalt. Aber es war eine angenehme Abkühlung. Insgesamt waren wir drei Mal im Wasser.

Abends grillten wir wieder auf dem öffentlichen Grillplatz. Drei Mal fielen einige Tropfen vom Himmel und dichte Wolken zogen auf, es wurde auch deutlich kühler, aber das angesagte Gewitter kam nicht. Um Mitternacht stießen wir zu siebt auf meinen Siebzehnten an. Sofie hatte einen Kuchen gebacken und holte ihn aus ihrem Auto. Kurz danach begannen
die ersten Blitze den Himmel zu erhellen. Wir fuhren zu einer öffentlichen Rollidusche, spülten uns den Sand vom Körper und machten uns nachtfertig.

Die drei Autos (das dritte von Luisas Freundin) standen bereits auf einem abgelegenen Parkplatz. Frank und Sofie hatten die Ladefläche ihres
Passat Kombi mit zwei Luftmatratzen, Kissen und Wolldecken zu einem Bett umfunktioniert. Die beiden hatten darin schon Übung, ich hatte jedoch noch nie meine Rücksitze umgeklappt. Aber es war einfacher als ich dachte. Jedoch ist der Golf noch ein bißchen kleiner als der Passat und so wurde es ziemlich eng mit drei Leuten. Wenn einer sich umdrehte, mussten auch die anderen sich umdrehen. Ich lag in der Mitte, Cathleen lag rechts neben mir, Simone links neben mir – es war äußerst kuschelig.
„Irgendjemand hatte sich doch eine gemeinsame Kuschelstunde gewünscht!“
meine Simone und spielte auf diesen Blog und seine Kommentare an.

Unsere Rollstühle standen auseinandergebaut auf den Vordersitzen und bei Luisas Freundin im Bus, so dass sie nicht nass wurden, als es, kurz nachdem wir alle richtig lagen, zu schütten anfing. Ein heftiges Gewitter zog über uns hinweg. Wir blickten durch die Scheiben in den mit
Blitzen durchzogenen Nachthimmel und quatschten ohne Ende. Schlafen konnte erstmal sowieso keiner. Als der Regen aufhörte, öffneten wir die Scheiben in den hinteren Türen einen kleinen Spalt. Die Temperatur unter
der Decke war genau richtig.

Als ich am Morgen aufwachte, tat mir alles weh. Cathleen schlief mit halb offenem Mund, Simone hatte einen Arm um meinen Bauch geschlungen, ich hatte irgendwelche losen Haare im Mund und alle schienen glücklich zu sein. Als ich mich anders hinlegen wollte, fing Cathleen an, im Schlaf zu schmatzen, vermutlich träumte sie noch von der Grillwurst.

Nach einem ausgiebigen Nutellafrühstück unter einem großen Sonnenschirm bei Regen (der Sonnenschirm gehörte zu einem Imbiss, der aber noch geschlosen hatte) und einem weiteren ausgiebigen Bad in der warmen Ostsee, ebenfalls bei Regen, mit Schlamm- und Quallenschlacht, duschten wir noch einmal und fuhren dann wieder nach Hause.

Am Abend zogen wir noch mit insgesamt 15 Leuten über den Hamburger Dom (Volksfest) und schauten uns das Feuerwerk an. Es war zwar bewölkt, aber trocken und man konnte es gut sehen. Danach fiel ich völlig müde in
mein Bett.

Danke an alle für die vielen Mails und Geburtstagsgrüße, für die lieb
organisierte Geburtstagsparty, den Kuchen, und für alles, was ich gerade nicht erwähne!

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