Bomben und Granaten

Heute morgen hatten wir einen weiteren Block bei meinem Lieblingslehrer. Der mit den tollen Sprüchen. Zinha, eine türkische Schülerin, kam zu spät aus der Pause und bekam den ersten Spruch zu hören. „Ich wüsste, wie wir unser Asylproblem lösen könnten.“ Zinha, die
in Deutschland geboren ist, fragte interessiert nach: „Wie denn?“ Antwort: „Das darf ich im Unterricht nicht sagen.“

Darauf fragte eine andere Schülerin: „Haben Sie etwas gegen Ausländer?“ – „Ja, Bomben und Granaten.“

Einige Hohlköpfe fingen an zu kiechern. Die Mehrzahl der Leute zum Glück nicht. Ich finde das nicht witzig. Nicht etwa, weil ich finde, dass man solche Witze nicht macht, sondern weil ich finde, dass so etwas einfach nicht witzig ist. Als Vertreterin einer anderen Randgruppe halte ich natürlich lieber meine Klappe. Ich hoffe nur, dass die, die schweigen, nicht genauso denken.

Es dauert nicht mehr lange, und wir beiden Behindis in der letzten Reihe kriegen auch noch unser Fett weg. Das habe ich schon im Gefühl. Für den Fall, dass wir nicht schnell genug an die Tafel kommen, irgendwas im Weg steht oder einer von uns mal zu spät kommt, hat er bestimmt auch schon den einen oder anderen dummen Spruch abrufbereit auf
seiner Festplatte vorbereitet.

So ein … als Lehrer, ausgerechnet in einem Fach, das den meisten Schülerinnen sowieso schon nicht so liegt, motiviert natürlich ungemein.
Ich war froh, als die Stunden endlich vorbei waren. Noch wiederholt er im Galopp einiges aus Klasse 7.

Die anderen Schülerinnen und Schüler sind jedoch zum größten Teil sehr nett. Die anderen Lehrer auch. Der zweite Block hat richtig Spaß gemacht. Und bisher komme ich überall problemlos mit. Wäre da nicht dieser eine Lehrer, wäre ich rundum zufrieden. Soweit man das halt in den ersten fünf Tagen beurteilen kann.

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