Treue Leser erinnern sich dunkel: Cathleen hat ihre Kasse verklagt, ihr mehr als drei Pampers pro Tag zur Verfügung zu stellen. Siehe auch hier und hier. Sie hat zwar in einer vorläufigen Entscheidung Recht bekommen, dass ihr die Kasse mehr als drei Pampers pro Tag zahlen muss, aber das Problem liege nach Auffassung des Gerichtes darin, dass das Unternehmen, das mit der Kasse einen Liefervertrag hat, die Anzahl beschränke, obwohl die Kasse eindeutig einen Vertrag geschlossen hat, der keine Beschränkung der Anzahl zulässt.
Der Lieferant muss also eigentlich soviel liefern wie benötigt wird. Er bekommt dafür 33 Euro pauschal pro Monat und Kunden. Benötigt ein Kunde wenig, profitiert er, benötigt ein Kunde viel, zahlt er drauf. Am Ende soll es stimmen, die Menge machts. Sowas wie eine Kopf- oder Fallpauschale gibt es also bereits.
Der Lieferant hat eben nicht die Menge gesehen, sondern den einzelnen Kunden. Bei Kunden mit nur einer Packung Tena Lady hat er sich gefreut, bei Kunden mit drei Kartons Windeln im Monat hat er gesagt: „Deine Kasse zahlt nur einen Karton.“ Und dann nicht gesagt: Was interessiert mich fremdes Schicksal, piss doch in die Hose oder ins Bett.
Wachgerüttelt durch die mahnenden Worte der Richterin hat Cathleens Krankenkasse dem Lieferanten damals auf die Füße getreten. Drei Monate lang lieferte er nun ein Markenprodukt in ausreichender Menge und sogar in vernünftiger Saugstärke. Das gleiche, was ich auch bekomme. Jetzt, im Februar, ist es über ihn angeblich nicht mehr zu beziehen. Angeblich habe er sämtliche Verträge mit dem Hersteller aufgekündigt. Was er nur nicht bedenkt: Ich kaufe bei demselben Lieferanten auf Rechnung ein und bekomme diese Artikel weiterhin. Ich reiche die Rechnung nämlich bei meiner Unfallkasse ein, bei Cathleen wird direkt über die Krankenkasse abgerechnet. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Sie bieten Cathleen nun an, zwar dieselbe Menge zu liefern, dafür aber kein Markenprodukt mehr. Sondern einen billigen No-Name-Import. Zwei Fotos dazu:
Links das Markenprodukt, rechts das No-Name-Ding.
Alleine von der Dicke her eine Zumutung: Keine Hose geht mehr zu. Das rechte No-Name-Ding trägt ohne Ende auf. Vom Gewicht unterscheiden sie sich ebenfalls beträchtlich: 118 Gramm das Markenprodukt, 210 Gramm das No-Name-Teil. Und die Saugfähigkeit, also das, worauf es ankommt? Beim Markenprodukt 780 Milliliter (auch wenn 2.800 ml drauf steht, das ist der Wert, wann eine in einen Eimer getränkte und dann an einer Leine aufgehängte Windel zu tropfen aufhört, also realitätsfremd), beim No-Name-Teil gerade mal 370 ml. Also weniger als die menschliche Blase fasst.
Immerhin hat der Saftladen nur eine Probe und keinen ganzen Karton von dem Mist geliefert. „Probieren Sie es aus.“ Haben wir. Beide. Und nun hätten wir gerne wieder den Markenartikel. Der Anwalt kümmert sich, mahnt erneut die Kasse. Man bekommt irgendwie nie seine Ruhe, muss ewig weiter kämpfen. Auch wenn es egoistisch klingt: Ich bin froh, mit meiner Unfallkasse einen deutlich großzügigeren Kostenträger gefunden zu haben. Ich verstehe nicht, wieso man immer und immer wieder versucht, an Stellen zu sparen, wo es einfach nichts zu sparen gibt.