Eine Rose nach Berlin

Eine spontane Idee. Eine bescheuerte Idee. Trotzdem musste es sein. Neugierige Stinkesocke.

Alle raten derzeit vom Bahnfahren ab. Ich setze mich in den ICE, um eine Rose nach Berlin zu bringen. Womit Markus nicht gerechnet hat. Womit er aber hätte rechnen können, denn auf einer der ständig aktualisierten Adressenlisten stand er mit seiner Berliner Adresse drauf, obwohl er nie wirklich Trainer geworden ist, sondern nur hospitiert hat. Tatjana ist da immer sehr schnell, manchmal ganz offensichtlich zu schnell.

Der Zug fuhr trotz Schnee und eisiger Kälte im vertretbaren Zeitrahmen. Die Ring-S-Bahn hat mir auch noch nie Probleme gemacht und die Adresse hatte ich sehr schnell gefunden. Blieb nur noch zu klären, wie ich spontan reagieren würde, wenn mir seine Ehefrau oder eins seiner
Kinder die Tür öffnen würde. Einen Schreck hätte er dann bekommen dürfen, Familien oder Partnerschaften zerstören wollte ich aber nicht. Ich hätte dann gefragt, ob ein André, Andreas oder sonstwer hier wohnt und mich dumm gestellt. Vielleicht komme ich auch gar nicht bis zur Wohnungstür oder er ist gar nicht da.

Doch, ich kam bis zur Wohnungstür. Es war ein Ein-Zimmer-Appartment, zwar im vierten Stock, aber das Haus hatte einen Aufzug. Er war sehr überrascht, damit hatte er wohl überhaupt nicht gerechnet, er hat sich sehr gefreut, hat mich sofort reingebeten, mir sofort einen heißen Kakao
angeboten. Er hatte keine Zeit, die Fotos seiner Liebsten vom Schreibtisch zu räumen – und trotzdem waren keine da. Es waren auch keine zwei Zahnbürsten in seinem Zahnputzbecher. Ich weiß, ich bin schlimm. So misstrauisch. Andererseits ist er auch schlimm. So direkt und frech.

Wir haben geknutscht. Ein bißchen. Nicht sofort, aber nach dem Kakao.
Er riecht gut. Er kann küssen. Er hat mich am Kopf gestreichelt. Nirgendwo sonst. Er wollte nicht mehr. Vielleicht wollte er, aber er hat
sich zurückgehalten. Ich komme mir vor wie in einem Traum. Wer hat mir diesen Typen geschickt?! Vielen Dank an denjenigen!

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