Merkwürdige Spielchen

Hätte ich von mir gedacht, dass ich jemals sowas mache? Vor zwei oder drei Jahren wohl nicht. In zwei oder drei Jahren ist es vielleicht nichts neues mehr. Und heute versuche ich gerade, es zu verarbeiten. Nein, nicht schon wieder schwere Kost, es geht um keine bösen Mitmenschen, sondern nur um mich. Ich bin böse. Ziemlich. Unziemlich. Pikant. Sittenlos.

Nachdenklich. Warum macht man sowas, wenn man verliebt ist? Oder macht man sowas nicht? Oder hat es gar nichts mit Liebe zu tun, sondern nur mit dem Fortpflanzungstrieb? Nein, ich habe dazugelernt, ich überziehe keinen meiner Leser ungefragt mit triebgesteuerten Texten unterhalb der Gürtellinie. Aber gefragt. Und kontrolliert, immerhin könnten hier Kinder mitlesen. Wenngleich ich diese Texte eigentlich nur für mich schreibe, mache ich sie immerhin auch anderen zugänglich.

Also, wie hieß es bei Peter Lustig stets zum Ende? Abschalten! Abschalten, wer nicht dabei sein will, wenn ich öffentlich überlege, ob es normal ist, sich als Frau interessant zu machen und mit dem Angehimmelten die Spiele zu spielen, die er mit sich spielen lassen will. Oder anders ausgedrückt: Er mag es, wenn ich für ihn nur schwierig
zu bekommen bin. Damit ist jetzt nicht etwa ein ausgeschaltetes Handy gemeint, sondern ein bewusst vorgetäuschtes Desinteresse an seiner Faszination für verdorbene Schweinereien. Je öfter ich (ohne dass es nervt) im Vorfeld ablehne, gewisse Grenzen zu überschreiten, die einem Anstand und Schamgefühl gebieten, je heißer wird er, wenn er mich später doch noch überredet bekommt. Und umso heißer werde ich dann auch. Eigentlich eine umständliche Sache, sich erst über einige Zeit gegenseitig hochzuschaukeln. Aber genau das macht Spaß.

Das führt allerdings auch dazu, dass sich die Sache insgesamt weiter hochschaukelt als anfangs geplant. Ihm gefällt es, mir auch, nur denke ich hinterher oft darüber nach, dass wir viel zu weit gegangen sind. Ich
hätte nie gedacht, dass ich mal jemandem im Riesenrad einen blase. Oder im öffentlichen Whirlpool in die Badehose fasse. Oder andere Dinge mache, die ich hier lieber nicht nenne.

Neulich waren wir noch mit ein paar Leuten weg, und wenn Jungs ein Bier zu viel hatten, flippen sie ja grundsätzlich aus. Zumindest war das am Nachbartisch so. Einer musste zum Abschied, als er vom Tisch aufstand, im Weggehen nochmal laut rülpsen. Die Bedienung war irritiert und unsere Jungs begannen die Diskussion, dass sich sowas nur Männer erlauben würden. Markus behauptet dann bewusst, Frauen können nicht rülpsen, um zu erreichen, dass Jana, Cathleen und ich ihm das widerlegen. Allerdings draußen auf der Straße und nicht drinnen in der Gaststätte. Ich weiß nicht, was mich in solchen Momenten reitet, ich würde sowas sonst nie tun. Schon gar nicht auf Bestellung. Aber für solche oder ähnliche Schweinereien findet er mich toll. Ein merkwürdiges
Spiel.

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