Versteckspiel

Die Angst, überfallen und beraubt, sexuell belästigt und vergewaltigt oder einfach nur überrascht und blöd angemacht zu werden, ist besonders in Großstädten, nachts, bei Frauen mit langen blonden Haaren und kurzem Rock etc. gegenwärtig. Dunkle Parks sollte man meiden,
überhaupt alle Orte, an denen sich jemand verborgen halten und für unangenehme Überraschungen sorgen kann.

Um dem Ganzen entgegen zu wirken, wird beraten und empfohlen, werden zum Beispiel in Parkhäusern besondere Frauenparkplätze, die hell beleuchtet und mit einem Notruf versehen, vielleicht sogar videoüberwacht sind, eingerichtet. Angeblich sollen Frauenparkplätze etwas breiter sein, damit sich in den engen Räumen zwischen den parkenden Autos niemand so leicht verstecken kann – böse Zungen behaupten jedoch, es habe nur mit den Einparkkünsten des weiblichen Geschlechts zu tun.

Schlichtweg versucht man also durch bauliche Veränderungen, es einem Täter schwerer zu machen. Und wenngleich ein Überfall auf einen Mann nicht weniger gefährlich und verwerflich ist, man schützt hier insbesondere eine Personengruppe, nämlich Frauen, die von Natur aus zierlicher und damit kräftemäßig oft unterlegen sind.

Aus dem gleichen Grund gibt es übrigens gläserne Aufzugskabinen. Ein Raum, in dem man für eine bestimmte (oder unbestimmte, sofern er stecken
bleibt) Zeit verweilen muss, um ein Ziel zu erreichen, sollte von außen
einsehbar sein. Damit Dritte erkennen können, was sich in der Kabine abspielt, damit Täter davor zurückschrecken, in der Kabine vor Blicken geschützt Verbrechen zu begehen und damit es keine Überraschungsmomente gibt, wenn die Tür sich öffnet und man plötzlich beim Einsteigen mitbekommt, dass sich in der Kabine jemand verborgen hält.

Dass Rollstuhlfahrer immer körperlich unterlegen sind, muss ich nicht
weiter ausführen, oder? Kann mir mal bitte jemand verraten, warum man in die Aufzüge am Hauptbahnhof neuerdings undurchsichtige Scheiben einbaut, so dass niemand mehr in die Kabine schauen kann und die Videokameras, die außen angebracht sind, nur noch die Türen von außen filmen? Zum Glück war es gestern nur ein kotzender Obdachloser, der mir gebückt entgegen sprang, als die Aufzugstür sich öffnete. Für einen ordentlichen Schreck hat es gereicht.

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