Simones Achtzehnter

Endlich mal wieder was lustiges zwischen all dem Mist (weiterer Mist steht schon vor der Tür): Gestern abend haben wir bei uns den 18. Geburtstag von Simone gefeiert. Das war die erste große Party in diesem Haus und sie war absolut genial. Simone hat mit mehreren Helfern (Fußgängern) einen Gruppenraum komplett umgeräumt, einen großen Tisch aufgebaut, es gab Raclette und schon beim Essen jede Menge Spaß.

Kleiner Tiefpunkt: Maria ist zur Zeit noch auf der Suche nach Assistenten, gestern war zum ersten Mal ein Typ da, ebenfalls als Praktikant. Sozusagen als einer seiner ersten Amtshandlungen wollte er sich zu Beginn der Party beschweren, dass Raclette jawohl nichts für Maria sei und man doch bitte Rücksicht nehmen sollte. Maria stand direkt
daneben, ich sah schon bei Simone den Kamm schwellen, doch bevor sie ein Wort erwidern konnte, meinte Maria: „Du hast da was falsch verstanden. Heute feiern wir Simones Geburtstag und die möchte Raclette.
Wenn ich eines Tages künstlich ernährt werde und dann zu meinem Geburtstag einlade, machen wir eine Fresubin-Party. Aber erst dann und nur dann.“

Ihr Assistenz-Praktikant guckte reichlich dumm aus der Wäsche, Maria fügte hinzu: „Wenn du ganz lieb fragst, bekommst du bestimmt auch ein eigenes Pfännchen.“ – Jetzt wurde ihm wohl erst klar, dass sein Job wäre, Maria zu füttern und für sie das Essen zusammenzustellen. „Du erwartest aber jetzt nicht, dass ich mich mit allen an den Tisch setze und dann stundenlang dir die Pfännchen zusammenstelle?“ – „Doch, mit Sicherheit.“ – „Das kann ich nicht.“

Ähm, Stellenausschreibung nicht gelesen? Prinzip nicht verstanden? Maria guckte mich halb genervt, halb entsetzt an. Sie überlegte zehn Sekunden, während ihr Assistent sie anstarrte. Dann sagte sie: „Leg mir bitte deinen Schlüssel auf den Schoß und dann verschwinde.“ – „Wieso das
denn jetzt?!“ – „Ja, tschüss. Und tu mir wenigstens einen Gefallen und zieh hier nicht noch ne Show ab.“ – Ohne ein weiteres Wort feuerte er seinen Schlüssel auf den Tisch und ging Türen knallend raus. Maria meinte: „Nicht mal das kann er. ‚Auf den Schoß‘ hatte ich gesagt, nicht ‚auf den Tisch‘. Herrje.“

Ich wäre jetzt bedient und wäre genervt in mein Zimmer gegangen. Marie rollte zum Tisch und meinte, dann sei sie halt einfach nur so dabei, wenn es niemanden störe. Sie hätte Lust auf nette Leute und coole
Musik und sich schon lange so auf diesen Abend gefreut. Sofie und ich haben uns dann links und rechts neben sie gesetzt und hatten zu zweit drei Münder zu stopfen. Allerdings geht es beim Raclette ja eher gemütlich zu, so dass das auch kein Problem war.

Anschließend wurde in erster Linie ganz viel gequatscht. Die Stimmung
war, obwohl es nichts Hochprozentiges gab, sehr ausgelassen. Nicht zuletzt wegen der Musik, die Simone ausgesucht hatte. Nach dem Essen wurden im Hintergrund über einen Beamer Musikvideos an eine Wand geworfen. Der erste Song begann. Meeresrauschen, Strand, seichtes Wasser, einschläferndes Geklimper. Ich dachte nur: „Oh nee. Was hat sie denn da jetzt rausgesucht?“

Dann plötzlich ein Knall, zwei Kühe trieben es wild auf einer Wiese, nach noch ein Knall und … Buddy Ogün wachte schlaftrunken in seinem Liegestuhl vor einer Kneipe auf. Oh nein! Ein Stück weiter verluden zwei
windige Typen ihr Schlagzeug ins Auto, die bekamen gleich eine Ansage: „Trommelpeter?! Gib mir mal ein a-moll bitte.“ – So ein Schwachsinn. Sie
war 44 und ich war dreizehneinhalb – Mozart Margarethe. Gleich im Anschluss waren die drei Besoffskis mit „Gruppensex im Altersheim“ dran,
damit war das Niveau für diesen Abend abgesteckt. Maria rutschte vor Lachen fast aus ihrem Stuhl. Der Margarete-Clip ist übrigens auch bei You**be zu finden…

Aber es gab auch noch etwas anspruchsvollere Musik, wenn auch die Warteschleifen-Melodie vom Arbeitsamt Paris nur für 30 Sekunden angerissen wurde. Noch ist schließlich kein Frühling… Es war endlich mal
wieder ein echt toller Abend mit vielen netten Leuten und super Stimmung.

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