Hoffentlich letzter Fehler

Nach insgesamt acht Terminen ist mein neues Auto inzwischen so, dass ich mich langsam anfreunden kann. Das Handgasgerät muss zwar noch einmal in die Werkstatt, weil es wieder klappert, aber der Rest scheint inzwischen in Ordnung zu sein. Das letzte Poltern, das natürlich immer dann nicht auftrat, wenn das Auto beim Händler in der Werkstatt war, trat bei der letzten Probefahrt nun doch endlich mal auf. Auf der Fahrt zur Werkstatt konnte ich das Radio nicht laut genug stellen, um das nervige Geräusch zu übertönen, dann, als der Chef persönlich sich auf den Beifahrersitz setzte, war alles ruhig. Den ersten Kilometer lang hörte man nichts, ich war schon genervt vom Vorführeffekt, aber dann ging es plötzlich los. „Klack, klack, klackklackklack“, tönte es von hinten. Der Chef guckte mich an: „Was ist das denn?! Halt mal an. Wir sagen ‚du‘, okay?“ – Er stieg aus, krabbelte auf den Rücksitz. Ich fuhr langsam weiter. „Klack, klack, klack.“ – Er fummelte überall dran herum,
klopfte überall gegen, legte die Rücksitzbank um, kletterte in den Kofferraum. Dann plötzlich: „Das ist die Klappe. Die Heckklappe. Halt mal an… Hier, frag mal die Frau, die da geht, ob sie mal eben die Klappe
aufmacht.“

Ich hielt an und ließ das Fenster runter. „Entschuldigung, könnten Sie mir mal bitte helfen und den Mann aus meinem Kofferraum lassen?“ – Die Frau tippte sich an die Stirn. Jetzt erst realisierte ich, was für einen Unsinn ich da geredet hatte. Ich erklärte: „Ich bin Rollstuhlfahrerin und hinten sitzt jemand von der Werkstatt im Kofferraum, weil da was repariert werden musste. Könnten Sie bitte einmal die Klappe öffnen, damit er da wieder raus kann?“ – Die Frau zögerte einen Moment. Ich hielt ihr meinen blauen Parkausweis mit dem Rollstuhlsymbol hin. Dann ging sie zum Kofferraum, öffnete die Klappe und heraus stieg ein etwa 50 Jahre alter Mann in Jeans und grau-roter VW-Jacke, grinsend, und meinte: „Dankeschön, mir wird dahinten immer schlecht. Wie geht es Ihrem Lupo?“ – Die beiden kannten sich auch noch und plötzlich war das Gelächter groß. Die Frau meinte: „Ich dachte schon
an versteckte Kamera.“

Irgendwelche Distanzstücke wurden neu eingestellt, nun steht die Klappe unter größerer Spannung und klappert nicht mehr. Ein Lüftungsgitter (knarzte), ein Gurtschloss (war defekt) und der Schlitten
vom Beifahrersitz (ließ sich nicht verstellen) wurde inzwischen auch ausgetauscht, so langsam kann man „Auto“ dazu sagen. Ich bin gespannt, ob das nun endlich ein Ende hat. Ich wünsche es mir.

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