Allgemein

Erfolg oder Rohrkrepierer?

So ziemlich genau vier Jahre ist es jetzt her, als mir meine Psychotherapeutin, zu der ich heute immer noch Kontakt habe, empfohlen hat, ĂĽber das Internet Kontakt aufzunehmen zu anderen Menschen. Ihr Rat war so simpel wie genial zugleich: Statt in der Einsamkeit in seinem eigenen Saft und Selbstmitleid zu ertrinken, einfach mal den ersten Schritt wagen. Sich virtuell irgendwo mitten auf den Markt setzen, sich vorstellen und abwarten, wer sich daneben setzt und das Plaudern anfängt. In der realen Welt darauf zu hoffen, dass plötzlich jemand, der einem gut tut, im Zimmer steht, ist zwar, wenn die Hoffnung erfĂĽllt… Weiterlesen »Erfolg oder Rohrkrepierer?

Feuer ohne Mitleid

Ich habe vor dem Fernseher gesessen und geheult, als ich von dem Feuerdrama im Schwarzwald erfuhr. Ich bin traurig und erschĂĽttert. Mehr Worte braucht es nicht, um auszudrĂĽcken, wie ich mich fĂĽhle. Der Rauch habe sich rasend schnell im gesamten Gebäude ausgebreitet. Wie kann das sein, wenn es Rauchabschnitte gibt? Darf ich spekulieren? Die RauchschĂĽtztĂĽren mussten geöffnet und auch offen gehalten werden, um die Rollstuhlfahrer aus dem Gebäude zu retten. Weil es nur am Eingang eine Rampe gab. Ich fĂĽrchte, mehr Worte braucht es nicht, um das Warum zu erklären. Aber bisher ist das Spekulation. Ich weiĂź es nicht, ich… Weiterlesen »Feuer ohne Mitleid

RSS nur noch eingeschränkt nutzbar

Die völlig untypische Ăśberschrift lässt schon erahnen, was jetzt kommt: Nichts Gutes. Viele Leser haben meinen Blog per RSS abonniert. Dagegen habe ich natĂĽrlich nichts, im Gegenteil, es freut mich, wenn ich auf diesem Wege auch denjenigen einen bequemen Zugang zu meinen Texten geben kann, die es zeitlich oder organisatorisch nicht einrichten können, regelmäßig meinen Blog manuell oder aus der Favoritenliste ihres Browsers aufzurufen. Durch mehrere Hinweise bin ich darauf aufmerksam geworden, dass der RSS Feed dazu missbraucht wird, per Skript automatisch Duplikate meiner Texte zu erstellen und diese an anderen Stellen unter neuem Namen zu veröffentlichen. NatĂĽrlich ohne mein… Weiterlesen »RSS nur noch eingeschränkt nutzbar

Feen sitzen nicht im Rollstuhl

Nachdem ich meine erste Lektion gelernt habe, nämlich dass mein Studium nur durch Selektion, groĂźer Distanz und erheblichem Egoismus durchzuhalten ist, bin ich zur Zeit etwas entspannter. Sätze wie „PrĂĽfung A ist strategisch wichtiger als PrĂĽfung B“, „Nein, ich bin bereits ausgelastet“ und „Was kĂĽmmern mich deine Probleme“ gehören ĂĽblicherweise nicht zu meinem Repertorium (wie man unschwer erkennt, verdrängt der Ăśberfluss an lateinischen Vokabeln sogar von Zeit zu Zeit mein innig geliebtes Schulfranzösisch). Viel weiter noch: Ich lehne solche Ăśberlegungen, erst recht solche Haltungen, ab und kann mich mit ihnen nicht identifizieren. Sie entsprechen nicht meinem Verständnis vom gesellschaftlichen Miteinander.… Weiterlesen »Feen sitzen nicht im Rollstuhl

Big Brother am Pflegebett

Spätestens seit letzter Woche ist ein Thema bei uns in den Wohngruppen gegenwärtig und wird selbst von denen diskutiert, die vorher nichtmal im Entferntesten daran gedacht haben, dass so etwas ĂĽberhaupt möglich sein könnte: Gewalt in der Pflege. Ich möchte es einerseits nicht verharmlosen, andererseits aber auch nicht ĂĽbertreiben. Dass selbst bei uns, wo wir sehr genau hinschauen, wer bei uns einen Job bekommt, und wo wir ein sehr gutes Klima haben, ein gewaltsamer Ăśbergriff auf eine absolut wehrlose Person möglich sein könnte, darf man nicht aus den Augen verlieren; andererseits darf man jetzt auch nicht in Hysterie verfallen. Es… Weiterlesen »Big Brother am Pflegebett

Korrekt aber kalt

Ich glaube, fast alle Menschen sind sich einig, dass es absolut abscheulich ist, wenn ein Täter (oder eine Täterin) bei einem gewaltsamen Ăśbergriff die körperliche Unterlegenheit eines Opfers ausnutzt. Das fängt nicht bei den Leuten an, die einem am Boden liegenden Menschen gegen den Kopf treten und es hört gewiss nicht bei einem Fall auf, der ausgerechnet Maria widerfahren ist, die ja bereits in der Pflegeeinrichtung, in der sie lange Jahre wohnte, bevor sie zu uns kam, Erfahrungen mit gewalttätigen Mitarbeiterinnen machen musste. Maria hat sich in den Monaten bei uns echt gemausert. Sie hat es nach jahrelanger Isolation geschafft,… Weiterlesen »Korrekt aber kalt

Keine verbundenen Blogger

Bisher habe ich immer gedacht: Der versteht sein Handwerk. Die Rede ist von Frank, ein Jurist, der mit uns in unserer WG wohnt. Der unser Wohnprojekt mit gegrĂĽndet hat, der Maria aus ihrem Heim geboxt hat, der den rechtlichen und organisatorischen Rahmen fĂĽr Ronjas Arbeit in unserem Haus geschaffen hat, der meinen FĂĽhrerschein vor einer zu gierigen Behörde gerettet hat … die Aufzählung der Dinge, die er anfasst und zu einem guten Ergebnis bringt, ist lang. Inzwischen bin ich ĂĽberzeugt, dass er nicht nur sein Handwerk versteht, sondern darĂĽber hinaus noch mindestens ein goldenes Händchen hat. Falls ich es nicht… Weiterlesen »Keine verbundenen Blogger

Der Hund im Gang

Man kann fast darauf warten: Irgendwann kommt sie, die nächste Reportage ĂĽber ausgegrenzte Behinderte. Und so gab es in der letzten Woche seitenfĂĽllend einen mit fetten Lettern ĂĽberschriebenen Artikel in einem in Hamburg täglich erscheinenden Boulevardblatt: „Konzertverbot fĂĽr Blinde.“ Wie fast immer ging es um die Teilhabe eines Menschen am gemeinschaftlichen Leben, wie fast immer wurde die Sicherheit des behinderten Menschen oder seiner Umwelt vorgeschoben und wie noch häufiger ist die Unbeholfenheit, mit der Menschen (mit und ohne Behinderungen), die bei ihrem Job mit Menschen (mit und ohne Behinderungen) zu tun haben, agieren, kaum noch zu toppen. Da will ein… Weiterlesen »Der Hund im Gang

Keine Strasssteine

Vor zwei Monaten bin ich mit meinem Auto ĂĽber die Reeperbahn gefahren. Es durfte mitfahren, wer mitfahren wollte. Ich habe in diesem Zusammenhang ziemlich häufig die Bitte bekommen, nach eins, zwei Monaten mal zu erzählen, ob mir das Auto immernoch so gut gefällt wie in den ersten Tagen und wie meine Erfahrungen sind. So handelt mein Online-Tagebuch heute mal von Autos. Wie langweilig. Vielleicht ist es ja so, dass ich in zwei Jahren von der Karre so genervt bin, dass ich mich frage, warum ich sie je gekauft habe, dann blätter ich hierhin zurĂĽck. Und um den einen spitzen Kommentar,… Weiterlesen »Keine Strasssteine

Allerbeste Freundin

Liebes (Online-) Tagebuch, ich brauche gerade mal jemanden zum Auskotzen. Es ist sehr spät in der Nacht und ich kann nicht schlafen, weil meine Gedanken mich einfach nicht in Ruhe lassen. In mir kreisen jede Menge Zweifel und Ă„ngste, die sich mit ein paar vernĂĽnftigen Ăśberlegungen nicht abstellen lassen. Immer, wenn es mir so geht, wie es mir gerade geht, merke ich, wie sehr ich mich an meiner Ordnung festhalte. Ich bin jemand, und ich habe das GefĂĽhl, mit zunehmendem Alter prägt sich das immer stärker aus, der sehr viel Wert darauf legt, mir wichtige Dinge in sicheren Verhältnissen zu… Weiterlesen »Allerbeste Freundin