Familie

Ableismus und Stigma

Dass ich seit vielen Jahren versuche, den Menschen um mich herum einen Spiegel vorzuhalten, wenn mich jemand anschaut und mal wieder nur einen Rollstuhl sieht, ist nicht neu und haben alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, wohl schon mitbekommen. Was heute „Able-ismus“ genannt wird, also die Beurteilung meiner Persönlichkeit anhand meiner Fähigkeiten, zieht sich seit jeher durch meinen Blog. Leider scheint diese Seuche nicht auszurotten zu sein. Ich finde es ja charmant, beispielsweise besonders schlau, besonders schnell, besonders kräftig oder auch besonders hübsch zu sein. Ich unterhalte mich gerne mit schlauen Menschen, fiebere sehr gerne mit tollen Sportlerinnen, lasse mich… Weiterlesen »Ableismus und Stigma

Aufräumen, Anfall

Am Freitag muss ich unters Messer. Na gut, Messer ist übertrieben. Aber geschnibbelt wird schon. Oder vielleicht auch nur gestanzt. Unter meinem Fuß habe ich einen Pigmentnävus, also einen Leberfleck, den meine Hautärztin gerne entfernen möchte. Genauer genommen sind es zwei in einem, von denen einer asymmetrisch und in seiner Begrenzung unscharf ist. Für mich ist das unter dem Fuß weniger ein kosmetisches Problem, sondern ein gravierendes, was die Heilung der Wunde angeht. Da meine Füße weniger durchblutet sind und kaum bewegt werden, wird der Heilungsprozess wohl keine 10 bis 14 Tage, sondern eher zwei Monate dauern. Aber was sein… Weiterlesen »Aufräumen, Anfall

Rapunzeln

Unsere konzeptionelle Bewerbung für Helena haben wir Mitte dieses Monats offiziell eingereicht. Die formellen Voraussetzungen erfüllen wir, das örtliche Jugendamt hat keine Bedenken, Maries Eltern haben schriftlich zugesagt, uns bei Bedarf zu unterstützen, in der Schule und der anschließenden Tagesbetreuung gibt es keine nennenswerten Probleme, der Vormund ist „grundsätzlich einverstanden“, lässt sich aber von der fachlichen Einschätzung des derzeit betreuenden Jugendamtes leiten. Wir drei wollen nach wie vor unbedingt. Einige Menschen um uns herum sind vorsichtig optimistisch, dass das klappen wird, andere behaupten sogar, dass die das nicht mehr ablehnen können … wir sind gespannt und hoffen, dass die Entscheidung… Weiterlesen »Rapunzeln

Ganz viel Müll

Paula und ich sind am letzten Freitag rechtzeitig um 4.30 Uhr bei mir losgefahren, um Emma vom Bahnhof abzuholen. Sie hatte einen Nachtzug genommen und wir hatten vereinbart, uns um 7 Uhr morgens am bisherigen Wohnort unseres verstorbenen Vaters zu treffen. Weil noch kein Berufsverkehr war, hoffte ich, mit zweieinhalb Stunden für die rund 300 Kilometer auszukommen. Da es fast nur Autobahn war, müsste es funktionieren. Eine Baustelle kam nach der nächsten, kaum fuhren wir mal 120 km/h, wurden wir auch schon wieder auf Tempo 80 oder sogar nur 60 km/h ausgebremst. Schon für die ersten 100 Kilometer brauchten wir… Weiterlesen »Ganz viel Müll

Selbsternannter Alles

Da könnte man mal einen Tag ausschlafen. Einen Tag seit langer Zeit. Marie hat sich um Helena gekümmert, Helena war in der Schule und um halb neun bimmelte es an der Haustür. Einmal, zweimal, dreimal. Helena ist krank und sie hat ihren Haustürschlüssel vergessen? Nee, ein osteuropäischer Mensch stand vor der Tür und bat um Spenden. War angetrunken und erklärte: „Ich bin selbsternannter internationaler Menschenrechtler und selbsternannter Alles. Sie müssen mir Geld geben.“ Dann allerdings gerieten seine Gedanken aus der Spur: „Was hast du gemacht, sitzen im Rollstuhl. Unfall gehabt?“ – „Hören Sie, ich möchte nicht, dass Sie hier klingeln.… Weiterlesen »Selbsternannter Alles

Mal Wieder Ein Trainingslager

Das war mal wieder eine Woche… Eigentlich wollte ich seit Montag über unser Ostertrainingslager schreiben, aber die Uni hat mich wieder voll im Griff. Hinzu kommt die Zypernkrise, die mich ziemlich auf Trab gehalten hat. Da ich Schmerzensgeld & Co. natürlich nicht unter meiner Matratze aufbewahre, muss ich mich ja ständig darum kümmern, dass das Risiko, Geld zu verlieren, kalkulierbar bleibt. Bei der damaligen Anlage ist der Berater eindeutig noch von anderen politischen Voraussetzungen ausgegangen, insbesondere, was die Einlagensicherung bei Bankenpleiten angeht. Nun hatte ich zwar kein Geld in Zypern angelegt, aber dafür hat eine Bank, bei der ein Teil… Weiterlesen »Mal Wieder Ein Trainingslager

Ein weiteres tolles Wochenende

Ein weiteres tolles Wochenende ist vorbei. Inzwischen kann ich fließend bayrisch. Zumindest verstehen. Als Hamburger Deern glaubte ich zu wissen, dass, wenn ich morgens meine Stinkesocken nicht wiederfinde, diese höchstwahrscheinlich „wech“ sind. Inzwischen habe ich aber gelernt: Sie könnten auch „fort“ sein. Um gleich der Frage vorzubeugen: Ich trage nachts keine Socken. Es sei denn, es ist arschkalt. Aber selbst dann ziehe ich die Dinger im Schlaf meistens unfreiwillig aus, zumindest eine davon, so dass ich das auch gleich sein lassen kann. Wenngleich ich meine Beine und Füße nicht willentlich bewegen kann, bewegen tun sie sich im Schlaf trotzdem. Von… Weiterlesen »Ein weiteres tolles Wochenende

Sand im Ohr, Sonne im Hirn

Ich bin wieder zurück. Eine Woche Strand mit einem Haufen verzogener Kinder und Jugendlicher Betreuerinnen und Betreuern ist vorbei. Nach ausgiebigem Schlaf in (m)einem vernünftigen Bett habe ich gerade die hoffentlich letzten Sandkörner aus meinen Ohren gewaschen. Nach einer Woche Trainingslager in Bayern und dem Kennenlernen meiner beiden älteren Halbschwestern hatte ich quasi einen halben Tag Zeit, Wäsche zu waschen, neu zu packen, Mails grob zu checken und die wichtigsten Telefonate zu erledigen, bevor es eine weitere Woche mit letztlich fast 30 Kindern und Jugendlichen (zwischen 12 und 18, bei wenig Heimweh auch ab 11 oder 10, bei viel Langeweile… Weiterlesen »Sand im Ohr, Sonne im Hirn

Emma und Paula

Schreibstauentstehung nenne ich das Phänomen, das einem intensiven Erleben ereignisreicher Tage und kurzer Nächte zwischen fremden Wänden geschuldet ist. Keine Angst, aus dem Schreibstau entwickelt sich kein anderer Schreibstil, mir hat lediglich die Sonne ein wenig zu doll auf den Kopf geschienen. Das zusammen mit vielen neuen und tiefen Eindrücken ließ mich heute morgen beim Blick in den Spiegel jemanden erkennen, der neben mir sich steht sitzt. Bevor ich also über so langweilige Dinge schreibe wie ein absolut spannendes Trainingslager in Bayern mit vielen netten Leuten, jeder Menge Spaß, guten Trainern und dem Gefühl im Bauch, es hat sportlich eine… Weiterlesen »Emma und Paula

Scheint echt zu sein

Nachdem ich jetzt ein wenig nachgedacht, gegrübelt, nachgedacht, gegrübelt und überlegt habe, glaube ich zu wissen, dass ich meine beiden Geschwister auf jeden Fall kennen lernen möchte. Wann und wo, das steht noch nicht fest. Ich denke aber (oder ich tendiere dazu), mich mit denen zu treffen, wenn ich in den nächsten Wochen zu einem Trainingslager fahre und dann ohnehin in Bayern bin. Das hätte den Vorteil, dass ich selbst die Länge dieses Treffens bestimmen kann und sich nicht so eine Situation ergibt, in der sie von mir erwarten, dass ich mich um sie kümmere, während sie in Hamburg sind.… Weiterlesen »Scheint echt zu sein