Frank

Ganz allein und viel Besuch

Vermisst mich schon jemand? Ich jedenfalls vermisse mein Zuhause. Ganz dringend. Leider ist nach wie vor noch kein Entlassungs- oder Verlegungstermin in Sicht. Ich habe schon etliche Male beim Stationsarzt angemeldet, dass ich gerne so schnell wie möglich entlassen oder nach Hamburg verlegt werden möchte, der wollte auch schonmal den Oberarzt fragen, der hat dem Oberarzt angeblich auch meine Krankenakte mit einem entsprechenden Vermerk ins Fach gelegt, der wollte heute auch nochmal nachfragen, aber ich habe immernoch keine RĂŒckmeldung. Erst wenn der Oberarzt zustimmt, wird auch der Chefarzt zustimmen und mich entlassen oder wenigstens verlegen. Ich meine durchaus, dass ich… Weiterlesen »Ganz allein und viel Besuch

Ballamann, Dildos und DSDS

Seit gestern abend ist Lisa bei uns. Wir haben uns getroffen, um mit ihr gemeinsam ĂŒber das Volksfest zu gehen. Sofie, Frank, Lina und Liam, Jana und zwei Freunde von Lina waren auch noch dabei, also sechs Rollifahrer und drei FußgĂ€nger insgesamt. Die Leute glotzten natĂŒrlich wieder, als wĂ€re eine Gruppe Behindis spannender als die ganzen Fress- und FahrgeschĂ€fte, aber das ist ja nichts neues. „Drei Betreuer fĂŒr sechs Behinderte? Die sparen aber auch wo sie können“, regte sich ein Ă€lterer Herr auf und seine Frau stimmte ihm zu. So kurios das auch klingt, es ist nicht erfunden. Die Frage,… Weiterlesen »Ballamann, Dildos und DSDS

Wer sucht, der findet

In den ersten beiden Wochen im Juni mĂŒssen wir von der Schule aus ein Praktikum machen. Also in zwei Monaten, allerhöchste Zeit, loszuziehen, nach möglichen Stellen zu fragen und sich zu bewerben. Es muss etwas aus dem Bereich PĂ€dagogik / Psychologie sein. Als erstes habe ich mich in zwei Schulen fĂŒr Menschen mit Lernbehinderungen umgesehen. In der ersten Schule hieß es, dass man grundsĂ€tzlich keine SchĂŒlerpraktikanten nehme, in der zweiten ging man sogar noch einen Schritt weiter. Die Mitarbeiterin im Sekretariat erklĂ€rte: „Wir sind eine Schule fĂŒr Lernbehinderte, nicht fĂŒr Körperbehinderte.“ Ich fasste noch einmal nach: „Nein nein, mir geht… Weiterlesen »Wer sucht, der findet

Hochkant rausgeworfen

Wenn mich jemand fragen wĂŒrde, ob ich finde, dass ich gutmĂŒtig, nachsichtig und geduldig bin, wĂŒrde ich das sofort bejahen und mich allgemein als sehr geduldig, gutmĂŒtig und nachsichtig einschĂ€tzen. Sicherlich bin ich in einigen Situationen auch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig leicht reizbar, aber insgesamt gehöre ich ganz sicher nicht zu denjenigen, die sofort austicken, sobald irgendwas nicht nach ihrem Kopf geht oder jemand etwas nicht weiß oder nicht gleich versteht. Seit einigen Wochen bis Monaten ist ein neunzehnjĂ€hriges MĂ€del beim Sport, das seit einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren im Rollstuhl sitzt. Jede Woche erzĂ€hlt sie auf ein Neues von dem Stress zu… Weiterlesen »Hochkant rausgeworfen

Nicht doll, sondern Dell

PĂŒnktlich, quasi in letzter Sekunde, kam heute morgen mein Laptop aus der Reparatur zurĂŒck. Ich hatte mir vor knapp einem halben Jahr fĂŒr die Schule ein Business-Notebook von Dell gekauft, bei einem Computer-Shop in der City (nachdem ich kurz zuvor bei einem Online-Versand und vom Dell-Kundendienst bereits derbe verarscht worden war). Ich bin davon ausgegangen, dass ein Dell-Laptop mindestens zwei Jahre hĂ€lt. Ich bin sehr sorgsam damit umgegangen, was man nicht zuletzt daran sieht, dass die HochglanzoberflĂ€chen (ich verstehe nicht, wieso man ein Laptop mit kratzempfindlichen OberflĂ€chen ausstattet) noch nicht einen einzigen Kratzer, geschweige denn eine Schramme oder andere Macken,… Weiterlesen »Nicht doll, sondern Dell

Schwimmen zÀhlt nicht

Zur Zeit komme ich nicht aus dem Haus. Vor der TĂŒr hat sind die Gehwege nicht nur vereist, sondern auf dem Eis liegt festgetretener, aber nicht mit dem Eis verbundener Schnee, in dem man mit den VorderrĂ€dern versinkt. Das betrifft nicht nur mich, sondern auch die anderen Rollstuhlfahrer in meiner WG und auch viele andere Rollstuhlfahrer in Hamburg. Ich könnte normalerweise wenigstens mit dem Auto losfahren, das geht aber im Moment auch nicht, da das elektrische Garagentor defekt ist. Ein Ersatzteil soll erst in der nĂ€chsten Woche geliefert werden, solange lĂ€sst sich das Tor ĂŒberhaupt nicht öffnen oder schließen. Das… Weiterlesen »Schwimmen zĂ€hlt nicht

Die Dusche bleibt leer

Heute war wieder Schulschwimmen mit Uschi angesagt. Wissend, dass es vermutlich wieder endlose Diskussionen mit dem Personal ĂŒber die Behindertendusche gibt, habe ich mich wieder zu Hause bereits so weit prĂ€pariert, dass ich nur noch ein paar Klamotten ausziehen und ins Wasser springen muss, aber dennoch wollte ich unbedingt nochmal dieses Thema ansprechen. Man holte mir sogar extra den Chef des Hauses. Es gĂ€be einen Vertrag mit der Stadt, nach dem die Schwimmgruppen in den Schulen uneingeschrĂ€nkten Zugriff auf die rollstuhlgerechten Einrichtungen der Schwimmhalle haben mĂŒssten. UneingeschrĂ€nkt hieße, dass diese Einrichtungen wĂ€hrend des Schulschwimmens fĂŒr den ĂŒblichen Besucher gesperrt seien.… Weiterlesen »Die Dusche bleibt leer

Cathleens Einweihungsparty

Endlich gibt es mal wieder etwas positives zu berichten. Ohne jede Ironie, nicht mal mit einem faden Beigeschmack. Gestern abend feierte Cathleen endlich ihre offizielle WG-Einweihungsparty. Ein Vierteljahr hat es gedauert, bis es endlich so weit war. DafĂŒr war es aber ein schöner Abend. Simone konnte leider nicht, aber ansonsten waren alle Leute aus der WG (logisch), aus unserer Sportgruppe sowie Jana da. Und endlich waren auch mal wieder nur Leute da, von denen ich den Eindruck hatte, dass ihnen was aneinander liegt. Wir haben zusammen gegessen, gequatscht, Musik gehört, Spiele gespielt und einen prima Abend verlebt. Jana blieb bis… Weiterlesen »Cathleens Einweihungsparty

Viel Jan, viel Schnee

Schon seit einigen Wochen nervt mich ein unertrĂ€gliches Verhalten einiger Leute aus meiner Clique. Ich habe es bisher weder hier noch im persönlichen Kontakt thematisiert, da ich keinen Streit wollte. Ich war auch scheinbar die einzige, die das so richtig gestört hatte, zumindest hat niemand anderes aus meiner Clique etwas gesagt, und so hatte ich auch sehr große Angst, mit meiner Kritik zum Außenseiter gestempelt zu werden, vor allem, weil es solche „Ausgrenzungs-AnsĂ€tze“ meiner „Freunde“ schon einmal gab, als ich es wagte, mich ĂŒber etwas zu beschweren ĂŒber etwas ein bißchen zu nörgeln. Dabei hatte das Wochenende so gut angefangen:… Weiterlesen »Viel Jan, viel Schnee

Ich gehe mit meiner Laterne


 und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir. Ich trag mein Licht und fĂŒrcht‘ mich nicht, la bimmel, la bammel, la bumm. So habe ich es im Kindergarten gelernt. Man könnte jetzt ĂŒber den tieferen Sinn und ĂŒber Parallelen im Leben, in meinem Leben, nachdenken und wĂŒrde bestimmt irgendetwas finden. Ganz bestimmt. In diesem Moment finde ich es allerdings lediglich schade, dass es am Ende nicht „la bummel“ heißt. Denn „Bummel“ heißt mein neuer vorlĂ€ufiger weiblicher Vormund. Kein Scherz. Und der Name ist auch keineswegs Programm, dazu aber spĂ€ter mehr. Erstmal muss ich… Weiterlesen »Ich gehe mit meiner Laterne