Inkontinenz

Open Water III

An Christins Wettkampftag war es bewölkt. Die Lufttemperatur, die vorher noch über 30 Grad hatte, war auf angenehme 21 Grad gefallen. Fast optimale Bedingungen für einen Wettkampf. Wir fuhren rund 30 Kilometer zu einem Süßwasser-Binnensee, in dem die Wettkämpfe stattfinden sollten. Ich fasse es kurz zusammen: Durch einen heftigen Regenfall zwischendrin war es kurz davor, dass die Veranstalter das Rennen unterbrechen. Christin konnte zwar ihre 10 Kilometer durchschwimmen, war aber fast zehn Minuten langsamer als noch vor einer Woche und entsprechend unzufrieden. „Die ganze Woche brennt die Sonne und in den zwei Stunden, in denen ich schwimme, bricht ein Unwetter… Weiterlesen »Open Water III

WC oder nicht WC?

Ich weiß, dass es ein Thema ist, dass erfahrungsgemäß viele Fetischisten anzieht. Genau aus dem Grund habe ich es, wie die älteren Häsinnen und Hasen unter meinen Leserinnen und Lesern sicherlich mitbekommen haben, zuletzt bewusst vermieden. Es ist nervig, wenn ich merke, dass meine Herausforderungen zur Luststeigerung anderer beitragen; die sich dann noch nicht einmal klar dazu bekennen können, sondern dann noch unter abenteuerlichen Geschichten einschlägige Fragen stellen. Insofern seht es mir bitte nach, dass ich die Kommentare unter diesem Beitrag noch strenger moderieren lasse, als ich es ohnehin schon mit Bezug auf das Thema mache. Darüber schreiben muss ich… Weiterlesen »WC oder nicht WC?

Wert des Menschen

Vier Nachtschichten bringen eigentlich alles durcheinander. Eine geht noch, finde ich, wenn ich dann morgens schlafen kann bis mittags, komme ich relativ gut wieder in meinen Rhythmus hinein. Aber vier am Stück machen mindestens eine relativ schlaflose Folgenacht. Und wenn ich dann am Tag auf diese Folgenacht wieder mit Frühdienst beginnen soll, fällt es mir wirklich sehr schwer, morgens um 4.00 Uhr aufzustehen. Noch größere Bauchschmerzen macht mir allerdings die momentane Personalsituation bei meinem Arbeitgeber. Ich werde fast täglich gefragt, ob ich noch eine andere Schicht zumindest zur Hälfte zusätzlich übernehmen könne. Wenn ich „nein“ sage, wird noch einmal moralischer… Weiterlesen »Wert des Menschen

Kein Triathlon IV

Hier kommt nun der letzte Teil meines mal wieder ausführlich beschriebenen Erlebnisses. Und ich warne vor: Es wird exkrementlastig. Wer da empfindlich ist, liest vielleicht lieber ein wenig im Telefonbuch. An meinem „großen Tag“ weckte mich der Wecker. Nicht die Enten. Als ich nach dem Duschen wieder im Zelt war, sagte Christin: „Ziehe ich dir das Ding jetzt im Zelt im Liegen an oder legen wir drüben eine Decke auf die Wiese? Im Sitzen wirst du es nicht über den Hintern kriegen.“ – Gemeint war ihre Ersatz-Hightech-Schwimmkleidung, die sie bereits ausrangiert und nur für den Notfall noch dabei hatte. Oder… Weiterlesen »Kein Triathlon IV

Kein Triathlon III

Geweckt wurden wir um kurz vor sechs Uhr von einem Entenpaar, das hinter der Hecke stand und laut schimpfte. Worüber auch immer. Christin schaute mich verschlafen an und verdrehte ob des Lärms die Augen. Während andere Menschen sich jetzt noch einmal umdrehen würden, hatte mich meine Querschnittlähmung schon wieder voll im Griff: Ich stellte erstmal fest, dass meine Blase über die Nacht brav gewesen war. Jetzt aber randvoll war, was kein Problem war, solange ich mich nicht aufrichte. Sobald ich das mache, bleibt ein Zeitfenster von zwei bis drei Minuten. Mein Rollstuhl stand im Vorzelt. Zum Waschraum müsste ich über… Weiterlesen »Kein Triathlon III

Kein Triathlon II

Am Freitag nach der Arbeit holte ich Christin von zu Hause ab. Sie stand mit ihren zwei großen Schwimmtaschen und einer Zelttasche und einem großen Beutel mit einem Luftbett bereits vor der Tür und wartete auf mich. Auch wenn wir erst in zehn Minuten verabredet waren. Sie lud ihre Sachen hinten ein, setzte sich auf den Beifahrersitz und sagte: „Ich bin so aufgeregt.“ – Dabei schwimmt sie regelmäßig im In- und Ausland diese langen Strecken und das gar nicht mal so schlecht. Vier Stunden hatten wir für die Fahrt eingeplant. Bei Außentemperaturen von über 30 Grad lobte ich mir die… Weiterlesen »Kein Triathlon II

Angucken

Eigentlich war mal geplant, dass Marie und ich ein schönes Osterwochenende an das Ostsee verbringen, die Sonne anbeten und mindestens neun Dreiviertelstunden (also zusammengerechnet sechsdreiviertel Stunden) mit dem Handbike am Meer entlang fahren. Stattdessen liegt hier matschiger Schnee, am Himmel vermischen sich dreiundsiebzig verschiedene Grautöne miteinander und der eiskalte Wind weht mindestens mit Stärke 5. Von vorne. Immer. Also gibt es heute Osterfeuer im Kamin, warme Waffeln mit heißen Himbeeren und warmem Vanille-Eis und jede Menge Entspannung. Als hätte ich nicht in der letzten Nacht schon 14 Stunden durchgeschlafen. Wie es im Moment ständig vorkommt. Mein Leben besteht derzeit nur… Weiterlesen »Angucken

Battle of Potatoes

Lange habe ich mich darauf gefreut, mal wieder ein paar Tage zusammen mit Marie zu verbringen. Und mit ihren Eltern. Ich bin gestern zu ihr gefahren und kam mittags an, gerade als es zu regnen aufhörte. Bevor ich überhaupt irgendwas sagen konnte, sprang mir ihre dreißig Kilogramm schwere Hündin stürmisch auf den Schoß und schleckte mir mit der Zunge diagonal durch mein Gesicht. Die gute Erziehung wird, wenn man sich so lange nicht gesehen hat, gerne mal vergessen. Auch wenn es bereits dunkel wurde, bin ich erstmal und endlich mal wieder mit Marie zusammen Handbike gefahren. Zwölf Kilometer sind wir… Weiterlesen »Battle of Potatoes

Roter Teppich

Es ist 22.00 Uhr, endlich Feierabend. Ich will nur noch nach Hause. Ich muss ein Stück mit dem Bus, dann mit der S-Bahn, dann wieder mit dem Bus fahren. Wenn alles klappt, bin ich in 40 Minuten zu Hause. Ich mag nach einem anstrengenden Dienst nicht mehr mit dem Auto fahren. Aus Angst, während der Fahrt einzupennen. Das wäre im Bus oder in der S-Bahn nicht so schlimm. Vor der Fahrt nochmal zum Klo, dann müsste meine neurogene Blase eigentlich die 40 Minuten locker überstehen. Auch zwei Stunden sollte sie eigentlich schaffen. Mein Problem: Wenn es dann doch mal dringend… Weiterlesen »Roter Teppich

Wellen, Wellen, Wellen

An der Ostsee. Wo sollten wir sonst gerade sein? Das Wetter ist toll und wir haben es tatsächlich hinbekommen, uns mit Cathleen und Lisa mal wieder zu treffen, um gemeinsam ein Stündchen das „Open Water“ zu kraulen. Trotz warmer Luft und relativ warmen Wasser im Schwimm-Neo, und das war auch gut so. Der Wind war kalt, kälter als das Wasser, er wehte anfangs mit Stärke 4, frischte während unserer Stunde auf 5, in Böen 6 bis 7, auf. Wir waren nicht die einzigen Schwimmer, aber es waren nur Schwimmer und keine Planschenden im Wasser. Gerade dort, wo das Wasser flach… Weiterlesen »Wellen, Wellen, Wellen