Marie

Kein ReisebĂĽro

Und wieder ein Semester ĂĽberstanden. Na gut, noch nicht ganz. Aber dessen Vorlesungen. Ab Oktober folgt das achte, bis dahin muss ich noch zwei sehr umfangreiche Hausarbeiten fertigstellen und einen weiteren Monat Famulatur ableisten. Dieses Mal in einer psychosomatischen Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung. Patienten sind dort ĂĽberwiegend Menschen mit Ess-Störungen, Burn-Outs, Neurosen, … Ich bin sehr gespannt. Warum gerade das? Weil ich denke, dass mir der Kontakt zu psychosomatischen Krankheiten mehr Sicherheit gibt, wenn es darum geht, Patienten und ihre Symptome richtig zu verstehen. Nein, keine Angst, ich gehöre nicht zu den Menschen, die glauben, dass alle körperlichen Symptome, fĂĽr… Weiterlesen »Kein ReisebĂĽro

Wellen, Wellen, Wellen

An der Ostsee. Wo sollten wir sonst gerade sein? Das Wetter ist toll und wir haben es tatsächlich hinbekommen, uns mit Cathleen und Lisa mal wieder zu treffen, um gemeinsam ein StĂĽndchen das „Open Water“ zu kraulen. Trotz warmer Luft und relativ warmen Wasser im Schwimm-Neo, und das war auch gut so. Der Wind war kalt, kälter als das Wasser, er wehte anfangs mit Stärke 4, frischte während unserer Stunde auf 5, in Böen 6 bis 7, auf. Wir waren nicht die einzigen Schwimmer, aber es waren nur Schwimmer und keine Planschenden im Wasser. Gerade dort, wo das Wasser flach… Weiterlesen »Wellen, Wellen, Wellen

Ein Fernglas und ein Milan

Das Wetter ist schön und so sind wir am Wochenende … genau, an der Ostsee. Marie, ihre Mama, ihr Papa und ich wĂĽhlen im Garten. Immerhin ist es trocken, so dass ich mich nur wie ein kleines Schlamm-Monster fĂĽhle. Während die Frauen sich um Blumen und Beete kĂĽmmern (wo kommt so schnell so viel Unkraut her?), baut Maries Papa mit ein paar Freunden eine Holzterrasse. Es hat sich noch niemand in den Finger gesägt und es nimmt schon tolle Formen an. Wenn ich darĂĽber nachdenke, dass vor drei Monaten im Bad nur ein paar Rohre aus der Wand guckten und… Weiterlesen »Ein Fernglas und ein Milan

Haus an der Ostsee

Als eine der besten Altersvorsorgemöglichkeiten gilt ja bekanntlich Wohneigentum. Nun denke ich aktuell gerade nicht an meine eigene Altersvorsorge, aber Maries Eltern denken an ihre. Eigentlich zweitrangig, denn inzwischen mĂĽssen sie, wenn Marie nicht mehr zu Hause wohnt, zu viele Steuern zahlen, so dass es noch einen anderen Grund gab, sich mal umfassend beraten zu lassen. Um es kurz zu machen: Sie haben im April ein Ferienhaus gekauft, das sie noch bis zur Rente abbezahlen wollen. In Schleswig-Holstein, fĂĽnf Kilometer von der OstseekĂĽste entfernt. Dort hatte jemand in den 1970er-Jahren seine Landwirtschaft aufgegeben und seinen Bauernhof dem Erdboden gleich gemacht,… Weiterlesen »Haus an der Ostsee

Laubfrosch und Bettgeschichte

Da ich im Moment nicht den Stationsalltag miterlebe, kann ich mit Marie nicht mithalten, die mir jede Woche neue Kuriositäten erzählt. Meine wenigen Patienten, mit denen ich zu tun habe, schlafen die meiste Zeit. Mehrmals wurde ich gefragt, ob es bei uns ĂĽblich ist, dass Darmspiegelungen unter Vollnarkose gemacht werden. Die Antwort lautet: Nein. Ăśblich ist es keineswegs, sehr viele Patienten wĂĽnschen aber eine Sedierung, oft sogar auch eine Kurznarkose. Ich kenne keine repräsentativen Zahlen, aber vom reinen BauchgefĂĽhl her wĂĽrde ich sagen: Zwei Drittel unserer Patienten wollen dabei lieber schlafen. Männlich wie weiblich. Aber ein paar auĂźergwöhnliche Begegnungen hatte… Weiterlesen »Laubfrosch und Bettgeschichte

Wesentlich seriöser

Ein gutes Vierteljahr nachdem ich zum ersten Mal ĂĽber unseren Nachbarn erzählt habe, der mit unserer Hilfe abnimmt, möchte ich updaten: Sein BMI ist von ehemals 30 inzwischen auf 25,8 abgesunken – und damit erstmals seit (wie er sagt) ĂĽber 10 Jahren wieder im Idealbereich. Zwar am oberen Ende des Idealbereichs, aber eindeutig unter dem Grenzwert. Ganz groĂźes Kino, wie ich finde. Und insbesondere Maries Mutter war begeistert, als bei einer aktuellen Blutuntersuchung herauskam, dass alle untersuchten Werte im Normbereich sind. Keiner im Grenzbereich, sogar die Triglyceride waren deutlich weniger geworden. Oder, um es in Zahlen auszudrĂĽcken: Von ehemals rund… Weiterlesen »Wesentlich seriöser

Wanda

Der Regen, das Gewitter – wenn die Stinkesocke an den Strand fährt, halten sich die beiden ausnahmsweise mal zurĂĽck. Ăśberall dunkle Wolken, auf der Hinfahrt öfter mal den Scheibenwischer eingeschaltet. Und zehn Kilometer vor der KĂĽste strahlender Sonnenschein. Ich war mit Marie und noch zwei anderen Rollstuhlfahrerinnen dort. Die beiden anderen Rollstuhlfahrerinnen kannten wir locker, hatten uns vorher ein paar Mal getroffen, und uns verabredet, einmal gemeinsam an den Strand zu fahren. Dabei hätte uns eigentlich vorher klar sein mĂĽssen, dass das eine Schnapsidee war, denn die beiden konnten sich nicht vorstellen, dass man mit dem Rollstuhl am Strand klar… Weiterlesen »Wanda

Noch ne Seefahrt 3

Heute ist bereits der letzte Tag unseres Ausflugs im Mittelmeer. Sollte mich Hamburg irgendwann mal so derbe anöden, dass ich nur noch weg möchte, kaufe ich mir eine Insel im Mittelmeer und mache den ganzen Tag nichts anderes als das schöne Wetter zu genieĂźen. Vielleicht kommt der schöne Sommer ja noch nach Norddeutschland. Ich wĂĽrde es mir wĂĽnschen und bin bislang noch wirklich unzufrieden. Etwas weiter sĂĽdlich gab es ja bereits schon einige schöne Tage und auch einige sehr warme Nächte, aber auch Hamburg wĂĽrde Sonne mal sehr gut stehen! Falls also eine verantwortliche Stelle mitliest: Meinen Wunsch habe ich… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 3

Noch ne Seefahrt 2

Wahnsinn! Es sind 27 Grad im Schatten, der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau, kaum ein LĂĽftchen weht und das Wasser soll immerhin schon erfrischende 21 Grad haben. „Es sind erstaunlich wenige Leute aus dem letzten Jahr dabei“, dachte ich mir, bevor Philipp darauf bestand, mich an Bord zu tragen. Meinen Rollstuhl brachte Shane höchstpersönlich hinterher. Ich war mir einen Moment lang nicht sicher, ob es sich um dasselbe Boot (um nicht zu sagen: dieselbe Yacht) handelte wie im letzten Jahr, aber ich hatte es wohl zunächst lediglich anders in Erinnerung. Wir bekamen dasselbe Zimmer, das Bett war frisch bezogen,… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 2

Noch ne Seefahrt 1

Als Marie und ich im letzten Jahr gefragt wurden, ob wir fĂĽr ein verlängertes Wochenende ein wenig mit einem groĂźen privaten Boot, eher einer Yacht, mitfahren möchten, ĂĽber ein paar Seen und die MittelmeerkĂĽste entlang, haben wir zunächst gezögert und am Ende zugesagt. Zugesagt zu einem eher abgehobenen Party-Wochenende, an dem es zwar keine Drogen und kein Rock’n’Roll, aber jede Menge Hormone gab. Und diese dann auch sehr selbstverständlich ausgetauscht wurden, wie wir damals vor Ort bemerkten. Ob wir in diesem Jahr noch einmal mitfahren wĂĽrden, stand lange Zeit nicht fest. Ob wir ĂĽberhaupt gefragt werden wĂĽrden, auch nicht, denn… Weiterlesen »Noch ne Seefahrt 1